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Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Titel: Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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gab es nicht mal in seinen Comic-Heften.
    »Ja. Wir lassen auch nichts aus.« Bedauernd lächelte ich den Kapitän an. »Aber danke. Es war eine wunderbare Reise, die wir nie vergessen werden.«
    »Schreib mir, Junge!« Der Kapitän zwickte Bernd verschwörerisch in die Wange. »Alles Gute, liebe Frau Wolf. Haben Sie eine schöne Zeit in Windhoek!«
    Wir verabschiedeten uns wortreich von allen lieben Menschen und guten Geistern, die uns diese Überfahrt so angenehm gestaltet hatten. Dann aber gab es kein Halten mehr: Leo stand in der Ankunftshalle hinter Passkontrolle und Zollabfertigung. Lässig und braun gebrannt lehnte er an seinem Jeep und breitete strahlend die Arme aus.
    Dienstfertige Gepäckträger verluden unser Gepäck in den Jeep, während ich nervös meine Sonnenbrille abnahm. »Hier wären wir.«
    Leo grinste siegesgewiss. »Willkommen in Afrika!«

17
    »Nein, das gibt’s doch gar nicht!«
    Der mir schon bekannte Luxusbungalow war mit unseren Sachen fix und fertig eingerichtet! Es waren unsere Vorhänge und Möbel, die plötzlich darin standen, unsere vertraute Tischdecke lag auf dem Tisch, unsere Bücher standen im Regal, und beim Öffnen der Küchenschränke blickten wir auf unser Geschirr und unsere Haushaltsgeräte.
    All das, was ich vor einem Monat verpackt und per Container verschickt hatte, war bereits ordentlich verstaut worden! Staunend öffnete ich den Schlafzimmerschrank. »Meine Blusen! Meine Röcke, meine Kleider!« Nach Farben geordnet hingen sie auf dem Bügel, als hätten sie noch nie woanders gehangen. Meine selbst gehäkelte Tagesdecke lag auf dem Ehebett, mein Nachthemd gefaltet auf dem Kopfkissen. Sogar meine Slips und Strümpfe lagen zusammengefaltet in den Schubladen.
    »Mama, ein Heinzelmännchen hat alle unsere Sachen eingeräumt!«
    Auch in den Kinderzimmern herrschte vorbildlichste Ordnung.
    Ona hatte alles ausgepackt. Obwohl wir den Service schon vom Schiff kannten, staunten wir.
    Leo lehnte zufrieden lächelnd im Türrahmen.
    »Dann habe ich ja jetzt gar nichts mehr zu tun … « Ratlos sah ich mich um. Konnte ich nicht vielleicht noch ein Blümchen in eine Vase stellen oder eine Obstschale dekorieren? Nein. Es war alles schon gemacht.
    »Du sollst dich erholen«, beschied Leo. »Ich habe dir hier das Paradies auf Erden versprochen.«
    Das Paradies auf Erden … , dachte ich. Ich musste an meine armen Eltern denken, an die zehntausend Mark, die sie mir gegeben hatten. Doch irgendwie brachte ich es in diesem Moment nicht fertig, das unangenehme Thema anzusprechen. Ich war schließlich gerade erst angekommen. Bestimmt würde sich die Sache schon bald von selbst aufklären.
    »Aber ich bin doch hier die Hausfrau. Ich kann mich doch auch nützlich machen.«
    »Gearbeitet hast du genug. Jetzt wirst du nur noch auf Händen getragen.«
    Leo schnippte mit den Fingern, und sofort eilte wieder die beleibte Schwarze mit dem Turban und den vielen bunten Röcken herbei. Sie verzog keine Miene, als ich mich herzlich auf Schwäbisch bei ihr bedankte. Das Einräumen musste sie Stunden gekostet haben! »Ein herzliches Vergelt’s Gott, gell!«
    »Drink für Missis«, befahl Leo. Mit stoischer Miene ging sie in die Küche.
    »Aber das kann ich doch selbst machen … « Ich eilte hinterher. Sie wusste ja nicht, wie die Kinder ihren Kakao mochten. Aber selbst den hatte sie schon vorbereitet.
    »Missis Swimmingpool.« Ona reichte mir Handtuch und Badeschlappen und schob mich freundlich, aber bestimmt zurück auf die Terrasse.
    Die Kinder tobten schon wieder im Wasser.
    »Schaut mal, was ich hier für meine Jungs habe … « Leo wandte sich winkend in Richtung Garage, woraufhin ein schwarzer Boy mit zwei jungen Hunden ankam. Es waren niedliche Welpen, ganz wuschelige, tapsige Tiere, eines in Schwarz und eines in Weiß.
    »Oh, Papa, ich fass es nicht!« Bernd war als Erster draußen und rannte barfuß auf die Tiere zu. Der Boy überließ ihm sofort die Leinen.
    »Ich habe euch doch versprochen, dass ihr jeder einen Hund und eine Katze bekommt … «
    Da kam auch schon der zweite Boy mit zwei schnurrenden Miezen im Arm. Sie waren noch jung und maunzten nach ihrer Mama.
    Thomas wusste gar nicht, welches Tier er zuerst streicheln sollte.
    »Oh, ich kann mich nicht entscheiden….«
    »Ihr dürft sie alle behalten.« Leo biss das Mundstück seiner Zigarre ab, spuckte es ins Gras und ließ sich von Ona Feuer geben. »Was ich versprochen habe, halte ich auch.«
    »Oh, Papa, du bist der Größte … «

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