Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
Vom Netzwerk:
seine visuelle Inspektion der Schenke und sah Chance an. »Ich habe auch einen für dich.«
    Das Lächeln der Frau wurde spröde. »Keine Beißereien, Jamie. Wir reden nicht von mir. Baynard will dich zurück.«
    »Warum?«
    Der Schein der Kerzen auf dem Tresen fing sich in ihrem Stirnband und ließ es funkeln. »Wer kann schon sagen, was ihn manchmal umtreibt? Geld, Weiber, Macht.«
    Das veranlasste Jamie zu einem harschen Lachen. »Keiner dieser Gründe ist für mich verlockend. Die Antwort lautet: Nein.«
    »Du bist immer so impulsiv, Jamie.« Eva war sich ziemlich sicher, dass Jamie das Gegenteil von impulsiv war, aber Jamie machte sich nicht die Mühe, darauf hinzuweisen, und sie würde es ganz gewiss auch nicht tun. »Warte, bis du gehört hast, was Lord Robert vorhat. Vielleicht höre ich dann ein Ja von dir. Denn es ist« – Chance streckte die Hand aus und berührte seinen Unterarm – »ein sehr verlockendes Angebot.«
    Jamie schaute auf ihre Fingerspitzen. Eva beugte sich halb von ihrer Bank, um das Gleiche zu tun. »Nein.«
    »Warum nicht?«, fragte Chance.
    »Weil Fitz mich binden und mir Splinte unter die Fingernägel treiben lassen würde, bevor ich auch nur durch das äußere Tor seiner Burg geritten bin.«
    »Nicht doch, Jamie.« Chance hatte die Stimme zu einem schmeichelnden Ton gesenkt.
    Sie hatte das Spiel zu Baynards Füßen gelernt. Jamie kannte diesen Ton; normalerweise ging er Schlägen voraus. »Lord Robert ist … voller Bedauern. Über die Art und Weise, wie die Dinge gelaufen sind. Über die Art, wie er dich behandelt hat.«
    Jamie schüttelte den Kopf. »Er hat nicht die innere Stärke für solch ein Gefühl. Er ist durch und durch auf seinen Vorteil bedacht. Ich bin fertig mit ihm, mit ihnen.«
    Eva setzte sich ein wenig aufrechter hin. Fertig mit den Rebellen? Das konnte er doch nicht meinen. Sie musste das falsch verstanden haben.
    »Du hast das Angebot doch noch gar nicht gehört. Es geht um Vergeltung, Jamie. Oder, wenn dir das lieber ist, um Wiedergutmachung.«
    »Es ist mir nicht lieber.«
    Das Haar der Frau schimmerte im Schein der Wandfackeln weißgolden, es glänzte, als sie sich näher zu Jamie beugte. »Wir haben London eingenommen, Jamie.« Eine Spur von Schadenfreude schwang in ihrer Stimme mit.
    Jamies Miene blieb undurchdringlich, hart und unversöhnlich.
    »Komm und schließ dich uns an«, drängte sie mit einer Stimme, die alsbald schmeichelnd und stahlhart klang. »Es ist Zeit, den König zu zwingen, die Hand auszustrecken, weil er sich wiederholt geweigert hat, sie uns zu reichen. Wir werden nicht länger verhandeln. Erzbischof Langton war uns von einigem Nutzen, aber die Zeit der Friedensstifter ist vorbei.«
    »Ich bin mir sicher, dass sie vorbei ist«, stimmte Jamie kalt zu. »Vor allem wenn ich sehe, wie du dabei bist, euch Peter von London zu holen.«
    Auf ihrem Gesicht breitete sich ein entzücktes Grinsen aus. Sie berührte wieder seinen Arm. »Wir stehen dicht davor, Jamie. Viel dichter als dein Lord. Denke nicht, dass Mouldin Peter von London jemals an den König verkaufen würde, nicht nach allem, was John ihm angetan hat. Er würde sich eher selbst die Kehle durchschneiden. All dieses Herummanövrieren, das sie für Geld veranstalten. Mouldin wird an uns verkaufen, und dann werden wir den Priester haben und alles, was er im Kopf hat.«
    »Was wäre …?«
    »Die Erben«, flüsterte sie, und es klang fast frohlockend. Eva spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte. Sie schluckte den Speichel hinunter, der ihren Mund füllte. »Peter von London ist der Einzige, der weiß, wo die verschwundenen Erben Englands sind.«
    Er war nicht der Einzige. Jamie wusste es auch. Evas Herz schlug langsamer. Jamie wusste genau, wo Roger war.
    »Und wer immer die Erben hat, der hat auch die Krone«, schlussfolgerte die Frau.
    Jamie schürzte die Lippen. »Ist es das, was FitzWalter plant? Keine weiteren Freibriefe, weder große noch kleine? Er will den Thron?«
    Chance schüttelte den Kopf. Die Silber- und Goldfäden in dem schmalen Band um ihre Stirn funkelten hell im Fackel- und Kerzenschein. »Falls du dich wieder auf die Seite der Rebellen stellen möchtest, Jamie, wirst du mit mir kommen müssen.«
    Eva drehte sich alles, ihr wurde bang ums Herz, ihr Magen brannte. Sie befand sich in einem Malstrom der Gefühle. Wieder? Was bedeutete dieses wieder?
    Jamie brach in Lachen aus. »Nach London?« Er zeigte mit dem Kopf auf die Wachen. »Es wird mehr als vier von denen

Weitere Kostenlose Bücher