Gefangen in der Todesgruft (Cassandra) (German Edition)
Haus hinauf. Dort bestand sie darauf, dass Jennifer sich sofort wieder hinlegte. Mütterlich versorgte sie ihren verunglückten Gast mit Kraftbrühe und Zwieback.
Als Jennifer in ihrem Bett lag, zogen die gestrigen Ereignisse noch einmal an ihr vorbei. Sie zitterte noch nachträglich bei dem Gedanken daran, was passiert wäre, wenn Barry nicht auf die Idee gekommen wäre, ihr nachzugehen. Mit Sicherheit wäre sie dann jetzt nicht mehr am Leben.
Dass Jason noch nicht nach ihr gefragt hatte, enttäuschte sie. War er vielleicht gar nicht auf der Insel? Sie hatte fest damit gerechnet, dass er sich während Angies Abwesenheit besonders um sie kümmern würde, und jetzt hatte er sich noch kein einziges Mal blicken lassen. Jennifer wünschte sich sehr, dass er bald kam.
Mit dem Gedanken an ihn fiel sie in einen erholsamen Schlaf.
* * *
Der Tag verging, ohne dass Jason sich bei ihr meldete. Voller Enttäuschung machte Jennifer sich für die Nacht zurecht. Sie fühlte sich schrecklich einsam ohne Angie, und nun kam nicht einmal Jason, um nach ihr zu sehen. Dazu kam noch, dass sie am ganzen Körper zerschunden war und trotz der Medikamente noch scheußliche Schmerzen hatte. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie sich jemals im Leben so elend gefühlt hatte.
Jennifer war gerade am Einschlafen, als ein Klopfen an der Tür sie wieder hochschrecken ließ. Ihr Herz tat einen freudigen Schlag. War Jason nun endlich gekommen?
Doch es war nicht Jason, sondern Barry, der mit einem merkwürdig ernsten Ausdruck hereinkam. Jennifer sah ihm sofort an, dass er schlechte Nachrichten für sie hatte.
"Wie geht es Ihnen, Jennifer?", erkundigte er sich sachlich, während er sich einen Stuhl heranzog. "Es tut mir leid, dass ich erst so spät zu Ihnen hereinschauen kann, aber ich war den ganzen Tag unterwegs."
"Das macht nichts, Barry. Ich habe noch nicht geschlafen." Jennifer streckte sich ein wenig und verzog dabei schmerzvoll das Gesicht. "Die Abschürfungen tun noch ziemlich weh, aber ich muss ja froh sein, dass ich überhaupt noch am Leben bin. Es geht schon wieder einigermaßen."
Barry Allensford fuhr sich durch das dunkelblonde Haar und räusperte sich.
"Ich halte es für besser, es Ihnen zu sagen, Jennifer", begann er dann. "Die Strickleiter am Echo Pond ... sie hat sich nicht von selbst gelöst, als Sie hinaufgeklettert sind."
Eine eisige Faust schien nach Jennifers Herz zu greifen. "Sondern?", fragte sie entgeistert.
"Jemand hat sie mit einem scharfen Gegenstand halb durchgeschnitten, das ist deutlich zu sehen."
Für einen Moment entstand ein unheilvolles Schweigen, dann hatte Jennifer sich wieder etwas gefasst.
"Sie wollen also damit sagen, dass jemand das mit Absicht getan hat, um mich umzubringen?", presste sie hervor.
Barry seufzte. "Jennifer, ich möchte nicht, dass Sie sich unnötig aufregen …"
"Unnötig?", fuhr sie auf. "Das nennen Sie unnötig, wenn jemand versucht ..."
"Es muss ja kein Anschlag auf Ihre Person gewesen sein, verstehen Sie doch", unterbrach Barry sie. "Der Übeltäter kann es auch auf jemand anders abgesehen haben."
"Aber auf wen, und wer sollte so etwas getan haben?"
Barry zuckte die Schultern. "Das möchte ich auch gern wissen, Jennifer. Mein Vater und ich haben leider nichts weiter als einen Verdacht, und der ist noch nicht einmal sehr begründet."
Ein ungutes Gefühl breitete sich in Jennifer aus. "Einen Verdacht? Gegen wen?"
"Jason Barski. Er benimmt sich höchst merkwürdig, finden Sie nicht? Ihnen ist das sicher auch schon aufgefallen."
"Nein, nicht dass ich wüsste", erwiderte Jennifer so ruhig wie möglich, während ihr Herz vor Angst und Schrecken zu stolpern begann.
Nicht Jason, dachte sie verzweifelt. Lieber Gott, bitte nicht Jason!
Barry sah sie scharf an. "Nun, er beschäftigt sich zum Beispiel mit allen möglichen anderen Dingen anstatt mit Vögeln, wie es sich für einen Vogelkundler gehört. Außerdem besitzt er ein teures Funkgerät und schließt bei jedem Schritt, den er aus seiner Hütte tut, die Tür ab. Finden Sie das nicht merkwürdig?"
Jennifer zuckte die Schultern. "Vielleicht. Aber ich sehe keinen Grund, weshalb Mr. Barski mir nach dem Leben trachten sollte."
"Ich ehrlich gesagt auch nicht, aber man kann nie wissen", meinte Barry. "Auf jeden Fall würde es nicht schaden, wenn Sie sich vor ihm ein wenig in Acht nehmen würden. Und nicht nur vor ihm."
"Wie meinen Sie das, nicht nur vor ihm?", fragte Jennifer stirnrunzelnd.
Barry stand auf und lief
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