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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Vampirs hatte sich in unverständliches Gemurmel verwandelt. Er drehte sich abrupt zu ihr um, so dass seine Gestalt die Sonne verdeckte. Seine Finger spielten mit der Kette, als wäre sie ihm zu eng geworden.
    »Warum sitzt du da und schweigst?«, sagte er, plötzlich misstrauisch geworden. »Antworte mir! Sag, dass sie nicht Syllva hieß!«
    »Wie mein Herr befiehlt«, sagte Aeriel so leise, dass sie fürchtete, er könnte sie nicht gehört haben. Das dumpfe Aneinanderschlagen der Bleiphiolen schien heftiger zu werden. Sie hielt den Atem an.
    Aber der Engel der Nacht nickte nur und wandte sich ab. Er nahm die Hand von der Kehle und stützte sich auf die Fensterbank. »Der Knabe«, sagte er. »Sag mir den Namen des Prinzen!«
    Aeriel hatte Angst zu sprechen, aber auch Angst zu schweigen. Sie sagte: »Ich kann mich nicht daran erinnern«, und ihr Flüstern zitterte.
    Doch der Ikarus schien sie kaum zu hören. Er starrte auf die Fensterflucht des Zimmers. Aeriel erhob sich.
    »Du sagtest, sein Kindermädchen stieß ihn ins Wasser?«
    Aeriel nickte und wusste nicht, ob er es bemerkt hatte.
    »Und seine Mutter ging zum Ufer und weinte um ihn?«
    »Tränen aus Blut«, sagte Aeriel.
    Der Ikarus schwieg, und sein Stirnrunzeln war tief und finster. Sein Zorn schmerzte sie.

    »Irrylath«, sagte Aeriel. »Jetzt erinnere ich mich. Der Name des Prinzen war Irrylath.«
    Der Vampir erschauderte und schüttelte den Kopf. »Du musst dich irren«, sagte er zu ihr. Eine furchtbare Ruhe lag in seiner Stimme.
    Hinter ihm erstrahlte der Sonnenstern in weißem Glanz. Schon halb verdeckt von den Bergen, würde er in einer Stunde versinken. Ein dunkler Halbmonat würde anbrechen, nur vom fahlen Licht der Sterne und dem wächsernen Oceanus erhellt. Aeriel stand abwartend da.
    »Geh!«, sagte der Engel der Nacht, ohne sie anzusehen. Die Ruhe in seiner Stimme jagte ihr Angst ein. »Und komm nie wieder!«
    Aeriel schwieg, sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und ging.

6
Das Rätsel
    D u musst den Vampir töten«, sagte eine der Geisterfrauen. Sie konnte noch aufrecht stehen und strich an der Mauer entlang, wo Aeriel auf einem niedrigen Stuhl saß. Die goldene Spindel glänzte im hellen Lampenlicht. Die Gewänder waren fertig. Sie spann nur noch zum Zeitvertreib. »Wie meinst du das?«, fragte Aeriel und spann einen feinen goldenen Faden.
    Obwohl sie ihre Pflicht erfüllt hatte, saß sie oft Stunden bei den Gespensterfrauen, sprach mit ihnen, ermunterte sie, sich an ihr früheres Dasein zu erinnern, oder summte nur still vor sich hin. Wenn sie sang, verstummten die armen Wesen und lauschten. Diesmal jedoch wanderten diejenigen, die noch stehen konnten, ruhelos umher, die anderen schwankten zuckend hin und her oder stießen klagende Wehlaute aus.
    »Warum glaubt ihr, ich könnte den Vampir töten?« fragte sie, ohne den Blick zu heben. Sie sprach sehr sanft. »Ich habe es einmal versucht und bin gescheitert.«
    »Du hast ihm in die Augen gesehen«, sagte eine.
    »Das ist ein schwerwiegender Fehler«, sagte eine andere.

    »Deshalb bist du jetzt seine Leibeigene.«
    »Ich kann ihn nicht töten«, sagte Aeriel.
    »Er ist böse!«, riefen die armen Kreaturen, und die anderen wiederholten im Chor: »Böse, böse.«
    Aeriel legte die Spindel in den Schoß. Ihr Herz krampfte sich zusammen. »Ich weiß«, sagte sie. »Ich weiß, dass er böse ist, aber seine Schönheit lähmt mich. Jedes Mal wenn er mich ansieht, sterbe ich.«
    »Das dachten auch wir«, sagte eine Geisterfrau. »Doch er tötete uns und stahl unsere Seelen, damit wir nicht sterben können.«
    »Ich bin gegen ihn machtlos«, sagte Aeriel.
    »Gäbe er uns unsere Seelen zurück, könnten wir ins Himmelreich eingehen.«
    Aeriel schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. »Eure Seelen sind verloren. Ich kann euch nicht helfen.« Sie nahm die Spindel wieder zur Hand, aber sofort riss der Faden, und das goldene Kleinod fiel mit hellem Klingen zu Boden.
    »Er bewahrt unsere Seelen in kleinen Phiolen auf«, sagte eine Geisterfrau und kroch näher zu Aeriel. »Du hast sie gesehen, die kleinen bleiernen Phiolen, an seiner Halskette.«
    »Ich dachte, Vampire trinken die Seelen«, sagte Aeriel verwundert.
    »Das tun sie auch, das tun sie auch«, bestätigten die Geisterfrauen eifrig, »aber er ist kein richtiger Vampir.«
    »Noch nicht«, sagte eine, und die anderen nickten.
    »Vierzehn Phiolen hat er an seiner Halskette«, sagte diejenige, die stand. Sie beugte sich über Aeriel, die noch

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