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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Blick nahm Ry den bewusstlosen Mann auf dem Boden wahr, der sein Bein in einem unnatürlichen Winkel gekrümmt hielt, und den blutenden Soldaten, dessen Arm nutzlos herunterhing. Dann sah er Jamie an.
    »Du hast mir nicht einmal einen übrig gelassen?«
    »Oh, sie werden gleich kommen«, entgegnete Jamie grimmig, als auch schon der erste bullige Soldat durch die Tür stürmte. Ein weiterer drängte ihm nach. Beide hatten ihre Waffe gezogen.
    Jamie und Ry überwältigten die beiden rasch. Diese Art von Dingen erledigten sie seit mehr als einem Dutzend Jahren; es war fast lächerlich einfach. Können und Verstand gewannen immer über brutale Dummheit, aber es war erfreulich, dass Roger ihnen in dem Durcheinander zur Seite stand. Es dauerte kaum eine Minute, die Soldaten besinnungslos zu Boden zu schicken, dann weitere zwei, sie wie Schweine für das Feuer zusammenzuschnüren.
    Ry hatte den Fuß auf die Schulter des einen Mannes gestellt, während Jamie ein letztes Mal an dem Strick zog, der ihn an seinen Kameraden fesselte. »Ich schulde dir was, Freund«, sagte Jamie beiläufig.
    Ry nickte und warf den Kopf in den Nacken, um das Haar aus dem Gesicht zu bekommen. »Du solltest besser hoffen, dass ich nie anfangen werde zu sammeln, Freund, oder ich würde dich bankrott machen.«
    Jamie lachte, als er den Strick fallen ließ. »Das weißt du besser als ich. Du verwaltest das Geld.«
    »Aber nur, weil du dich selbst zum Narren gehalten hast, indem du der Meinung warst, ich hätte ein Händchen dafür.«
    Jamie umfasste seine Schulter. »Das hast du auf jeden Fall«, sagte er und wandte sich Roger zu, der einige Schritte entfernt stand und angestrengt atmete. »Roger?«
    »Mylord«, krächzte der, während er sich den rechten Oberarm hielt, als habe er Schmerzen.
    »Nenn mich nicht so«, brummte Jamie und schob Rogers Linke zur Seite, um sich den Arm anzusehen. »Bist du verletzt?«
    »Es ist nichts«, sagte Roger verächtlich, aber Jamie führte ihn zur Seite, fort aus dem Schatten eines Weidenbaumes, und untersuchte die Wunde im Licht der späten Nachmittagssonne. »Es ist nur eine Fleischwunde«, stellte er fest und ließ Roger los. »Du hast gut gekämpft. Jetzt müssen wir Eva holen. Sie war in der …«
    »Ich bin hier«, hörte er ihre leise Stimme.
    Jamie fuhr herum. Sie stand in der Hintertür zur Schenke und sah einen nach dem anderen von ihnen prüfend an, deren gerötete Wangen und blutende Kinne und Ry, der ein wenig hinkte. Dann sah sie Jamie an. »Lasst Ihr sie alle bedauern, dass sie Euch begegnet sind?«, fragte sie ruhig.
    »Aye«, sagte er und empfand dabei eine Art Erbitterung, weil es sich so richtig anfühlte, sie dort stehen zu sehen, wie sie auf ihn wartete und ihn ruhig anblickte, und weil er dieses Gefühl weder beschreiben noch begreifen konnte.
    »Das ist gut«, sagte sie. »Ich mochte sie nicht, mit ihrem langen Haar.«
    Jamie lachte leise, Roger lachte laut, dann kam der finster dreinschauende stämmige Schankwirt zur Tür gelaufen. Er blieb hinter Eva stehen. »Nun, Mädchen, was hat dieser Lärm zu …«
    Alle erstarrten. Jamie, Ry, Roger, selbst der Wirt. Die Einzige, die sich bewegte, war Eva, die anmutig auf die gefesselte und blutende Ansammlung von bewusstlosen Männern und einer Frau zeigte, die auf dem Hof der Schenke lagen.
    »Dort sind die Übeltäter«, erklärte sie ruhig, als zeigte sie auf Eimer mit Wasser. »Sie haben Ärger gemacht, müsst Ihr wissen.«
    Er starrte auf die am Boden liegenden Männer, dann auf Chance. »Sind das Baynards Leute?«, fragte er knapp.
    Jamie fasste sein Schwert fester. »Aye.«
    Der Wirt schaute auf. »Ihr seid ein Mann des Königs?«
    Er zögerte leicht. »Aye.«
    Der Schankwirt wischte sich die Hände an seiner Schürze ab, als zwei bullige Wachsoldaten auftauchten, die er offensichtlich für den Zweck angeheuert hatte, aufsässige Gäste zur Tür hinauszubefördern. Jetzt nickte er. »Ich habe schon immer gesagt, dass Männer, die ihr Wort nicht halten können, mehr Schaden anrichten als die Pest.«
    Jamie lachte leicht. »Dem stimme ich voll und ganz zu.«
    Der Wirt drehte sich seinen Männern zu und gab ihnen mit dem Daumen ein Zeichen. »Schafft sie ins Schilf unten am Fluss. Morgen früh werden sie wieder zu sich kommen. Oder auch nicht.« Er drehte sich Jamie zu. »Ihr wolltet fort, Sir. Die Fähre entlädt gerade wieder einen Trupp.«
    Jamie steckte sein Schwert zurück in die Scheide. »Es wäre uns sehr von Nutzen, einen Platz zu haben,

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