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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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flackerte plötzlich ein helles Leuchtfeuer vom höchsten Turm der Glaskuppel auf. Aeriel fuhr erschrocken zusammen.
    »Reiher, was mag das bedeuten?«, rief sie.
    Der weiße Vogel segelte über die Dünen auf sie zu. »Melkior verbrennt meine Herrin zu Asche«, erwiderte er. »Es ist an der Zeit, sich auf den Weg zu begeben.«
    Er scherte aus, doch Aeriel bekam einen Flügel zu fassen.
    »Warte, Reiher! Was hast du vor?«
    Entrüstet schüttelte sich der Bote der Gottgleichen frei.
    »Ich habe eine letzte Aufgabe für Ravenna zu erledigen«, war alles, was er zur Erklärung sagte, bevor er über die Sandgipfel davonschwebte. Vom Aufwind der Wüstenluft getragen, schnellte er in die Lüfte. In der Glaskuppel flammte das Leuchtfeuer noch höher, gleißend hell. Aeriel und Erin sahen dem weißen Vogel nach, der in der Ferne zu einem kleinen Punkt zusammenschrumpfte und schließlich verschwand.
    Das dunkelhäutige Mädchen schulterte ihr Bündel sowie den Wasserschlauch und umarmte Aeriel ein weiteres Mal. Erst dann hob sie die Hand zu einem letzten Lebewohl und eilte von dannen. Aeriel winkte zurück, bevor die andere zwischen den Dünen aus ihrem Blick verschwand. Im nächsten Moment marschierte sie ebenfalls über den Sand, in die entgegengesetzte Richtung.

9
Das Flammenschwert
    A eriel reiste allein über die endlosen trockenen Dünen in Richtung des Toten Sees der Hexe. Die Perle half ihr, weiche, nachgebende Stellen in der Wüste zu erkennen und gefährliche Sandbänke zu umgehen. Sie wanderte lange, bevor sie sich eine Rast gönnte, und selbst dann war es nicht Erschöpfung, die sie innehalten ließ. Wenn ich zu schnell vorwärtsdränge, wird Erin es mir gleichtun , dachte sie, auch wenn dies jeder Logik entbehrte. Und dennoch legte sie Ruhepausen ein, von der sonderbaren Erkenntnis bewegt, es Erin zuliebe zu tun.
    Vor ihrem inneren Auge stieg das Bild des dunkelhäutigen Mädchens auf, das unzählige Meilen entfernt zu Boden sank, eine Hand auf dem Knauf der Waffe, die sie nicht ablegen wollte, nicht einmal jetzt. Als Erin ihre kleine Wasserflasche an die Lippen führte, schmeckte Aeriel Wasser. Das dunkelhäutige Mädchen nahm eine Handvoll geschmackloser Hornkrautsamen aus ihrem Beutel und kaute bedächtig, musste dann husten, nahm einen weiteren Schluck. Schwer seufzend legte sie sich schließlich nieder und schmiegte die Wange in ihre Armbeuge.

    Aeriel ließ die Schultern hängen, sie fühlte sich ebenfalls etwas matt. Jäh riss sie sich zusammen, überrascht von ihrer lebhaften Vorstellungskraft. Es war nicht ihre eigene Müdigkeit, die sie übermannte, sondern die ihrer weit entfernten Freundin. Bestand eine besondere Verbindung zwischen der Perle und dem Schwert? Ariel runzelte verwundert die Stirn. Die Präsenz des dunkelhäutigen Mädchens schien ihre eigene Sicht zu überblenden – schwach, und dennoch so deutlich wie ein verschwommenes Spiegelbild auf Wasser. Wenn sie es verdrängte, verschwand es. Doch wenn sie ihm Aufmerksamkeit zollte, wurde es schärfer, nahm an Klarheit zu. Erschöpft schlief Erin ein. Später, als sie erwachte, erhob sich Aeriel und marschierte weiter.
    Die Nacht zog sich. Schließlich erreichte Aeriel die Ausläufer der Wüste. Der Sand unter ihren Füßen verwandelte sich von blassem Orange zu schmutzigem Graubraun. Gelegentlich schimmerte ausgedörrte, trockene Erde hervor, und an einigen Stellen hatte sich ein knorriger Trieb durch eine Furche gekämpft. Aeriel erspürte Erin, Meilen entfernt, die sich ebenfalls dem Ende der Wüste näherte. Das dunkelhäutige Mädchen kam früher als erwartet in Sicht des Lagers, das die Verbündeten aufgeschlagen hatten. Die Landschaft der Einöde dort war zerklüftet, mit tiefen Schluchten und schroffen Abhängen durchzogen. Überall wimmelte es von Wachposten. Sie starrten Erin an, als sei sie von den Toten auferstanden.
    »Ihr kennt mich«, fauchte sie übermüdet. »Hört auf, mich anzustarren!« Die Männer unternahmen keinen Versuch, das Mädchen aufzuhalten, sondern riefen lediglich nach ihren Offizieren.
»Wo ist Irrylath?«, verlangte Erin zu wissen. »Ich bringe Kunde von Aeriel.«
    Sie beäugten die Gleve, die weiß in Erins Scheide schimmerte. »Die Aeriel!«, hörte sie die anderen begeistert murmeln. »Eine Kunde von der Aeriel …«
    In weiter Ferne musste Aeriel lächeln. Schon wurde ihr Name, ähnlich wie bei Ravenna, wie ein Titel benutzt. Ungeduldig schritt Erin an den Wachen vorbei, ohne auf eine Einladung zu warten.

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