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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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Boden von Nicholas Osbourne zugetragen hatten, einem der prominentesten und umstrittensten Unternehmer des Landes.
    »Alles okay«, erwiderte April. »Jedenfalls geht’s mir viel besser.«
    »Gut, gut. Du bist also wieder auf dem Posten, sehe ich das richtig?«
    Er musterte sie mit jenem seltsam durchdringenden Blick, dem er den Spitznamen »Falke« zu verdanken hatte.
    »Na ja, mein Arm tut mir immer noch weh«, gab sie zu. »Und wegen meiner Halswirbelsäule muss ich weiterhin zur Krankengymnastik.«
    »Aber immerhin bist du auf dem Weg der Besserung. Ich wollte dir nur sagen, dass es uns allen schrecklich leidtut, was Marcus Brent dir angetan hat, auch wenn es nicht auf dem Schulgelände passiert ist. Aber schließlich war er hier Schüler, und daher fühlen wir uns auch in gewisser Weise verantwortlich.« Er hustete.
    »Nun ja, und ich fühle mich natürlich auch persönlich verantwortlich. Du erinnerst dich bestimmt, wie ich hereingekommen bin, als er dich auf der Mädchentoilette angegriffen hat.«
    Wie hätte sie das vergessen sollen? Der Falke war in genau jenem Moment aufgetaucht, als Marcus sie in die Enge gedrängt hatte. Aber …
    »Natürlich habe ich ihm die Leviten gelesen, aber im Nachhinein habe ich trotzdem ein schlechtes Gewissen. Ich hätte mich mehr um deine Sicherheit kümmern müssen.«
    Plötzlich ging April ein Licht auf. Mr Sheldon hatte die Hosen voll, dass sie die Schule – oder noch schlimmer, ihn selbst – wegen Fahrlässigkeit und unterlassener Hilfeleistung verklagen könnte. Er hatte genau gewusst, dass Marcus ihr an den Kragen wollte, und ein cleverer Anwalt hätte argumentiert, dass die Schule nicht genug Sicherheitsmaßnahmen getroffen hatte, um April zu schützen. Um ein Haar hätte sie laut losgelacht. Sie hatte vor, Ravenwood als Vampirnest zu entlarven, und der Direktor hatte keine anderen Sorgen, als dass sie ihn vor den Kadi zerren könnte.
    »Nun ja, ich hoffe, wir verstehen uns«, sagte Mr Sheldon.
    Und wie ich dich verstehe, dachte April.
    »Du weißt, dass meine Tür für dich immer offen steht, nicht wahr, April?«
    April nickte. In tausend Jahren werde ich deine Höhle nicht betreten , dachte sie. Sie hatte keine Ahnung, ob Mr Sheldon ein Vampir war, doch sie befürchtete mittlerweile das Schlimmste. Tatsache war, dass April den Großteil der Stunde damit verbracht hatte, ihre Mitschüler zu beobachten und sich zu fragen, welche von ihnen Blutsauger waren und wen sie bereits rekrutiert hatten. Gabriel hatte ihr erzählt, dass vor allem geschmeidiges Haar und ein makelloser Teint verräterische Zeichen waren – das Problem war nur, dass das auf fast jeden in Ravenwood zutraf. Und man konnte schließlich keinem einen Pflock in die Brust rammen, nur weil er morgens unter der Dusche gewesen war.
    Verstohlen musterte sie Mr Sheldons weißes Haar. Klar, es wäre durchaus einleuchtend, wenn ein Direktor neue Vampire rekrutieren würde. Aber sie und Caro hatten auch Nicholas Osbourne bereits zu Unrecht verdächtigt. Und mal ehrlich – würde sich ein hochrangiger Vampir tatsächlich Sorgen wegen schlechter PR machen?
    »Wir alle sind jederzeit für dich da«, sagte Mr Sheldon. »Lass es mich wissen, wenn wir etwas für dich tun können.«
    »Ja, das werde ich«, erwiderte April, nahm ihre Tasche und ging zur Tür. »Vielen Dank.«
    »Was für Scheißkerle«, schimpfte Caro, als sie sich an ihren üblichen Tisch in der Cafeteria setzten. »Sie wollten ein armes, schwer verletztes Mädchen dazu bringen, die Schule nicht zu verklagen? Das ist doch unmoralisch!«
    »Manipulation – genau das läuft hier, glaube ich.« April senkte die Stimme. »Und wenn es tatsächlich stimmt, dass Ravenwood komplett von Blutsaugern verseucht ist, ist mangelnde Moral wohl unsere geringste Sorge, oder?«
    »Wenn es tatsächlich stimmt?«, zischte Caro. »Ein Riesenarsch von Vampir hat versucht, dir den Arm abzureißen und dich damit zu Tode zu prügeln! Ist das nicht Beweis genug?«
    April musste grinsen. Caro war das schwarze Schaf von Ravenwood, eine Ausnahmeerscheinung an einer Schule, an der es fast ausschließlich Einser-Streber oder superreiche Barbiepuppen gab. Caro war ziemlich clever, auch wenn sie sich die Haare färbte, ihre Fingernägel lackierte und zu viel Make-up trug.
    »Tut mir leid«, sagte April. »Ich bin heute ein bisschen daneben. Mein Vater, Gabriel und die ganze Furien-Nummer, die Schule … ehrlich, manchmal weiß ich nicht mehr, wo mir der Kopf steht.«
    Caros Züge

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