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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Alter von einem Tagmonat, als die Königin ihrem Mann einen Sohn gebar. Aber die Königin wurde krank, und man nahm Dirna ihr Kind, damit sie den Sohn des Königs säugte.
    Aber Dirna trauerte um ihr Kind, und sie begann, das Kind zu hassen, das sie nährte. Obwohl sie nur eine Dienerin war, schwor sie dem König Rache. Bald aber stellte sich heraus, dass die Königin durch das Kindbettfieber, das sie nach der Geburt ihres Kindes befallen hatte, unfruchtbar geworden war. Als das Kind fünf Jahre zählte, unternahmen die Königin und ihr Hofstaat eine Wallfahrt durch die Wüste, um die Priesterin von Lonwury wegen ihrer Unfruchtbarkeit zu befragen.
    Sie reisten zum Heiligtum in Lonwury, und die Königin und
ihr Sohn blieben ein ganzes Jahr in der heiligen Stadt. Als alle Gebete, Rituale und Salbungen verrichtet waren, versammelte sie ihren Hofstaat und trat den Rückweg durch die Wüste an. Sie hatten etwa drei Viertel des Weges über die Einöde zurückgelegt, als ein Sturm aufzog, der den Sand in solch dichten Wolken aufwirbelte, dass er die Sterne verhüllte.
    Die Karawane lagerte, um das Ende des Sturmes abzuwarten. Der aber blies einen ganzen Tagmonat und länger, bis die Nacht anbrach. Schließlich wurden ihre Wasservorräte knapp, so dass sie ihr Lager abbrechen und versuchen mussten, die nächste Oase zu erreichen. Der Sandsturm raubte ihnen die Sicht, und sie kamen weit vom Wege ab. Endlich wurde es wieder Tag, und der Sturm legte sich. Sie befanden sich an einem felsigen Ort am Rande der Sandwüste, mitten in einem Labyrinth aus Schluchten und Canyons, direkt am Ufer eines großen seichten Sees.
    Doch irgendetwas stimmte nicht; die Königin merkte es sofort, denn keine Pflanze wuchs an den Ufern dieses Gewässers, kein Leben war in ihm. Nur ein einsames Heulen, wie das von Schakalen, war aus den Schluchten zu hören, obgleich dort auch nirgends ein Lebewesen zu sehen war. Und wenn der Wüstenwind wehte, kräuselte sich die Oberfläche des Wassers nicht: Es lag still und tot wie ein Spiegel vor ihnen. Kamele, die daraus tranken, wurden krank und starben. Die Königin verbot das Füllen der Wasserschläuche oder gar davon zu trinken. Sofort befahl sie den Weitermarsch.
    Sie wanderten viele Stunden durch die Täler und Schluchten und fanden sich plötzlich wieder am See. Ein zweites Mal brachen
sie auf und standen nach langem Umherirren wieder am Ufer des Sees. Und auch ein dritter Versuch, diesen todbringenden Ort zu verlassen, schlug fehl. Unweigerlich erreichten sie wieder das Seeufer, und da fing der Hofstaat an, von Zauberei zu flüstern.
    Sie schlugen ein Lager auf und berieten sich. Offenbar waren die Götter verstimmt, und so warfen die Priester der Königin die Orakelknochen, um den göttlichen Willen zu erkunden. Es war ein langwieriges Unterfangen und dauerte Stunden, denn die Knochen zeigten nur Rätselhaftes, und es gab keinen Hinweis auf Zauberei. Inzwischen war der Wasservorrat erschöpft, und die Tiere starben, aber niemand wagte es, vom Wasser des regungslosen großen Sees zu trinken.
    Niemand trank, bis auf Dirna. Ihr Durst war so unerträglich, dass sie ihre Angst vergaß und sich im Dunkel der Nacht zum See hinunterschlich. Und während in der Ferne die unsichtbaren Schakale heulten, legte sie sich auf das sandige Ufer und tauchte die hohle Hand ins Wasser. Es war kalt, kälter als Eis, aber sie trank … Sie schöpfte eine Handvoll und wollte gerade eine zweite trinken, als sie etwas im Wasser entdeckte.
    Es war ein kleines Geschöpf, nicht größer als ein Huhn, mit glatter, durchsichtiger Haut, die im Licht der Sterne purpurfarben wirkte. Zuerst glaubte sie, einen großen Salamander oder eine Kröte vor sich zu haben. Aber dann sprach das Wesen mit tiefer, rauer Stimme: ›Was tust du hier im Land meiner Herrin?‹
    ›Wer bist du?‹, rief Dirna, ›und was willst du?‹
    ›Ich bin ein Schlammbeißer‹, erwiderte das hässliche Wesen, ›und ich verlange zu wissen, was du hier treibst!‹

    ›Ich war durstig‹, antwortete Dirna. ›Wir haben uns verirrt.‹
    ›Wir?‹, fragte der Schlammbeißer. ›Seid ihr denn mehrere?‹
    ›Ja‹, gab Dirna zur Antwort. ›Der ganze Hofstaat meiner Königin. Hast du sie nicht gesehen?‹
    ›Nein‹, entgegnete der Schlammbeißer. ›Ich kann nur die Wesen sehen, die das Wasser aus dem See trinken. Du hast davon getrunken, und deshalb kannst du mich auch sehen. Du sagtest, du seist gekommen, um deinen Durst zu stillen. Was ist mit den

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