Gefangene der Liebe
Bekannten. Ich habe ihn durch meine Arbeit kennengelernt.â
âIch dachte, du warst beim Militär?â
âWar ich ja auch, aber das ist lange her.â
Nachdenklich lehnte Mia sich zurück. âEntschuldige, Matthew, ich wollte dich nicht ausfragen.â
Er nahm Mias Hand. âIch muss mich entschuldigen, meine Schöne, ich rede nicht gern über die Vergangenheit.â Er rang sich ein Lächeln ab. âAuÃerdem würde ich viel lieber über dich sprechen.â
Das war ausgeschlossen! Bestimmt würde er Fragen stellen, die sie nicht beantworten konnte, solange sie nicht genau wusste, warum er nach ihr gesucht hatte. Sie spürte instinktiv, dass Matthew nicht ahnte, für wen Douglas wirklich arbeitete. Wenn sie ihm alles erzählte, geriet er durch sein Wissen selbst in Gefahr.
âDa gibt es nicht viel zu erzählenâ, behauptete sie daher ausweichend.
âDa bin ich anderer Meinung. Welche Eissorte isst du am liebsten? Wer gewinnt in diesem Jahr den Titel? Siehst du dir gern Footballspiele an? Verstehst du ein Wort von Bob Dylans Liedern? Was hältst du von Mahler?â
âMahler?â, fragte sie erstaunt.
âJa â zu heftig oder nicht heftig genug?â
Mia lachte. âSchokoladeâ, sagte sie. âDie Red Sox. Ja, nein, zu heftig.â
Amüsiert sah Matthew sie an. âEine Frau, die weiÃ, was sie will â das gefällt mir.â
âUnd du?â
âErdbeereis, die Yankees, ja, nein â¦â
âIch meinte, warum hat Douglas dich angeheuert, um mich zu suchen?â
Die Frage kam völlig unvermittelt. Mia erschrak selbst, und Matthew wurde ernst.
âMatthew, ich wollte nicht â¦â
âSchon gut. Direkt auf den Punkt. Warum nicht? Ich würde gern wissen, warum du nach Kolumbien gekommen bist.â
Mia sah ihn starr an. Wie gern hätte sie ihm die Wahrheit gesagt, dass sie als Sekretärin gearbeitet hatte und von einem Tag auf den anderen zur Agentin befördert worden war.
âDas ist doch eine ganz einfache Frage, Baby. Willst du sie nicht beantworten?â, fragte Matthew lächelnd und sah sie forschend an. Offensichtlich wollte er jedes ihrer Worte auf die Goldwaage legen und analysieren.
Mia beschloss, ihm wenigstens die Tatsachen zu erzählen, die unverfänglich waren. âSozusagen ein Glückstreffer. Ich habe als Sekretärin in Washington gearbeitet. Eines Tages hat mein Chef mich auf eine Stelle in Cartagena aufmerksam gemacht und gefragt, ob ich mich dafür interessiere.â
âUnd du hast sofort Ja gesagt.â
âGenau.â
âHattest du dich um eine Versetzung bemüht?â
âNein.â
âSprichst du flieÃend Spanisch?â
âNicht flieÃend, aber â¦â
âUnd trotzdem hat dein Boss beschlossen, dich Knall auf Fall nach Cartagena zu schicken.â
Matthew hielt noch immer ihre Hand. Mia wollte sie wegziehen, weil es sich komisch anfühlte, mit einem Mann Händchen zu halten, der einen plötzlich äuÃerst misstrauisch beäugte.
âBitte nicht in diesem Ton, Matthewâ, bat sie leise.
âEntschuldige. Ich versuche lediglich, mich in die Situation hineinzuversetzen. Da gehst du jeden Tag deinem Job in Washington nach und wirst dann von einem Tag auf den anderen nach Cartagena geschickt â als Hamiltons Privatsekretärin.â Er verzog das Gesicht. âUnd lebst in diesem riesigen feudalen Mausoleum in den Bergen.â
âIch hatte schon in Washington für Douglas gearbeitet, als er für eine Weile dorthin beordert worden war.â
âDann war es also gar kein Glückstreffer, sondern Hamilton hat Washington darum gebeten, dich für ihn abzustellen.â
âIch bin nicht für Douglas abgestellt worden.â
âOkay, keine Wortklaubereien. Hamilton hat dich angefordert.â
Nun entzog sie ihm tatsächlich ihre Hand. âWas soll das eigentlich?â
âWir unterhalten uns ganz harmlos. Ich frage mich nur, wie eine Frau, die in Washington ihrem Job nachgeht, plötzlich in diesem Bombenjob in Lateinamerika landet.â
âDas nennst du einen Bombenjob?â Sie lachte abfällig. âHast du schon vergessen, was du über Kolumbien gesagt hast? Es ist ein wunderschönes, aber extrem gefährliches Land â das waren deine Worte.â
âCartagena liegt an der Küste. In dieser reichen Touristenstadt
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