Gefangene der Liebe
in einem atemberaubenden Höhepunkt, der mit nichts vergleichbar war, was sie jemals erlebt hatten.
Im vom Mondlicht beschienenen Bett lagen sie beieinander âzwei Fremde, die sich umarmten.
Ein Deckenventilator kühlte das Zimmer.
Vielleicht fror Mia deshalb plötzlich so. Vielleicht lag es aber auch an der Ernüchterung.
Mia öffnete die Augen und blickte starr an die Decke.
Was hatte sie getan?
In ihrem Leben hatte es bisher nur zwei Männer gegeben. Einen Kommilitonen, mit dem sie während des Studiums zusammen gewesen war, und einen Mann, mit dem sie sich fastverlobt hätte. Beide Männer hatten Monate warten müssen, bevor sie mit ihnen geschlafen hatte.
Und Matthew Knight kannte sie nicht einmal vierundzwanzig Stunden!
Er war weder der nette Student von nebenan noch der aufmerksame Verehrer, sondern ein knallharter Mann â mit dem Auftrag, sie nach Cartagena zurückzubringen, koste es, was es wolle.
Offenbar hatte sie leise geseufzt, denn Matthew hob den Kopf und sah sie fragend an.
âWas ist los?â
âGar nichtsâ, behauptete sie schnell. âAlles in Ordnung.â
âIch bin dir zu schwerâ, meinte er und legte sich neben sie. Als sie sich in die andere Richtung drehte, zog er sie schnell an seine Brust.
âNa?â, sagte er leise.
Sie rang sich ein Lächeln ab. âSelber na.â
Er küsste sie zärtlich. Wie konnte ein Mann wie er so unendlich zärtlich sein?
âBist du sicher, dass alles in Ordnung ist?â, fragte er noch einmal.
Nein, dachte sie, bin ich nicht, antwortete aber: âJa, klar, alles in Ordnung.â
âVielleicht ging alles auch einfach etwas zu schnell.â Matthew lachte etwas verlegen.
Nein, es war wunderbar gewesen. Einfach unglaublich. Der beste Sex ihres Lebens â mit ihrem Entführer.
âNein, es ist alles okay.â
âAhaâ, sagte er ernst. âIch verstehe. Es ist alles okay, und der Sex war auch okay. Könntest du das auf einer Skala von eins bis zehn einordnen? Was würdest du sagen? Eine Vier?â
âNein. So ein Unsinn. Ich wollte nur sagen â¦â
âDu wolltest nur sagen, dass du keine Ahnung hast, was du hier in meinen Armen machstâ, sagte er ruhig.
Verlegen senkte sie den Blick, worüber sie sich sofort ärgerte. Für Verlegenheit war es wohl wirklich etwas zu spät.
âIch ⦠ich möchte nicht darüber sprechen, Matthew.â
Als sie erneut versuchte, sich auf die andere Seite zu drehen, hielt Matthew sie fest.
âIch eigentlich auch nicht. Weil mir auch schleierhaft ist, wie das passieren konnte.â Er drehte sie auf den Rücken und hielt ihre Hände fest. Im Mondschein glänzten seine Augen wie Smaragde. âIch weià nur, dass ich dich vom allerersten Augenblick an begehrt habe.â
âBevor oder nachdem du in mein Zimmer eingebrochen bist?â
Er hielt Mias Gesicht, sodass sie ihn ansehen musste.
âJaâ, gestand er halb schuldbewusst. âIch bin bei dir eingebrochen und habe dich gezwungen mitzukommen. Und du hast etwas aus Cartagena mitgehen lassen. Ich weià nicht, was. Ich weià ja nicht einmal, wer du bist.â In seinem Gesicht zuckte ein Nerv. Matthews Blick glitt zärtlich über Mia, bevor er ihr wieder in die Augen schaute. âAber ich habe noch nie eine Frau so sehr begehrt wie dich.â
âSehr charmant. Damit bekommst du sicher jede â¦â
Weiter kam sie nicht, weil er sie stürmisch küsste. Anfangs wehrte sie sich gegen den wilden Kuss, doch dann gab sie sich ihm ganz hin, verzehrt von neuerlichem Verlangen.
âSiehst du?â, flüsterte Matthew und streichelte sie. âDu willst mich auch.â
âNein, das stimmt nicht. Ich will dich nicht. Ich will nicht â¦â
Wieder verschloss er ihre Lippen mit einem Kuss.
âWeiÃt du, Mia, ich bin mein ganzes Leben lang Soldat gewesen und lebe nach einem Kodex. Es ist eine Art Ehrenkodex, zu dem viel Disziplin gehört. Jedenfalls tue ich immer meine Pflicht.â
âDamit willst du sagen, dass ich keine Sonderbehandlung erwarten darf, nur weil wir â¦â
âDamit will ich sagen, dass ich diesen Kodex zum ersten Mal gebrochen habe. Ich hätte nicht mit dir schlafen sollen.â Sehr zärtlich strich er ihr das Haar aus dem Gesicht und küsste sie mit so viel Sanftheit und Hingabe, dass ihr ganz schwindligwurde vor Glück.
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