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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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blauer Venen, dann sein Haar, das so fein wie Seide war
und wie Metall glänzte. Ihre Haut und ihr Haar waren im Vergleich dazu dunkel. Der Ikarus setzte hinzu: »Doch trotz deines scheußlichen Aussehens brachte ich dich hierher, du kannst doch spinnen und weben, nicht wahr? So wirst du meinen Frauen dienen. Bist du denn nicht entzückt darüber?« Als Aeriel schwieg, runzelte der Engel der Nacht die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust. »Mädchen, ich glaube, du weißt die Ehre nicht richtig zu schätzen, die ich dir erweise.«
    Da folgte Aeriel ihm schließlich, sein drohender, missbilligender Blick brach ihren Widerstand, und gemeinsam stiegen sie vom Turm hinab in das Burgverlies.
    Die Burg war immens, und leer. Der Vampir führte sie durch die Gemächer, alle waren aus kaltem grauen Stein, in nur wenigen befand sich ein Möbelstück: eine Alabasterliege neben Gobelins aus feinster Seide, doch das war schon alles. Und während sich der Ikarus zufrieden umsah, betrachtete Aeriel ihre Umgebung voller Entsetzen. »Ja«, erklärte er, »sie nahmen das meiste mit, als sie fortzogen. Dies war früher ein Königspalast, wusstest du das? Doch der Königssohn starb jung, und sein Vater blieb ohne Erben. Und als er im Sterben lag, kam ich, und das Land hatte niemanden, der es verteidigte. So zog die Königin mit ihrem Volk nach Osten, durch das Sandmeer, auf der Suche nach einem neuen Königreich. Jetzt ist dies mein Palast.«
    Aeriel folgte dem Engel der Nacht durch die leeren Gemächer und Hallen. »Hast du viele Bedienstete?«, fragte sie kühn, denn sie fürchtete sich kaum noch vor ihm; er war für sie bedeutungslos geworden.
    »Du bist die Einzige«, entgegnete er. »Vor dir hatte ich eine
Kammerzofe, aber sie versuchte wegzulaufen. Sie kam auf der Ebene nicht weit. Ich packte sie bei den Haaren und erwürgte sie, dann warf ich sie meinen Ungeheuern zum Fraß vor. Falls du einen Fluchtversuch unternimmst, geschieht dir dasselbe.«
    Aeriel nickte. Nach einer Weile murmelte sie schwach: »Und welches wird von nun an mein Zimmer sein, mein Gebieter?«
    »Irgendeines. Nimm das, welches dir am besten gefällt.«
    »Und wo liegen deine Gemächer, Herr?«, fragte sie weiter.
    »Ich habe keine. Nur ein Schlafzimmer dort drüben, aber es ist verschlossen.«
    Dabei zeigte er nach rechts. Dort, am Ende eines gewölbten Ganges, sah Aeriel einen Raum, an dessen Ende eine steile Treppe zu einem Absatz führte. Nur kurz erblickte sie eine reich verzierte geschlossene Tür. Dann schritt der Ikarus einen Gewölbegang hinab, und sie konnte ihm nur mit Mühe folgen. Ohne sich umzudrehen, deutete er mit einer Kopfbewegung über die Schulter in Richtung seines Zimmers und sagte: »Ich schlafe nur einmal im Jahr.«
    Er führte sie durch Gänge und über Wendeltreppen, durch die unteren Gemächer, den Waschraum, der seit langem leerstand, die Vorratsräume, in denen es keine Vorräte gab, und schließlich in die Küche mit leeren Regalen, wo weder Kräuter noch Zwiebeln zum Trocknen vom Deckenbalken hingen.
    »Aber was soll ich denn essen?«, fragte Aeriel erschrocken.
    Der Vampir zuckte die Achseln. »Du musst dir deine Nahrung selber suchen. Die andere machte es genauso. Es gibt einen Garten. Vielleicht findest du dort etwas. Ich hingegen, wie du vielleicht weißt, speise nur einmal im Jahr.«

    »In deiner Hochzeitsnacht«, sagte Aeriel.
    Der Engel der Nacht nestelte an seiner bleiernen Halskette. »Ich habe dir jetzt genug von meinem Schloss gezeigt«, verkündete er plötzlich. »Nun ist es an der Zeit, dass du meine Frauen kennenlernst.«
    Er führte sie eine gewundene Treppe hinauf und eine schmale Halle entlang, zu einer kleinen Tür an deren Ende. Sie führte in einen fensterlosen Raum. In diesem lebten die zwölf-und-eine spindeldürren Frauen. Ein paar standen in den Ecken herum oder lehnten gekrümmt an den Wänden. Andere krochen langsam auf Händen und Knien. Eine saß schluchzend da und zupfte an ihren Haaren; eine zweite schritt an der Rückseite des Zimmers auf und ab. Sie alle schrien beim Eintritt des Vampirs laut auf und duckten sich verängstigt.
    »Oh ja, sie bieten einen schlimmen Anblick«, sagte er zu Aeriel. »Doch jede von ihnen war eine Schönheit, als ich sie heiratete. Ich glaube, das Klima hier bekommt ihnen nicht. Hört her, ihr Weiber«, sagte er, »diese hier ist eure neue Magd. Ermutigt sie nicht zur Flucht, sonst muss ich sie töten wie die andere.«
    Die Frauen starrten Aeriel aus leeren

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