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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Kalksteinfelsen.
    »Du bist also seine neue Magd, nehme ich an«, sagte der kleine Mann und strich die Ärmel seines Rockes glatt. Er roch nach altem Pergament und Lederhäuten.
    »Ich soll spinnen«, sagte Aeriel, »für seine Frauen.«
    »Oh«, sagte Talb mit einem Anflug von Abscheu. »Diese grässlichen Gespenster. Sie jammern und wehklagen, schlimmer noch als diese Ungeheuer. Ich habe ein- oder zweimal versucht, mit ihnen zu reden. Es ist sinnlos, das Ganze. Sie haben anscheinend kein Gramm Hirn mehr im Kopf.«
    Aeriel sah Talb an. »Ich finde sie mitleiderregend«, bemerkte sie, mühsam ihren eigenen Widerwillen verbergend. Schließlich hatte sie versprochen, sie wieder zu besuchen. »Gewiss, sie sind schon merkwürdig, doch dafür können sie nichts.«
    »Oh, zweifellos, zweifellos«, beteuerte der kleine Mann, »aber gut unterhalten kann man sich nicht mit ihnen.«
    Aeriel blickte über den Garten. »Wer … ich meine, was bist du?«, fragte sie ihn, »und woher kommst du?«
    Der Zwerg hob die buschigen Brauen. »Ich bin ein Erdwicht, ein Höhlenzwerg, ein Gnom des Erdreichs«, rief er fast entrüstet. »Erkennst du das denn nicht? Ich komme aus der Tiefe der Erde, aus den großen Höhlen unter den Felsen, dort, wo die Schatzkammern liegen. Ich war Schatzmeister des verstorbenen Königs und hütete die riesigen Kammern, die mit Gold und Juwelen angefüllt waren. Heute sind sie alle leer. Nur ein einziger Bergkristall ist übrig geblieben, obgleich ein wunderschöner …« Seine Stimme verlor sich, und seine kleinen steingrauen
Augen wurden feucht bei der Erinnerung an die Vergangenheit.
    »Was hast du hier im Garten gemacht?«, fragte Aeriel, da er schwieg. »Ich meine, warum hast du so unbeweglich dagestanden? « Sie wollte nicht zugeben, dass sie ihn für eine Statue gehalten hatte.
    »Hm?«, murmelte er, aus seinen Erinnerungen aufgeschreckt. »Oh, ja, nun … ich bin ein Zwerg, wie ich schon sagte. Hast du denn noch nie von uns gehört? Wir sind fleißig bei Nacht, im Dunklen, bei Sternen- oder Erdenlicht, ja, selbst bei Fackel- oder Kerzenschein, doch das Licht der Sonne blendet uns, lässt uns mitten in der Bewegung erstarren, verwandelt uns zu Stein, kann man sagen.« Er kicherte leise in sich hinein, streckte sich wieder und gähnte. »Ich bin vor Anbruch des Tages in den Garten gegangen, um ein wenig frische Luft zu schöpfen, aber ich muss wohl eingenickt sein, und so hat mich der Sonnenaufgang überrascht. Himmel, war ich froh, als du mir über den Weg liefst! Ich hatte schon Angst, den ganzen Tagmonat bis Sonnenuntergang so stehen bleiben und mir diese grässlichen Sterne ansehen zu müssen.«
    Nachdem Aeriel sich von ihrem anfänglichen Erstaunen über den Zwerg erholt hatte, spürte sie ihren Hunger wieder. »Du sagtest, du könntest mir helfen«, erinnerte sie Talb an sein Versprechen.
    »Ah, ja, das kann ich auch, doch nur soweit es in meiner Macht steht«, sagte der Zwerg. »Auch deiner Vorgängerin versuchte ich zu helfen, aber sie wollte nicht auf mich hören. Anfangs war sie guten Mutes und so zuversichtlich, wie man es unter solchen Umständen nur sein kann. Doch die Tagmonate waren lang, und sie
begann abzumagern wie die Gespensterweiber; sie wurde hohlwangig und hohläugig.« Der kleine Mann seufzte und schüttelte den Kopf. »Sie wusste, dass sie nicht weglaufen durfte. Doch sie trieb sich immer häufiger bei der Treppe, die in die Felswand gehauen ist, herum, jener, die hinab zur Ebene führt. Eines Tages konnte sie nicht länger widerstehen und stieg hinab … Das arme Ding! Sie kam nicht weit. Die Ungeheuer bemerkten sofort ihre Flucht und erhoben ein schauriges Alarmgeschrei.« Der Zwerg sah Aeriel zu. »Ich vermute, das ist der Grund, warum er dich hergebracht hat … als Ersatz für sie.«
    »Bitte«, sagte Aeriel, sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe, »gibt es in diesem Garten irgendetwas zu essen?«
    »Ach, Essen!«, rief ihr Gefährte, als ob er sich plötzlich selbst daran erinnerte. »Natürlich nicht. Hier gibt es nichts Essbares. Aber wenn du mit mir kommst, bringe ich dich in meine unterirdische Behausung, wo es jede Menge Nahrung gibt.«
    Die Höhlen waren weitläufig: riesige Kavernen unter dem Felsen, auf dem das Schloss stand. Sie zogen sich in einer gewundenen Linie dahin, dunkel und unerreichbar für das flackernde Fackellicht, das der Zwerg hochhielt. Ein glitzernder Fluss rauschte aus der endlosen Höhlenkette zur Linken, durchströmte die naturgeschaffene hohe

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