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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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wieder auf und schlug die Tür zu. Das Geräusch des Herumfummelns an einem eisernen Riegel war zu hören, dann eilige Schritte zurück die Treppe nach oben.
    Ry griff bereits nach der gewinkelten Querstange, die den Windladen der vorderen Fensteröffnung hochhielt. Er zog die Stange heraus, und der Fensterladen fiel wie ein Hammer herunter. Mit einem eisernen Schürhaken verkeilte Jamie dann den hölzernen Laden. Ein gemurmeltes Wort zu Roger hatte den zur Hintertür eilen lassen, um diese abzuschließen.
    Als die Türen und das Fenster verschlossen waren, pausierten sie einen kurzen Moment in der Stille. Dann ging Jamie durch das von einem brennenden Kohlenbecken gespendete Dämmerlicht Richtung Vordertür, seine Schritte hallten von den abgetretenen Dielenbrettern wider.
    »Ich bin bald zurück, Ry. Bewach die beiden hier. Halte sie unter Verschluss.«
    Ry nickte knapp. »Soll ich sie an die Arbeit schicken? Sollen sie Schmalz machen oder den Boden mit Binsen bestreuen?«
    »Ry, dies ist wichtig …«
    »Dies ist, getötet zu werden. Wieder einmal. Während ich das Kindermädchen spiele.«
    »Ry …«
    »Wieso bist du dir sicher, dass du sie überhaupt findest?«
    Ohne Ry anzusehen, klopfte Jamie ihm auf die Schulter. »Ich bin mir so sicher, weil ich sie vorhin in die Schenke, die Straße hinunter, habe gehen sehen.«
    Jamie ging die schmale Treppe hinauf und war gleich darauf verschwunden.

29
    E va sah Ry an, der ihren Blick kurz erwiderte, bevor er zur Vordertür ging.
    Ich habe im Laufe der Zeit viele Schankwirte kennengelernt«, sagte sie.
    Ry legte die Hand auf den Riegel, drückte ihn langsam hinunter und zog die Tür einen schmalen spaltbreit auf. Er spähte hinaus.
    »Und ich habe festgestellt, dass sie Eurem widerborstigen Fährmann ganz und gar nicht ähnlich sind.«
    Ry schaute kaum zu ihr hinüber.
    »Sie lieben das Geld sehr und würden fast alles dafür tun.«
    Er schenkte ihr einen etwas längeren Blick als vorher.
    »Zum Beispiel würden sie erlauben, dass sich jemand ungesehen am Hinterausgang ihrer Schenke versteckt, damit er im Fall der Fälle eingreifen kann.«
    Ry schloss die Tür und drehte sich um. »Und Ihr werdet solange hier warten?«, sagte er mit etwas wie Hoffnung in der Stimme. Hoffnung war eine so kostbare Ware wie Pfeffer oder Safran, und deshalb vermied Eva es, sie zu zerstören, aber es blieb ihr nichts anderes übrig.
    »Nein, wir werden nicht warten. Wir werden aber auch nicht fortlaufen. Ich denke, für den Augenblick, wir werden als Jamies Frachtgut hierbleiben.«
    Rogers Hand umklammerte den Schwertgriff, sein Gesicht hatte bereits die Härte angenommen, die sie so lange versucht hatte, daraus fernzuhalten. »Ich werde nicht warten, Sir. Ich kann helfen.«
    Eva ignorierte den Stich in ihr Herz. »Er ist kein Sir, Roger«, sagte sie ruhig. »Und ich denke, keiner von uns, am wenigsten Master Schnallenmacher, der bestimmt nicht erfreut ist, uns hier in seiner Werkstatt zu haben, Ry. Lasst uns zusammen gehen.«
    Ry sah zwischen ihnen hin und her, offensichtlich in einem inneren Disput befunden, dann nickte er und ging zur Hintertür. »Wir gehen hintenherum«, sagte er, während er die verriegelte Tür öffnete. »Eva, Ihr bleibt nahebei. Wir werden ein Versteck für Euch finden.«
    Eva folgte ihm ohne Widerspruch, aber sie wusste, dass niemand einen besseren Platz für sie finden konnte als sie selbst: Und sie hatte oft bestätigt gefunden, dass der beste Ort, um unsichtbar zu sein, der in direkter Sicht war.

30
    J amie betrat die Schenke. Männer in Stiefeln und Umhängen standen um die hohen Tische herum oder hatten sich an die Wand gelehnt, die Becher in der Hand. Es waren Kaufleute und Reisende, unter ihnen kein einziger Soldat.
    Er war überrascht. Wie es aussah, würde der kleine Fährhafen am Fluss verschont bleiben – es gab keinen Hinweis auf Plünderei –, und auch das Sichbetrinken würde offensichtlich auf das Lager der Truppen beschränkt bleiben.
    Dennoch hatten die Dorfbewohner wohl Grund, beunruhigt zu sein. Menschen tranken, wenn sie Angst hatten. Und die Schenke war recht voll.
    Alle seine Sinne hellwach, schob sich Jamie durch die Menge zu dem letzten freien Stuhl am Ende der Theke, bestellte etwas zu trinken und wartete.
    Es dauerte nicht lange.
    Chance tauchte am anderen Ende des Raumes auf und sah ihn direkt an. Sie wurde von zwei Gestalten begleitet, die wie dunkle Flügel rechts und links von ihr gingen, ihre allgegenwärtigen Handlanger.
    Sie kam

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