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Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Titel: Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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weh!«
    »Frauen, die sich wehren, wir erst recht begehren!« Seine Finger rissen an meiner Bluse.
    »Lass mich! Ich bin glücklich verheiratet, das habe ich euch oft genug erzählt!«
    »Ja, so oft, dass das gar nicht wahr sein kann!« Elmars Zunge glitt in mein Ohr. »Du willst es, du willst sogar einen flotten Dreier!«
    Entsetzt sah ich, wie sich plötzlich auch Peter und Rudi näherten. »Nein, Schwachkopf!« Ich versuchte ihm meine Handtasche über den Schädel zu hauen, vergeblich. Wir mussten aussehen wie Dick und Doof in einem albernen Sketch. Die Äquatortaufe hatte mich schon mitgenommen, aber das hier ging weit über meine Toleranzgrenze.
    Jetzt bedrängte mich auch Peter. Seine Hände befummelten meine flachen Brüste, was mich erst recht rasend machte. »Finger weg, du Dreckskerl!« Daraufhin glitten Rudis Hände zwischen meine Beine, was mir nicht minder unangenehm war. Meine Seidenstrumpfhose zerriss, und eine lange Laufmasche schlängelte sich mein Bein herunter. Das konnte doch nicht wahr sein!
    »Hilfe!«, schrie ich. Ich kratzte und biss, schrie und trat mit Leibeskräften um mich.
    Unser Gerangel vor der Fotowand wollte kein Ende nehmen.
    Bis ein altes Ehepaar auftauchte, das Hand in Hand einen Verdauungsspaziergang machte. Der Herr ging am Stock.
    »He! Lassen Sie das!« Beherzt griff er ein, indem er mit dem Stock auf die drei losging. »Sind Sie verrückt geworden? Lassen Sie die Frau los!«
    Die Männer suchten das Weite.
    Mit tränenerstickter Stimme bedankte ich mich bei dem Ehepaar und sank zitternd auf eine Truhe. »Ich kann gar nicht begreifen, dass sie meine Signale so falsch gedeutet haben!«
    »Das müssen Sie dem Kapitän melden! Die sind Ihnen ja im wahrsten Sinne des Wortes an die Wäsche gegangen!«
    Der Mann reichte mir ein gebügeltes Taschentuch, wie sich das für einen Gentleman gehörte. »Das war versuchte Vergewaltigung, das müssen Sie zur Anzeige bringen! Diese Kerle sind mir schon lange ein Dorn im Auge. Die sollen die alten, allein reisenden Damen unterhalten, keine verheirateten Frauen verführen!«
    Weinend ließ ich mich von den beiden entrüsteten Herrschaften zum Kapitän begleiten.
    »Schon wieder unser empfindliches Pflänzchen?« Der Kapitän glaubte zuerst, ich hätte schon wieder eine harmlose Beschwerde vorzubringen. Doch dann sah er meine Schrammen und die zerrissenen Sachen. Ich war in Tränen aufgelöst.
    »Wir haben es mit eigenen Augen gesehen, Herr Kapitän!« Zum Glück hatte ich das alte Ehepaar als glaubhafte Zeugen! Die beiden waren seriös und dem Kapitän bekannt.
    »Das ist doch der Gipfel!« Der Kapitän raufte sich die Haare und griff zum Bordtelefon. »Kreuzfahrtdirektor! Sofort ziehen Sie diese drei Burschen aus dem Verkehr! Am liebsten würde ich die Kerle über Bord werfen! Die schaden unserem Image! Im nächsten Hafen werden die rausgesetzt!«
    Und so kam es dann auch. Leider war der nächste Hafen tatsächlich erst Walvis Bay, unser eigenes Ziel. Zu unserem Schutz wurden wir in den letzten Tagen vor der Ankunft von unserer Kabine abgeholt und auch wieder dorthin zurückbegleitet; ein wirklich rührender Service, den der Kapitän angeordnet hatte. Dieser feine Mann hatte sich inzwischen sogar mit Bernd angefreundet, und die beiden hatten sich zwecks zukünftigen Briefmarkentauschens ihre Adressen gegeben.
    Die drei »Verführer« durften nicht mehr aufs Passagierdeck. In den Tanzbars wurde es einsam, und es wurde viel gemunkelt. »Sonst ist die Reederei doch so seriös, wie konnte das bloß passieren?« »Normalerweise sind die Gentlemen Hosts wirklich Gentlemen, sie würden einer Frau nie zu nahekommen!«
    »Nein, Frau Wolf hat wirklich keine falschen Signale ausgesandt. Sie hatte sichtlich Spaß am Tanzen, aber das war auch alles!«
    »Frau Wolf, Sie könnten die Reederei verklagen!«
    »Ach nein, es waren doch alle so nett und zuvorkommend, besonders der Kapitän«, sagte ich bescheiden. Was konnte denn die Reederei für ihre »schwarzen Schafe«? In Walvis Bay sahen die Kinder und ich mit wohligem Schauern zu, wie die drei »Panzerknacker« der Polizei übergeben wurden. Handschellen klickten, und die drei Eintänzer wurden in einem offenen Jeep weggebracht.
    »Mann, das war aufregend!« Seufzend steckte ich mir eine Zigarette an.
    »Die belästigen keine Passagierinnen mehr!« Der Kapitän drückte mir entschuldigend den Arm. »Es tut mir wirklich leid, Frau Wolf.«
    »Mama, wie im Krimi!« Thomas war wirklich begeistert. Mehr Action

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