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Gefangen auf dem Planet der Affen

Gefangen auf dem Planet der Affen

Titel: Gefangen auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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und sein Sohn bewohnten eine bescheidene Hütte zwischen der Schmiede und der Scheune. Sie enthielt nur einen Raum, in dem sie schliefen, aßen und von der Tagesarbeit ausruhten. Die Gefährten hatten Galen der besseren Pflegemöglichkeit halber aus dem Dunkel der Scheune in die Hütte getragen und auf Martins Bett gelegt, wo sie ihm kühlende Umschläge machten. Der Kranke murmelte und ächzte im Delirium. Martin stand am offenen Fenster und starrte sorgenvoll hinaus.
    Der Tag war warm und still, erfüllt von den Düften des Sommers. Vögel kreisten am Himmel, und auf dem Scheunendach sang eine Drossel. Martin beachtete sie nicht, denn sein geübtes Ohr hatte Hufschläge auf der Straße vernommen, und er beobachtete in angstvoller Spannung den Fahrweg. Würde es Gregor sein? Oder eine Abteilung Polizei?
    Eine Minute später ritt Gregor auf den Hof. Sein Pferd lahmte, aber im Überschwang der Freude und Erleichterung achtete niemand darauf. Der Schmied, Burke und Virdon rannten aus der Hütte, ihn zu begrüßen. »Du hast es geschafft!« rief Burke in Begeisterung.
    Der Junge war von der Verfolgungsjagd noch außer Atem. Er ließ sich vom Pferd gleiten und stand auf schwankenden Beinen, dann griff er in die Rocktasche und reichte Burke die Ampulle mit dem Serum. Während Burke in die Hütte eilte, umarmte der erleichterte Vater seinen Sohn. Als er ihn losließ, legte Virdon ihm die Hand auf die Schulter und sagte: »Danke. Für Galen.« Dann drehte auch er um und eilte zur Hütte, um Burke bei der Verabreichung des Serums zu helfen. Martin konnte seinen Sohn genauer betrachten, und seine freudige Erleichterung und Dankbarkeit wurde von erneuter Sorge überschattet, als er den gehetzten Blick des Jungen bemerkte und sah, worauf dieser zeigte.
    »Was ist das?« fragte er, obwohl er es wußte.
    »Eine Wunde«, sagte Gregor. Sein Vater verstummte; er hatte plötzlich Angst, das Gespräch fortzusetzen. Die Verletzung des Pferdes bestätigte schlimme Ahnungen.
    »Das Pferd!« stieß er schließlich heiser hervor. »Was ist geschehen?«
    Gregor stand noch unter der Wirkung seiner mit knapper Not gelungenen Flucht. Die Ereignisse der letzten Stunden drängten sich in seinem Bewußtsein; es schien ihm, daß viel mehr Zeit vergangen sein müsse. Er fühlte sich in der Spanne von sechzig Minuten um ein volles Jahr gealtert. Die Einzelheiten würden seinen Vater nur unnötig in neue Ängste und Schrecken stürzen. »Es ist bloß eine Fleischwunde«, sagte er in einem Versuch, die Sache leicht zu nehmen.
    Diese Taktik hatte bei Martin keinen Erfolg. »Das kann ich sehen«, sagte er. »Aber wenn das Pferd verwundet wurde, muß viel mehr geschehen sein! Jetzt sind wir erst richtig in Schwierigkeiten!«
    »Es ist nichts Ernstes, Vater«, sagte Gregor, den es verdroß, daß sein Vater immer nur die denkbar schlimmsten Aspekte einer Sache zu sehen schien. »Die Kugel wurde vom Schulterblatt abgelenkt. Das Pferd wird bald wieder in Ordnung sein.« Er wandte sich um und tätschelte den Hals des Tieres. Das Pferd schnob ihn leise an. Gregor brachte ein mattes Lächeln zustande. »Sei froh, Vater«, sagte er, »daß sie nicht mich getroffen haben.«
    »Wer hat dich nicht getroffen?« verlangte Martin zu wissen. »Wo? Und wann?«
    Aber Gregor schüttelte den Kopf und begann sich der Wunde anzunehmen.
     
    »Martin sagt, das Serum wirke innerhalb einer halben Stunde«, sagte Virdon, nachdem sie Galen das Serum gegeben hatten. Galen lag ruhig, doch hatte er das Bewußtsein noch nicht wiedererlangt.
    »Wenn es wirkt«, erwiderte Burke. »Du weißt, wie es um die Affenmedizin bestellt ist.«
    Virdon nickte nachdenklich. »Jetzt können wir jedenfalls nicht mehr tun als abwarten«, sagte er. »Ich glaube, ich sollte nachsehen, ob ich dem Pferd helfen kann.« Er ging aus der Hütte und ließ Burke bei dem Kranken zurück.
    Virdon machte sich mehr Sorgen, als er seinem Freund zeigen mochte. Die Affenmedizin war eine sehr unvollkommene Wissenschaft; die medizinische Wissenschaft der Menschen war weitgehend in Vergessenheit geraten, und in ihrer medizinischen Praxis verließen die Affen sich ebensosehr auf Aberglauben und Magie wie auf wissenschaftliches Urteilen. Als er aus der Hütte kam, sah er Gregor an der Schulter des Pferdes arbeiten, während der Schmied besorgt und nervös zusah. Virdon vermutete sofort, daß Gregors Ritt nicht ohne Zwischenfälle geblieben war; in diesem Fall war es seine Pflicht, zu helfen, wo immer er konnte. »Laß

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