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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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mir überhaupt geschickt haben. Es hat Größe 30!«
    Davina führte April durch die Eingangshalle und die Treppe hinauf, während sie sich ununterbrochen über die persönlichen Einkaufsberater von Harvey Nichols beklagte. »Du hättest mal sehen müssen, was die angeschleppt haben«, erklärte sie und schürzte angewidert die Lippen. »Ich würde nicht mal einen Hund so herumlaufen lassen. Am Ende kamen sie sogar mit der Billiglinie von Armani an. Ich meine – die Billiglinie .«
    April folgte Davina in ihr Zimmer und unterdrückte ein Japsen. Das Zimmer war Aprils raumgewordener Traum – ein Himmelbett, hauchzarte Vorhänge vor den Fenstern, matt schimmernde Holzschränke. Der Teppich war so hochflorig, dass April bis zu den Knöcheln einzusinken drohte. Doch die Mehrzahl der Möbelstücke war unter den riesigen Klamottenbergen kaum auszumachen: Davina hatte Kleider, Röcke, Jacken über Stühle geworfen, andere quollen aus Schubladen oder lagen quer über dem Bett. Sogar über dem Lampenschirm hing ein Schal, als hätte ihn jemand in einem Wutanfall darübergeschleudert.
    »Ich weiß, hier herrscht das absolute Chaos«, erklärte Davina mit einer knappen Geste. »Aber ich brauche einen frischen, unverbrauchten Blick auf meine Garderobe. Ich habe sämtliche Sachen schon zweimal durchprobiert und finde, es sieht alles zum Kotzen aus.«
    Sie trat vor die Frisierkommode, schob ein Pillbox-Hütchen beiseite und goss einen großzügigen Schluck von einer sahnigen Flüssigkeit in ein Glas. »Hier, trink erst mal einen anständigen Schluck«, sagte sie und reichte es April. »Du wirst es brauchen.«
    April nippte vorsichtig und setzte sich, um die Show zu genießen.
    Wie erwartet sah Davina in all ihren Sachen atemberaubend aus. Doch zu ihrer Überraschung musste April feststellen, dass es großen Spaß machte, in ihrer Gegenwart zu sein. Sie machte April Komplimente zu ihrer Figur, als sie einige der Kleider anprobierte, und lästerte kichernd über Jungs, Eltern, Lehrer und Realitysendungen im Fernsehen. Sie war erstaunlich witzig und sagte ein paar ziemlich kluge Dinge über Beziehungen. »In Wahrheit will kein Mann einen One-Night-Stand, auch wenn sie alle das Gegenteil behaupten«, erklärte sie und zwängte ihre Füße in ein Paar Silbersandaletten, die mindestens eine Nummer zu klein waren. »Sie suchen alle nach ›dem Partner fürs Leben‹, genauso wie wir. Sie denken bloß, sie müssten den harten Burschen markieren, obwohl sie das natürlich nie zugeben würden. Mein Bruder, zum Beispiel …«
    »Sprecht ihr über mich?«, fragte Benjamin und streckte den Kopf zur Tür herein. Quiekend riss April ein Kleid von einem Stuhl und hielt es sich erschrocken vor den Körper.
    »He!«, schimpfte Davina. »Zutritt nur für Damen!«
    »Ich sehe nur eine hier«, gab Ben grinsend zurück. »Und nur damit du es gleich weißt, April – was auch immer sie über mich erzählt, es ist gelogen.«
    »Nimm dich bloß nicht wichtiger, als du bist«, schoss Davina zurück. »Wir haben spannendere Themen als dich.«
    »Wenn ihr jemanden braucht, der den Reißverschluss hochzieht oder so, sagt Bescheid«, sagte er.
    » RAUS JETZT !«, schrie Davina und warf ihre Sandale nach ihm.
    »Ich verschwinde ja schon. Wir sehen uns morgen in Geschichte, April.«
    Davina verdrehte die Augen. »Gott sei Dank geht dieser Kelch an mir vorüber«, sagte sie zu April und schenkte noch einmal nach. »Allein die Vorstellung, im selben Raum wie diese Hexe Holden sein zu müssen, ganz zu schweigen davon, sich stundenlang ihr Gefasel anzuhören. Unerträglich.«
    »Wieso hasst du sie so?«
    »Hass ist ein ziemlich starkes Wort«, erwiderte Davina grinsend. »Antipathie trifft es wohl eher. Ich kann ihre Arroganz nun mal nicht leiden. Als sei sie etwas Besseres als wir. Ich meine, hallo? Mit diesen Klamotten? Wohl kaum. Und dann dieser Oxford-Abschluss oder was immer sie hat. Soll uns das etwa beeindrucken? Was hat sie denn schon in ihrem Leben fertiggebracht?«
    »Ich habe in der Bibliothek ein paar Zeitschriften gefunden, in denen sie veröffentlicht hat.«
    »Ja, klar«, ätzte Davina. »Die Vanity Fair war es vermutlich nicht, oder?«
    April lachte. »Nein, irgendeine stinklangweilige Fachzeitschrift für Geschichte.«
    »Siehst du? Wenn ich mal so eine alte Schachtel bin wie sie, werde ich absolut bombastisch aussehen und mit einem Brillanten an jedem Finger an Bord einer fetten Jacht sitzen, wo mir ein gut aussehender Millionenerbe mit einem

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