Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangen im Terror (German Edition)

Gefangen im Terror (German Edition)

Titel: Gefangen im Terror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
Vom Netzwerk:
trank ich auch in großen Schlucken leer.
    Dieser Raum war nicht besser als ein Gefängnis. Ich hatte keine Vorstellung gehabt, wie ein Trainingslager für Frauen aussehen würde. Neben diesem Raum gab es eine kleine Küche. Außer einem schmutzverkrustetem kleinen Gaskocher mit zwei Flammen und einem Arbeitstisch stand nicht viel darin. Ein paar Pfannen und etwas Geschirr hingen in einem Regal an der Wand. Vielleicht hätte ich doch auf Chamil hören und bei Mariam bleiben sollen. Ich hätte den Luxus dieses Hauses genießen können.
    Dieses Camp hier war das genaue Gegenteil. Es wäre mir auch nicht im Traum eingefallen, dass ich sofort von Chamil getrennt würde. Aber für ihn schien das völlig normal zu sein. Er hatte sich nicht einmal von mir verabschiedet. Wie sollte ich mit ihm in Verbindung bleiben, wenn ich nicht wusste, wo er untergebracht war. Ich besaß kein Handy und konnte deshalb auch keinen Kontakt mit ihm aufnehmen.
    Wo waren die anderen Frauen, die hier lebten? Ich sah nur wenige persönliche Sachen. Neben einem der Betten standen ausgetretene Schuhe und Stiefel. Sie waren riesengroß. Auf einem anderen Bett lag ein brauner Lederbeutel, der fleckig und abgetragen aussah. Ich musste warten, bis die Frauen zurück waren, dann würde ich wissen, wo ich meine Sachen ablegen konnte.
    Die Zeit verging langsam. Das Camp schien menschenleer zu sein. Ich wagte nicht, mich aus diesem Raum wegzubewegen. Die Kommandantin war alles andere als freundlich zu mir gewesen. Ich wollte es mir mit ihr nicht von Anfang an verderben. Vielleicht brauchte ich ihre Unterstützung noch.
    Gegen Abend hörte ich ein heranfahrendes Auto. Es war ein Militärfahrzeug. Es hielt direkt vor dem Eingang. Vier Frauen stiegen aus. Sie sahen schmutzig und müde aus. Wortlos gingen sie an mir vorbei in den Raum. Sie sahen mich nicht an und ließen sich auf die Betten fallen.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis die erste mich ansprach: „Haben wir wieder Zuwachs bekommen? Verrätst du uns deinen Namen?“
    „Ich bin Fatma aus Beslan“, sagte ich ohne zu zögern und erhielt zur Antwort: „Ist das etwa dein richtiger Name?“ „Ja“ sagte ich, „was soll es denn sonst sein?“ Die Fragende lachte und sah mich belustigt an: „Du musst uns nicht deinen richtigen Namen sagen, der ist hier nicht wichtig, sag uns deinen Decknamen, oder nennen wir es Kampfnamen. Damit wirst du hier angesprochen.“
    Ich muss ziemlich verständnislos geschaut haben, denn die anderen Mädchen oder besser gesagt jungen Frauen begannen zu kichern. „Oder hast du noch keinen Kampfnamen?“ fragte die erste Frau wieder, die mich angesprochen hatte. „Nein“, gab ich zu, „ich bin ja erst seit einer Stunde hier.“
    „Gut, dann werden wir dir einen neuen Namen geben!“ Sie schaute dabei triumphierend in die Runde. Inzwischen hatten sich alle wieder aufgesetzt und sahen mich interessiert an. „Was ist denn deine Lieblingswaffe?
    „Meine Lieblingswaffe?“, sagte ich, indem ich mir den Kopf zerbrach, was sie wohl als Antwort erwartete, denn allmählich begriff ich, dass diese Frage durchaus ernst gemeint war. Zögernd antwortete ich: „Eine Lieblingswaffe habe ich noch nicht. Aber vielleicht ändert sich das noch.“ Sie lachte und antwortete: „Natürlich, du sprengst dich am liebsten mit Granaten selbst in die Luft, oder?“ Alle anderen stimmten mit lautem Gelächter ein.
    Damit war das Thema wohl vorerst erledigt. Denn sie standen wie auf Kommando auf und gingen nach nebenan, um sich zu duschen oder zu waschen.
    Nur die Frau, die mich angesprochen hatte, blieb noch. Sie sagte, nicht ohne den Ton etwas anzuheben: „Ich bin Tarantula, und wenn du hier Probleme hast, kannst du mit mir sprechen.“ Damit drehte sie sich um und ging zu den anderen. Ich bekam die Liege in der Ecke angewiesen. Das war mir auch ganz recht. Damit war ich etwas aus dem Blickpunkt gerückt. Sie kochten in der kleinen Küche. Das Essen war sehr einfach. Es gab nur etwas Reisgrieß mit Gemüse. Zum Nachtisch hatten wir frische Kaktusfeigen. Darüber war ich sehr glücklich, denn von dem Eintopf war ich nicht satt geworden. „Die Verpflegung hier ist nicht gerade besonders gut“, sagte Tarantula, „aber wir werden immer satt und es gibt ab und zu auch süße Kuchen.“
    Allmählich legte sich meine Anspannung etwas. Die anderen Frauen sahen nach dem Duschen ganz ordentlich aus, aber sie waren auch alle viel jünger als ich.
    Nachdem diese Unterkunft nicht gerade einen hohen

Weitere Kostenlose Bücher