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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Dunkle Wölfin«, flüsterte Aeriel. Ihr Atem wurde schneller. »Erzähl mir von ihr. Weißt du, wo sie geblieben ist?«
    Galnor seufzte. »Ich weiß nur, was meine Großmutter erzählte: Als die Wölfin Hüterin von Bern war, gab es keine Dämonen und Geister. Niemand fürchtete die Wälder bei Nacht oder die Straßen bei Tag. Es gab keine Räuber, denn Pernlyn jagte sie. Wenn Reisende den Schrei der Wölfin hörten, lächelten sie, denn sie hielten ihn für ein gutes Omen.«
    »So nannten sie sie«, murmelte Aeriel, »Pernlyn? Der Hüter des Turms hatte sie Bernalon genannt.«
    Aeriel schwieg ein paar Schritte lang, dann sah sie Galnor wieder an.
    »Aber da diese Straße doch durch die verwunschenen Wälder
führt«, sagte sie, »zum Pass des Dämons, wäre es nicht besser, wir würden eine andere Straße nehmen?«
    Der junge Mann lachte. »Es gibt keine andere Straße.«
    »Dann gehen wir durch die Wälder.«
    »Wir sind zu nahe an der Stadt. Die Diebe kennen diese Wälder. Sie würden uns finden. Wir können nur fliehen und hoffen, dass sie die Verfolgung aufgeben, ehe wir den Pass erreichen.«
    Aeriel blickte auf die dunklen knorrigen Bäume.
    Galnor sagte gerade: »Im Augenblick ist die Straße sicher. Aber die Wälder werden bald voller Geister sein.«
    Die Straße wand sich weiter bergan; der Himmel über ihnen war ein schwarzes Band, mit Sternen besprenkelt. Die Schwärze wurde tiefer, je höher sie stiegen. Talis und das schimmernde Meer hinter ihnen waren nicht mehr zu sehen.
    Die Bäume standen jetzt weiter auseinander; die Nacht wurde stiller. Grauling lief nicht mehr voraus, sondern blieb dicht bei Aeriel. Als sie lange marschiert waren, rasteten sie. Aeriel konnte nicht abschätzen, wie weit die Nacht vorangeschritten war, denn es gab keinen Horizont, an dem sie die Bewegung der Sterne messen konnte. Oceanus stand tief; sie sah ihn nur manchmal durchs Geäst der Bäume.
    Sie besaßen nichts, mit dem sie ein Feuer entzünden konnten. Galnor machte sich Vorwürfe, weil er nicht daran gedacht hatte, aus dem Gasthaus eine Fackel mitzunehmen. Sie setzten sich mitten auf der Straße zusammen und losten aus, wer die erste Wache halten sollte.
    Galnor zog das kürzeste Los. Aeriel und Nat legten sich hin und schliefen. Nach kurzer Zeit, wie es Aeriel vorkam, schüttelte
Galnor sie. Sie setzte sich neben Grauling und streichelte sein struppiges Fell.
    Es herrschte absolute Stille, außer den kaum hörbaren Atemzügen der drei. Der Wind ruhte. Nat schlief zusammengerollt in Galnors Armen. Aeriel fühlte sich einsam und verloren, sogar ein wenig Neid überkam sie, als sie die beiden betrachtete. Vier Tagmonate war ich seine Braut, dachte sie, und habe nie in seinen Armen geschlafen.
    Außer in Bombas. Sie starrte in die Dunkelheit. Als ich sehr klein war und im Haus des Dorfältesten in Terrain lebte und manchmal von Alpträumen geplagt wurde, dann schlief ich in den Armen der alten Amme Bomba.
    Aeriel lehnte ihren Kopf an Graulings mageren Körper. Ich habe keinen Mann, keine Familie und bin ganz allein in der Welt, dachte sie. Sie richtete sich wieder auf und versuchte, ihre nutzlosen verzweifelten Gedanken abzustreifen.
    So saß sie, bis sie glaubte, dass vier Stunden vergangen waren. Dann weckte sie Nat, legte sich hin und fiel in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung. Plötzlich schreckte sie hoch; Nat schüttelte sie. »He, wach auf!«
    Aeriel setzte sich mühsam auf. Sie war immer noch müde. Nat hatte auch Galnor geweckt. Er war schon am Waldrand. Der Gargoyle stand mit gebleckten Zähnen neben ihm. Nat deutete mit ausgestrecktem Arm auf etwas.
    »Nachtgespenster.«
    Zwei bleiche Gestalten schlichen zwischen den Bäumen umher. Eine ging aufrecht, besaß fast menschliche Gestalt, die andere bewegte sich auf allen vieren, war von einem haarlosen
Weiß und sog mit erhobenem Kopf prüfend die Luft ein. Sie bestanden nur aus Knochen unter einer pergamentartigen Haut. Nat zog den Dolch aus ihrer Schärpe. Galnor nahm einen Stein und warf.
    »Verschwende deine Waffe nicht an sie«, sagte er.
    Die beiden Gestalten verschwanden wie Rauch zwischen den Bäumen. Aeriel erschnupperte einen Geruch nach Lauge. Dann sah sie, dass der Boden an der Stelle, wo die beiden gestanden hatten, kahl war.
    »Lasst uns weitergehen«, sagte Galnor.
    Sie lebten von Beeren und wild wachsenden Äpfeln. Oceanus und die Sterne spendeten etwas Licht. Galnor grub Wurzeln aus, die einen käseähnlichen Geschmack hatten. Grauling aß nichts.

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