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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Passes.
    Sie schrie wieder, diesmal rief sie nach Grauling. Und sie sah, wie er stehenblieb und ihr über die Schulter einen Blick zuwarf. Unten hing der Bandit leblos in den Klauen des Engels der Nacht. Mit einem Aufheulen rannte der Gargoyle auf den Vampir und sein Opfer zu.
    Aeriel konnte sie nicht mehr sehen. Sie hörten Schreie, das wütende Geheul Graulings, den unmenschlichen Ruf des Ikarus. Aeriel schauderte. Sie rannte blindlings neben Galnor her und wagte nicht mehr, sich umzublicken.
    Der Weg war jetzt sehr schmal und felsig, mit steil aufstrebenden Wänden zu beiden Seiten. Aeriel konnte kaum die Hand vor Augen sehen, so pechschwarz war die Nacht. Dann öffnete sich der Pass vor ihnen, und der Pfad führte plötzlich steil bergab. Die drei stolperten blindlings hinunter, bis sie nicht mehr laufen konnten.
    Büsche und Gesträuch wuchsen entlang des Weges. Die Pflanzen sahen ganz anders aus als in Bern. Manche trugen Blätter und auch Früchte. Schließlich sank Nat erschöpft zu Boden. Galnor kniete zitternd neben ihr. Aeriel konnte vor Erschöpfung kaum sprechen.

    Nach einer Weile gesellte sich Grauling wieder zu ihnen; er schien kaum außer Atem. Doch hing ihm das Fell in Fetzen von der Schulter, und im Maul trug er ein Stück schmutzig grauen Stoffs. Als Aeriel es entfernte, verbrannte sie sich die Finger; es war kalt wie Eis.
    Alle drei schliefen und ließen Grauling Wache halten. Nach ihrer zweiten Rast seit Überquerung des Passes ging der Sonnenstern wieder auf und tauchte die Berge in weißes Licht. Nat deutete auf ein Dorf im Tal.
    Und erst als sie dort angekommen waren und zwischen den grünhäutigen und gelbhaarigen Dorfbewohnern standen, die alle Galnor glichen, wurde Aeriel bewusst, dass sie Zambul erreicht hatten.

8
Das bemalte Mädchen
    D ie Ältesten des Dorfes empfingen die drei freundlich. Man gab ihnen Nahrung und einen Platz zum Schlafen und stellte ihnen so lange keine Fragen, bis sie gewillt waren, darauf zu antworten. Sie revanchierten sich mit Kunststücken. Aeriel erzählte den Kindern Geschichten und vergaß darüber eine Zeit lang alles andere. Wie es schien, konnten sie in diesem Dorf bleiben, solange sie wollten.
    Als Aeriel jedoch nach und nach ihre Kräfte wiedererlangte, verloren der Frieden und die Annehmlichkeiten für sie ihren Reiz. Sie musste an den Vers der Botinnen denken. Die Zeit verstrich. Orm rief. Aeriel musste sich wieder auf den Weg machen.
    Sie sammelte ihre Sachen zusammen. Grauling lag dösend neben ihrem Wanderstab. Sie pfiff nach dem Gargoyle. Auf der schattigen Seite des Dorfplatzes zerrieben die Leute Muskatnüsse zu Pulver. Aeriel ging zu ihnen. Sie trug ihren Reisemantel und hatte ihr Bündel über die Schulter geworfen.
    »Ich muss weiter«, sagte sie. »Ich bin schon zu lange hiergeblieben. « Der Tagmonat war bereits zu einem Viertel vergangen.

    Nat blickte auf und jonglierte nicht weiter. »Wohin willst du?«
    »Nach Westen, nach Terrain.«
    »Hast du dort Verwandte?«
    Aeriel schüttelte den Kopf, sie wollte nicht darüber sprechen. »Ich habe keine Verwandten. Werdet ihr hierbleiben?«
    Galnor antwortete. »Ich habe Familie im Norden, Verwandte meiner Großmutter. Nat und ich bleiben noch ein Weilchen hier, dann gehen wir auch.«
    Aeriel beugte sich nieder und küsste ihn und Nat auf die Wange, wie es in Terrain Sitte war. »Gute Reise.«
    Aber als sie sich abwandte, gab Nat ihr etwas. »Nimm das«, sagte sie.
    Es war Nats Dolch mit dem Elfenbeingriff. »Das kann ich nicht annehmen«, fing sie an, doch das blauhäutige Mädchen wollte ihn nicht zurücknehmen.
    »Ich stahl ihn einem der Banditen in Talis«, sagte sie. »Er versprach mir eine Silbermünze, wenn ich mit zwölf Löffeln jongliere. Ich erfüllte seinen Wunsch, aber er lachte nur und gab mir nichts. Deshalb nahm ich seinen Dolch. Doch er ist für meine Hand zu groß. Für deine dürfte er passen.«
    Aeriel steckte den Dolch sorgfältig weg. Sie küsste Nat noch einmal, verabschiedete sich von den Dorfältesten und machte sich auf den Weg.
    Sie wanderte durch Zambul nach Westen. Die Landschaft war noch immer gebirgig, aber die Gipfel waren viel niedriger als in Bern. Manchmal sang sie für ihr Essen Lieder zur Laute. Dafür
bot man ihr Käse, der nach fast gar nichts schmeckte, Datteln, Brot oder Kuchen.
    Sie kam an Wiesen vorbei, auf denen Ziegen grasten. Manchmal begegnete sie Schnittern, die wild wachsendes Korn ernteten oder Beerenpflückern oder Mädchen, die Gänse hüteten.

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