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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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so viel Geld hinterlassen, Daddy?«, flüsterte sie. »Wusstest du, dass du in Gefahr schwebst? Aber woher hättest du das vor all den Jahren denn wissen sollen? Hast du es getan, weil ich noch ein Baby war und du Angst hattest, Mum schafft es nicht ohne dich?«
    Schweigen. Stille. Was hast du erwartet, Miss Supergenie? Eine Diskussion zwischen zwei gleichwertigen Partnern? Dass dir jemand einen Zettel mit der Antwort unter der Tür durchschiebt? April stand auf und wischte sich das Laub von der Hose. Zum ersten Mal seit dem Tod ihres Vaters spendete ihr der Besuch seines Grabes keinen Trost. Vielleicht lag es an der Dunkelheit oder daran, dass sie mit den Gedanken woanders war . Vielleicht werde ich auch einfach nur erwachsen, dachte sie – ein durchaus einleuchtender Gedanke. Vielleicht wurde es allmählich Zeit, nicht mehr ständig zu jemandem zu laufen, der so offensichtlich und so unwiederbringlich tot war wie ihr Vater.
    »Du kommst nicht wieder zurück, stimmt’s, Daddy?«, flüsterte sie und strich mit den Fingerspitzen über die kalte Eisentür der Grabstätte.
    »Sei dir da mal nicht so sicher«, sagte eine Stimme. April fuhr vor Schreck herum und prallte mit dem Rücken gegen die Eisentür, während sie ihre Taschenlampe wie eine Waffe schwenkte.
    »Wer ist da?«, stieß sie hervor. »Wer zum Teufel ist da?«
    »Entspann dich«, sagte die Stimme. »Ich bin’s.«
    »Gabriel?«, flüsterte sie, als der Lichtkegel eine Gestalt erfasste, die einige Meter neben dem Grab stand. Seine weißen Zähne schimmerten – er lachte.
    »Gabriel Swift, du elender Mistkerl!«, rief sie, rannte zu ihm, warf sich in seine Arme und drückte ihn an sich. Sie sog seinen köstlichen Duft ein und wünschte sich, sie müsste ihn nie wieder loslassen. Lachend erwiderte er ihre Umarmung, schwang sie übermütig herum und drückte ihr einen Kuss aufs Haar.
    »Es geht dir gut, es geht dir gut«, stammelte sie. »Ich dachte schon, ich hätte dich für immer verloren.«
    »Niemals«, erwiderte er mit Nachdruck, strich ihr das Haar aus dem Gesicht und sah ihr in die Augen. »Ich werde dich nie wieder verlassen.«
    Es schien ihm deutlich besser zu gehen, obwohl er aussah, als wäre er seit zwei Tagen ununterbrochen auf den Beinen. Seine dunklen, schimmernden Augen waren rot gerändert und sein Haar völlig zerzaust.
    »Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?«, fragte sie und verpasste ihm einen Klaps auf den Arm. »Ich bin fast verrückt geworden vor Sorge. Ich dachte schon, du wärst dort oben gestorben!«
    »Tut mir leid, aber ich konnte nicht riskieren, dass du bei mir bleibst. Es fühlte sich an, als würde ich diese ganze Verwandlung noch einmal durchmachen.«
    Ein schmerzerfüllter Ausdruck trat in seine Augen.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Dass ich dich geschlagen habe, meine ich. Und dass du all das meinetwegen durchmachen musst.«
    Er lachte.
    »Nicht nur für dich. Du hattest recht, April. Hier geht es nicht nur um mich. Das Schicksal von vielen anderen Menschen hängt von mir ab – von uns. Und ich muss noch einiges tun, bevor ich mich hinlegen und sterben kann. Ich habe so lange nach dem Regenten gesucht, dass ich mich jetzt nicht einfach aus dem Staub machen kann, während er weiter die Welt zerstört.«
    April nickte, wenn auch eine Spur gekränkt.
    »Und von dir ganz zu schweigen«, fuhr er grinsend fort. »Ich könnte dich niemals verlassen.«
    Lächelnd sah sie ihm in die Augen und bemerkte das alte Feuer, die Lebendigkeit, die in ihnen loderte. Er lebte! Er lebte!
    Wieder schlang sie ihm die Arme um den Hals und strahlte ihn an. »Ich bin ja so froh, dass du wieder da bist.«
    »Ich auch.« Zärtlich legte er die Hände um ihr Gesicht. »Ich habe mich so einsam gefühlt, so verloren. Und deswegen wusste ich, dass ich wieder zu dir zurück muss.«
    April hob den Kopf. Er beugte sich vor. Ihre Lippen näherten sich einander, so nahe, dass sie seinen Atem spüren konnte …
    »Nein!«, rief sie und wich abrupt zurück. »Das dürfen wir nicht!«
    Mit einem Ruck löste Gabriel sich von ihr. Sämtliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. »Oh Gott, tut mir leid«, stöhnte er. »Wie dumm von mir. Ich bin nur so daran gewöhnt, dich zu küssen, wann immer mir der Sinn danach steht.«
    April lächelte traurig.
    »Ich auch«, sagte sie leise und zog ihn wieder an sich. »Vielleicht sollten wir uns ja einfach darauf konzentrieren, den Regenten zu finden, damit wir es bald wieder tun können, wann immer wir wollen«,

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