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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Bienen. Sie fütterte es mit der zweiten Aprikose aus ihrem Bündel, hob den Stein auf und sah, wie der Gargoyle sich schnell erholte.
    »Katzenschwinge«, murmelte sie und streichelte seine schorfige Haut.
    Mit der Zeit wurde die Luft kühler. Wenn Erin und sie schliefen, breitete Aeriel über sie beide ihren Reisemantel. Sie hatten jetzt kein Wasser, denn sie hielten sich von jeder Siedlung fern, aber Erin sammelte saftige Früchte. Außerdem kochten sie frische Eidechsen und Vogeleier auf heißen Ofensteinen, die sehr lange Wärme speicherten. Wenn sie rasteten, erzählte Aeriel Erin Geschichten.

    Die Vegetation wurde üppiger, es gab mehr Bäume, Sträucher und Früchte. Die Nacht war fast vorüber, als Aeriel ein leises, plätscherndes Geräusch hörte.
    »Was ist das?«, fragte sie und blieb stehen.
    Erin, die mit der kleinen Sandlanguste spielte, blickte auf. »Ich höre nichts.«
    Aeriel ging ein paar Schritte in den Wald hinein. Das Geräusch war vertraut, doch wusste sie nicht mehr, was es bedeuten könnte. Erin setzte die Sandlanguste auf Aeriels Ärmel zurück. Der weiße Reiher war nirgends zu sehen. Die beiden Gargoyles hoben die Köpfe, sogen prüfend die Luft ein. Auch Aeriel konnte es jetzt riechen.
    »Wasser«, murmelte sie. »Fließendes Wasser.«
    Die Gargoyles stürmten durchs Unterholz davon. Aeriel drängte sich durchs Gesträuch. Sie hörte vor sich Plätschern und stolperte auf eine Lichtung. Ein kleiner Teich lag vor ihnen, der einen Bach speiste, der zwischen den Bäumen verschwand. Die Gargoyles stürzten sich ins Wasser. Der Reiher landete neben dem Bach.
    Die Gargoyles bespritzten sich mit Wasser. Die kleine Sandlanguste versteckte sich in den Falten von Aeriels Gewand. Aeriel legte ihre Sachen an den Waldrand und schlüpfte aus ihren Kleidern. Sie watete in den Teich.
    Das Wasser war warm; es dampfte in der kühlen Nachtluft. Die Gargoyles tauchten unter. Der Reiher spießte einen Fisch auf. Auch Erin entledigte sich ihrer Kleider, kniete am Rand des Teichs nieder und schöpfte Wasser mit den Händen. Aeriel ließ sich, auf dem Rücken liegend, vom Wasser tragen. Sein Geschmack war leicht süßlich.

    Erin kam in den Teich, und Aeriel bemerkte zum ersten Mal die knabenhafte Figur ihrer Gefährtin. Sie badeten in dem dampfenden Nass und tranken davon.
    Plötzlich blickte Aeriel hoch. Die Gargoyles hatten schon längst ihr Bad beendet; der eine lag dösend am Ufer, der andere knabberte an seinem Fell herum. Über dem Plätschern hörte Aeriel ein Geräusch.
    Erin, die auf dem Rücken schwamm, öffnete die Augen. »Was war das?«
    Das Geräusch war so leise gewesen. Es erklang nicht wieder. Aeriel schüttelte den Kopf. »Nichts. Es muss der Wind in den Bäumen gewesen sein.«
    Doch es gab keinen Wind. Die Nacht war ruhig. Erin schloss ihre Augen wieder, aber Aeriel stand lauschend da. Nichts rührte sich. Sie ging aus dem Wasser und ließ sich von der kühlen Luft trocknen. Dann zog sie sich wieder an und spielte auf ihrer Laute.
    Ein anderer Laut war zu hören, näher diesmal. Er klang wie das Röhren eines verwundeten Wildes. Dann: nichts. Und plötzlich, viel näher, das Krachen von Ästen. Grauling und Katzenschwinge sprangen auf die Füße. Der Reiher blickte auf. Selbst Erin hatte ihn im Wasser gehört. Sie stellte sich hin.
    Ein graues Tier kam aus dem Unterholz gestürzt. Seine Rippen standen hervor, so mager war es; sein Atem hing wie kleine Rauchwölkchen in der Luft. Sein Körper hatte Ähnlichkeit mit einem Kalb; es hatte Hufen und Hörner zierten seinen Schädel.
    Zuerst schien es die anderen überhaupt nicht zu sehen. Taumelnd kniete es nieder und schlürfte von dem Wasser. Erst als
Aeriel das kupferne Halsband entdeckte, erkannte sie das Tier. »Mondkalb!«, rief sie. Er war der letzte der sechs Gargoyles, den sie gezähmt hatte, der scheueste von allen. Jetzt war er kurz vorm Verhungern, nur noch Haut und Knochen. »Mondkalb«, flüsterte sie.
    Das graue Tier schrak zusammen und schnaubte. Erin wich vor ihm zurück. Grauling jaulte. Katzenschwinge stieß einen heiseren Schrei aus, und der glasige Blick des Gargoyles wurde nun klarer.
    Aeriel griff in ihr Bündel und hielt Mondkalb eine Aprikose hin. Sie duftete schwer und süß. Mondkalbs Nüstern bebten. Es schwamm durch den Teich, ohne Erin auch nur einen Blick zu gönnen, ging zu Aeriel und legte seinen schweren Kopf in ihren Schoß.
    Es aß die Aprikose und schien dann einzuschlafen. Seine grauen Augen schlossen sich;

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