Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
Vom Netzwerk:
Ernten vernichtet sind?«
    »Du weißt nichts über dieses Land.« Er klingt wie Sean, dachte sie und musste vor überreiztem Wahnsinn fast lachen. Ein Sklave kann mit einem gefüllten Magen zufriedengestellt werden, hatte ihr Bruder gesagt, und sie hatte ihn dafür gehasst. »Du weißt nichts …«
    »Und was weißt du, kleiner Unhold«, erwiderte er. »Wie man wie ein Mann kämpft und vögelt.« Sein Lächeln durchstieß sie wie ein Messer. »Was wird das euren Leuten nützen?«
    »Genug«, fluchte sie und wurde zornesrot. »Ich werde dich vernichten.« Sie sprang auf ihn zu, griff nach der Hand, die Seans Dolch festhielt, und spürte, wie er die Klinge über ihre Wange zog. Aber er hatte ihren Angriff nicht erwartet. Sie hatte Schwung. Sie versenkte den Dolch unmittelbar über seinem Herzen wieder in seine Schulter. Seine Augen weiteten sich einen Moment, und dann lächelte er. »Gut gemacht.« Er riss den Dolch aus seinem Fleisch, während er sie noch immer am Handgelenk festhielt. Die Wunde, die sie ihm zugefügt hatte, schloss sich zischend, während sie entsetzt hinsah. »Dieses Mal hast du wenigstens selbst versucht, mich zu töten.« Er drückte das Dolchheft in ihre freie Hand. »Willst du es noch einmal versuchen?«
    Dieses Mal fügte sie ihm eine Wunde quer über die Kehle und seine Brustmuskeln hinab zu und zerriss dabei sein Hemd. Die Wunde öffnete sich wieder, aber es trat kein Blut aus. Einige wenige Tropfen wallten an den Rändern der Wunde auf, und dann war das Fleisch geheilt.
    »Was bekümmert dich, Liebste?«, höhnte er. »Du wirkst, als hättest du einen Geist gesehen.«
    »Dämon«, flüsterte sie und sah ihm in die Augen. »Du bist wirklich ein Dämon.« Sie ließ den Dolch fallen.
    »Ja.« Sie wollte einen Schritt zurückweichen, aber er packte sie an den Schultern, während sich seine Miene verfinsterte. Nun war der Moment der Rache gekommen, dachte er. Sie hatte entsetzliche Angst. Ihr Herzschlag dröhnte in seinen Ohren. Er ließ die Handflächen ihre Arme hinaufgleiten, und sie erschauderte und war nun zu verängstigt, um sich seiner Berührung zu entziehen. Seine Hände umschlossen ihre zarte Kehle, und sie keuchte und biss sich auf die Lippen. Keine Horde Briganten konnte sie jetzt noch retten. Niemand würde sie auch nur schreien hören. »Hatte ich dir nicht versprochen, dass ich zurückkehren würde?« Sie schloss die Augen, und ihre Wimpern lagen schwarz auf ihren totenbleichen Wangen. Er konnte sie nun nehmen, genau wie er es sich erträumt hatte. Eine letzte schnelle Bewegung seines Handgelenks, und ihr Leben wäre für immer ausgelöscht. »Ich bin dein Ehemann.« Eine Träne glitt ihre zarte Wange hinab und schimmerte im Mondlicht. »Ist das nicht so?«, fragte er grob, gierte nach ihrer Stimme, danach, sie noch einmal sprechen zu hören.
    »Ja.« Seine Berührung war beinahe sanft, eher eine Liebkosung als eine Bedrohung. Sie hatte Nacht für Nacht von diesem Moment geträumt, von der grausamen Lieblichkeit seiner Berührung, falls er irgendwie zurückkommen sollte. Sie hatte sich gesagt, dass es ein Albtraum sei und er beizeiten verblassen werde, aber sie hatte es niemals wirklich geglaubt. Kein Mann hatte sie jemals auf die Art berührt, wie Tristan es getan hatte. Kein Mann hatte es jemals gewagt. Aber nun wollte er sie nicht berühren, sondern töten. Seine Hände und seine Stimme waren kalt. »Du bist mein Ehemann«, sagte sie.
    »Dann küss mich.« Sie öffnete jäh die Augen, und er lächelte sein bitteres Teufelslächeln. »Küss mich zum Abschied.«
    Er verspottete sie und quälte sie vor ihrem Tod, so wie sie ihn verspottet hatte. Sie ließ ihre Hände über seine Schultern gleiten und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu erreichen. Er schien überrascht zu sein. Seine grünen Augen weiteten sich, und sie schloss die Augen und legte ihre Lippen auf seinen Mund. Erregung machte sich in ihrem Bauch breit, als seine Arme sie umschlossen, ein plötzliches, unsinniges Verlangen, das mächtiger war als die Angst. »Siobhan«, sagte er an ihrem Mund, die Stimme, die sie in ihren Träumen gehört hatte. Sie umklammerte wie benommen den rauen Stoff seines Gewandes, als er sie fester an sich presste und der Kuss heftiger wurde. Er lebt, dachte sie. Dies war kein Traum. Ihr Ehemann lebte. Sein Mund auf ihrem forderte unerbittliche Ergebenheit, und seine Zunge drängte nach vorn. Sie könnte sich gegen ihn wehren. Sie müsste sich gegen ihn wehren, aber sie wusste, dass

Weitere Kostenlose Bücher