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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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keuchte sie. »Es schmerzt so.«
    Sie stand unter der Tür. Die Nacht war schwarz, der Himmel mit Sternen übersät. Oceanus hing blau über den Bergen. Sie stützte sich auf ihren Stab. Orm lag dunkel, von Fackeln erhellt, vor ihr. Alles an ihr schmerzte, und sie fror.
    Allmählich nahm sie ein anderes Licht wahr. Eine blaue Flamme flackerte in der Opferschale. Züngelnd hüpfte sie über die Gaben.
    Die Flamme wechselte von Blau zu Rosa, wurde dann heller. Die Opfergaben verbrannten. Die Flamme wurde gelb, grün, dann weiß. Die Silbermünzen und die goldenen Becher schmolzen. Auf der Spitze des Haufens brannte das Ambra und verbreitete einen süßen Duft.
    Aeriel ging zu der Schale. Die Flamme war größer geworden. Sie streckte ihre Hände darüber, aber sie spendete keine Wärme.
Sie berührte das Feuer, es war warm und angenehm. Irgendetwas strömte in sie zurück.
    Aeriel bohrte die Spitze ihres Stabes in die Erde und kletterte über den Rand in die Schale. Sie stand inmitten der Flammen.
    Das Feuer umhüllte sie wie eine brennende Wolke. Es bauschte ihr Hochzeitsgewand, verbrannte es aber nicht.
    Um ihre Füße brodelten die geschmolzenen Schätze so warm wie Blut. Die Bandage an ihrem Arm fing Feuer. Das Blut wurde schwärzer und verbrannte. Die Kälte in ihr wich einer köstlichen Wärme. Überall roch es nach Ambra.
    »Bist du die Sibylle?«, fragte jemand.
    Aeriel drehte sich um und sah, dass die Sphinx auf dem Dach des Tempels sich bewegte. Sie war jetzt lohfarben, nicht mehr aus grauem Stein. Sie streckte sich wie eine Katze und wetzte ihre Krallen.
    »Die Sibylle ist tot«, antwortete Aeriel überrascht, erstaunt, dass sie überhaupt noch Überraschung empfand.
    »Dann musst du die neue sein«, sagte die Löwin gähnend. »Nur wer das Blut des Steins getrunken hat, kann in meinem Feuer stehen, ohne verbrannt zu werden. Nur meine Sibyllen tun das. Es verleiht ihnen ein langes Leben und Träume.«
    Sie gähnte wieder.
    »Wie schläfrig ich bin. Ich muss seit Jahrhunderten geschlafen haben.«
    Aeriel kniete sich am Rand der Opferschale hin. »Wer bist du?«
    »Man nennt mich die Sphinx.«

    Aeriel fühlte eine seltsame Hoffnung in sich aufsteigen.
    »Bist du ein lon ?«
    Die Löwin schüttelte den Kopf. »Nein. Obwohl die Gottgleichen mich geschaffen haben. Ich war ihr Sprachrohr hier und hütete den Feststein.«
    »Was ist dieser Stein?«, fragte Aeriel.
    »Eine Art Durchgang«, antwortete die Sphinx, »zu den Gottgleichen in ihren Städten.«
    »Der Zwerg hat den Stein zerstört, um mich zu befreien«, sagte Aeriel.
    Die Löwin zuckte mit den Schultern. »Das macht nichts. Der Stein diente niemandem mehr. Die Gottgleichen sind alle fort. Wenigstens haben sie seit Jahrhunderten nicht mehr mit mir gesprochen.«
    Sie sah Aeriel prüfend an.
    »Dann bist du also nicht meine Sibylle? Der Statthalter schickt mir immer eine, um die Flamme zu warten. Denn diese Flamme nährt mich, obwohl sie seit über hundert Jahren nicht mehr gebrannt hat.«
    Aeriel spürte jetzt die Hitze des Feuers. Doch noch etwas anderes brannte in ihr, eine Hoffnung, die sie nicht zu hegen wagte. »Aber warum brennt sie jetzt?«, fragte sie.
    Die Sphinx streckte genüsslich die Schultern. »Wenn, wie du sagst, der Stein zerstört ist, speist er auch nicht mehr die Flamme, aber ich vermute, jemand hat sie mit einem Samen des Weltenbaumes genährt.«
    Sie seufzte.
    »Diese Flamme besaß einst ihren eigenen Baum, aber meine
Sibylle kümmerte sich nicht um ihn, und er starb.« Sie runzelte die Stirn und blickte über den Abgrund. »Was sehe ich in meiner Stadt dort unten?«
    Aeriel drehte sich langsam um und erzitterte. »Den Sklavenmarkt. «
    »Sklavenmarkt?«, murmelte die Sphinx. »Warum handelt mein Statthalter jetzt mit Sklaven?« Sie sprang mit einem geschmeidigen Katzensprung vom Dach. »Darum muss ich mich kümmern.« Sie eilte davon.
    »Warte«, rief Aeriel und hielt eine Hand an ihre Schläfe. Die Hitze machte sie schwindelig. »Sphinx, ich fange an, das Feuer zu spüren.«
    »Dann steig aus der Schale«, antwortete die Löwin.
    Sie drehte sich nicht um. Ihre Augen glitten prüfend über die Stadt unten. Aeriel kletterte aus der brennenden Schale. Die Nachtluft war köstlich kühl auf ihrer Haut. Jetzt wusste sie, worauf sich ihre Hoffnung begründete.
    »Ich habe ein Rätsel«, fing sie an, aber schwieg dann. Ihre Hoffnung auf eine Antwort war so oft zerstört worden, dass sie sich zwingen musste weiterzusprechen. »Ich wollte die

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