Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
ich.
    Â»Nein, damit meine ich deinen … Nennst du das einen Hut, Mädchen?«
    Ich schloss die Augen und stöhnte. Ich hatte mich so an das Gewicht auf meinem Kopf gewöhnt, dass ich den MacHalo ganz vergessen hatte. Ich nahm ihn ab, entfernte die triefnassen Moosflechten und begutachtete den Schaden. Zwei Stützen waren abgebrochen, und etliche Lichter waren bei unserem Kampf in den Dünen angegangen – eine Verschwendung von kostbaren Batterien. Ich schaltete sie aus und legte den Helm auf den Felsen zu meinen Kleidern.
    Ich deutete mit dem Kinn auf den Fleischstreifen. »Wirst du das essen?«
    Â»Nicht für Geld und Liebe«, lehnte er heftig ab.
    Â»Dann heb’s auf und steck’s dir in die Tasche. Vielleicht brauchst du es noch mal. Ob es dir gefällt oder nicht, es hat dir das Leben gerettet.« Gleichgültig, wie sehr ich es für mich haben wollte, ich wagte es nicht, meine Sidhe -Seherinnen-Fähigkeiten aufs Spiel zu setzen. Falls wir irgendwelchen Feenwesen über den Weg laufen sollten, waren meine Lun-Talente das Einzige, was ich noch hatte. Wir würden die Feen lähmen und dann die Beine in die Hand nehmen müssen. Oder wir benutzten noch einmal die Steine.
    Â»Es hat etwas mit mir gemacht. Etwas, was sich ganz falsch anfühlt.« Er betrachtete angewidert den Streifen, hob ihn auf und warf ihn in den See. Ich hörte das Platschen und eine Sekunde später ein zweites, lauteres, ein Schnappen und noch ein drittes Platschen. Da ich mit dem Rücken zum Wasser stand, musste ich an Christians Gesicht ablesen, was vor sich gegangen war. »Ein grausiges Wesen hat es gefressen?«
    Er wirkte einigermaßen geschockt und nickte. »Erzähl mir alles, was du über dieses Fleisch und seine Wirkung weißt. Und was den See betrifft, Mädchen – ich würde niemandem empfehlen, darin zu schwimmen.«
    Christians Kleider waren durchweicht, und nach einem Blick auf die Berge um uns herum meinte er, dass es hier in der Nacht empfindlich kalt werden könnte, was bedeutete, dass er möglichst schnell trockene Kleidung brauchte. Da uns hier ein praktischer Trockner fehlte, blieb uns nichts anderes übrig, als die Sachen in die Sonne zu legen. Kurze Zeit später streckten wir uns auf dem Boden aus – ich halb nackt, er ganz nackt. Er zeigte keinerlei Scham oder Verlegenheit, und ich musste zugeben, dass er dafür auch keinen Grund hatte.
    Nach einem kurzen Blick verzog ich mich, um einwenig Privatsphäre zu haben, auf die andere Seite der Felsen, auf denen unsere Klamotten lagen, und genoss die Sonne auf meiner Haut. Fehlte nur noch mein iPod.
    Und meine Eltern. Und meine Schwester. Und das Gefühl der Normalität und Sicherheit. Kurz gesagt, mir fehlte alles.
    Ich hatte Angst um Mom und Dad. Seit der Spiegel, in den ich gestiegen war, nicht den rosafarbenen Tunnel widergespiegelt hatte, war ich nicht sicher, ob das Ziel, das er mir gezeigt hatte, reine Illusion gewesen war. Was, wenn der Lord Master meine Eltern gar nicht in unserem Wohnzimmer, sondern irgendwo anders gefangen hielt und ich Barrons mit dem Foto in die Irre geführt hatte?
    Hilflosigkeit ergriff von mir Besitz und drohte mich zu ersticken. Ich traute mich nicht, der Panik nachzugeben. Ich musste ruhig und konzentriert bleiben und nach vorn schauen. Im Moment war nichts wichtiger, als die Kleider zu trocknen und mich auszuruhen, solange ich Gelegenheit dazu hatte. Wer wusste schon, was uns die Nacht oder die nächsten Stunden bringen würden?
    Ich unterhielt mich mit Christian – unsere Stimmen wurden über den Felsen zwischen uns hinweggetragen. Ich erzählte ihm von den Wirkungen, die der Genuss von Unseelie-Fleisch hinterließ. Er befragte mich eingehend und wollte wissen, wer es sonst noch gegessen hatte, welche Effekte es genau auf sie gehabt und wie lange die Wirkung angehalten hatte. Er schien speziell an den verbesserten »Fähigkeiten in der schwarzen Magie« interessiert zu sein.
    Â»Apropos schwarze Magie«, sagte ich, »was habt ihr während des Samhain-Rituals gemacht? Was ist passiert? Was ist schiefgelaufen?«
    Er ächzte. »Daraus schließe ich, dass die Mauern eingestürzt sind. Ich habe mir eingeredet, dass meine Onkel ein Wunder vollbringen konnten. Erzähl mir alles, Mac. Was ist in der Welt passiert, seit ich hier festsitze?«
    Ich berichtete ihm, dass die Mauern um Mitternacht

Weitere Kostenlose Bücher