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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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antwortete sie. »Es sei denn, ich muss es tun.«
    Er lächelte zu ihrer Überraschung. »Gut«, sagte er und nickte. »Wenn es so weit kommt, wünsche ich Euch alles Gute, Siobhan.«
    Sie runzelte verwirrt die Stirn. »Danke …« Sie beobachtete ihn immer noch und versuchte, sein Lächeln zu interpretieren, während sie sich zurückzog und zur Tür eilte.
    Orlando beobachtete, wie das Mädchen still und anmutig wie eine Katze in den dunklen Schatten verschwand. »Viel Glück, kleine Kriegerin«, murmelte er. »Mögen die Götter Euch beschützen.« Er griff in die Tasche, die seinem Herzen am nächsten lag, und nahm die rubinfarbene Flasche hervor, die er dort aufbewahrte.
    »Mein Freund, hier ist nichts«, rief Silas ihm zu und klang müde und ungeduldig, hatte aber nicht bemerkt, dass das Mädchen überhaupt da gewesen war. »Wenn es in diesem Hügel Höhlen gibt, dann ist ihr Ursprung nicht hier.«
    Orlando drückte einen Kuss auf die Flasche, und das Glas fühlte sich an seinen Lippen wie Eis an. »Sie ist stark, Liebste«, flüsterte er in dem Bewusstsein, dass die als Dunst darin schlafende Vampirin ihn nicht hören konnte, aber er musste es ihr dennoch erzählen. »Falls Kivar diesen Tristan einnehmen sollte, glaube ich, dass sie ihn vernichten kann.« Simon mochte seinen Vampirbruder. Er würde nicht verstehen, aber Simon war eben auf vielerlei Arten noch immer kaum mehr als ein Kind. »Du wirst frei sein, meine Liebste.« Er steckte die Flasche wieder in seine Tasche und schloss sich dem Gelehrten an.
    Tristan stand mit dem Rücken zum Kamin vor seinen versammelten Leuten, eine vertraute Haltung, die ihm hätte gefallen sollen. Das war es immerhin, was er gewollt hatte, die Rache, die er im Austausch für seine Seele bekommen hatte, als er ein Dämon wurde. Aber als er zu ihnen blickte, zu seinen sterblichen Freunden und Kameraden, fühlte er sich leer und betrübt.
    »Warum habt Ihr es uns nicht gleich gesagt, Mylord?«, fragte Sir Andrew. »Warum haben wir diese Schurken nicht vernichtet, als wir gestern ankamen?«
    »Weil viele in diesem Schloss keine Schurken sind«, antwortete er. Er hatte ihnen fast die ganze Wahrheit erzählt, wie Lebuin und seine Briganten das Schloss eingenommen und ihre Freunde getötet hatten, wie er selbst mit Siobhan verheiratet und dann fortgebracht worden war, um in Schande allein zu sterben. »Und der wahre Schurke ist geflohen.«
    »Lebuin«, sagte Andrew und nickte, sprach das Wort wie einen Fluch aus.
    »Aber was ist mit der Lady, Mylord?«, fragte Sir Sebastian.
    »Die Lady ist im Grunde ihres Herzens edel«, antwortete einer der kürzlich geretteten Hauptleute, bevor Tristan antworten konnte. »Sie war es, die für das Leben des jungen Richard flehte, und sie hat ihn selbst gepflegt und alles in ihrer Macht Stehende getan, um ihn zu retten. Sie hat sich für das gemeine Volk eingesetzt und mit ihrem Bruder und seinen Leuten auch viele Male für unsere Soldaten gekämpft. Ihr habt recht damit, sie zu verschonen, Lord DuMaine.« Er fühlte anscheinend zu viele Augen auf sich ruhen und errötete. »Zumindest glaube ich das.«
    »Ich auch«, sagte Tristan. Silas stand mit über der Brust verschränkten Armen an der Rückseite der Halle und nickte, als Tristan in seine Richtung blickte. Er hatte dem Gelehrten seinen Plan erklärt, bevor er in die Halle gekommen war. Die Rede dieses Soldaten ließ vermuten, dass es funktionieren konnte. »Lady Siobhan unterstand seit dem Tod ihres Vaters der Gnade ihres Bruders. Sie hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Aber nun ist sie meine Frau, und ich werde sie beschützen, wenn ich kann.« Er glaubte einen Moment lang, ein leises Geräusch von oben zu hören, wie von einem Vogel in den Dachsparren, und er schaute auf. Aber er sah nichts. »Lebuin scheint seine Schwester sehr zu mögen«, fuhr er fort. »Er ist vielleicht ein Feigling, aber ich kann nicht glauben, dass er sie vollkommen im Stich lassen wird.« Andrew lächelte, denn er verstand bereits, und Tristan erwiderte das Lächeln. »Er wird zurückkehren, um sie zu retten, besonders, wenn er denkt, ich wäre noch schwach«, schloss er. »Und wenn er das tut, haben wir ihn.«
    Das restliche Treffen ging mit Befehlen, Einteilung der Wachen und neuen Treueschwüren von den übergelaufenen Hauptleuten schnell vorüber. Aber dann, als sich die Männer zerstreuten, sah Tristan auf der Galerie über ihnen Bewegung. »Verdammt«, murmelte er und packte Silas am Arm. »Sagt Simon

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