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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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anderen?‹
    ›Wir wollen von hier weg.‹
    ›Das ist unmöglich‹, sagte der Schlammbeißer. ›Ihr habt unerlaubterweise dieses Gebiet betreten, also müsst ihr hierbleiben.‹
    ›Uns blieb keine andere Wahl, ein Sturm trieb uns hierher.‹
    ›Das geht mich nichts an.‹
    ›Aber du musst uns gehen lassen‹, sagte Dirna. ›Du musst!‹
    ›Das werde ich nicht‹, erwiderte der Schlammbeißer und drehte sich um, so als wollte er davonschwimmen.
    ›Aber wir werden sterben‹, schrie Dirna.
    ›Das hoffe ich‹, erwiderte der Schlammbeißer.
    ›Wir haben kein Wasser mehr.‹
    ›Das ist mir egal.‹ Und mit diesen Worten wollte der Schlammbeißer davonschwimmen.
    ›Oh, bitte‹, flehte Dirna. ›Ich tue alles, was du von mir verlangst, wenn du uns nur gehen lässt.‹
    ›Es gibt nichts, was du für mich tun könntest. Ich brauche nichts von dir.‹
    ›Geh nicht weg! Geh nicht weg!‹, rief Dirna. ›Gibt es wirklich nichts, was dich dazu bewegen kann, uns zu verschonen?‹

    Der Schlammbeißer schüttelte den Kopf und machte Anstalten, in die dunkle gläserne Tiefe zu tauchen, doch dann hielt er unvermittelt inne, faltete die Hände über der schmächtigen Brust und trat einen Moment aus dem Wasser, so als lauschte er dem fernen Gesang der Schakale. Er drehte sich zu Dirna um.
    ›Da gibt es möglicherweise etwas‹, sagte er.
    ›Und was?‹, flehte Dirna. ›Bitte, sag es mir!‹
    ›Na schön‹, sagte der Schlammbeißer. ›Meine Gebieterin ist ganz vernarrt in Knaben. Habt ihr einen in eurem Gefolge?‹
    ›Einen Einzigen‹, erwiderte Dirna. ›Nur einen Einzigen.‹
    ›Wie alt ist er?‹, fragte der Schlammbeißer.
    ›Er ist sechs.‹
    ›Hm‹, sagte er nachdenklich. ›Sie mag sie jünger, Säuglinge, wenn möglich. Aber ich glaube, es wird gehen. Wer betreut ihn?‹
    ›Ich.‹
    ›Sehr schön. Bring ihn zum Wasser und ertränke ihn. Dann werde ich euch gehen lassen.‹
    Dirna wich vor dem Geschöpf ein wenig zurück. ›Seine Mutter wird niemals zustimmen. Sie ist die Königin.‹
    Der Schlammbeißer zuckte die Schultern. ›Wie du willst. Ich wollte dir nur einen Gefallen tun. Wahrscheinlich ist der Knabe auch zu alt für meine Gebieterin …‹
    ›Ich werde es heimlich tun‹, sagte Dirna. ›Ich werde ihr erzählen, der Durst hätte ihn übermannt, er wäre zum See gelaufen und darin ertrunken.‹
    ›Erzähl ihnen, die Wasserhexe hätte ihn geholt‹, sagte der Schlammbeißer. ›Man wird glauben, du hättest das Fieber, und niemand wird dich dafür verantwortlich machen!‹

    Dann schwamm der Schlammbeißer davon, und Dirna kehrte ins Lager zurück. Sie schlüpfte ins Zelt des Prinzen, den sie schlafend vorfand. Sie hob ihn von seinem Bett und bat ihn, ihr zum See zu folgen, dort gäbe es etwas Großartiges und Wunderbares zu sehen; doch dürften sie keinen Lärm machen, um die anderen nicht zu wecken. Der junge Prinz gehorchte ihr willig, da sie ihm nie Grund zum Misstrauen gegeben hatte, auch wenn sie nicht immer freundlich zu ihm gewesen war. Und während in der Ferne die Schakale heulten, stahlen sich beide aus dem Lager und eilten hinab zum See, wo der Schlammbeißer wartete.
    ›Siehst du?‹, sagte Dirna, mit dem Finger zeigend. ›Da ist es.‹
    ›Wo ist was?‹, fragte der Prinz. ›Ich sehe nichts.‹
    ›Beug dich tiefer!‹, drängte Dirna. ›Siehst du es jetzt?‹
    ›Nein‹, erwiderte der Prinz. ›Wonach soll ich denn Ausschau halten?‹
    ›Du musst dich noch tiefer bücken! Du wirst es erst erkennen, wenn du es siehst.‹
    ›Aber ich sehe nichts‹, sagte der Prinz und beugte sich so weit vor, dass sein Gesicht fast das Wasser berührte.
    ›Näher!‹, befahl Dirna, und als er sich diesmal weit nach unten bückte, stieß sie ihn so heftig, dass er mit einem kurzen Aufschrei kopfüber vom Uferrand ins Wasser fiel. In der Ferne heulten die Schakale. Dirna wartete, ob er noch einmal auftauchte, doch das Wasser schloss sich über ihm und nur die glatte Oberfläche blieb sichtbar.
    Dirna rannte, so schnell sie konnte, zum Lager zurück und stürmte ins Zelt der Königin. Dabei sah sie wie eine Irre aus und fasste sich an die Kehle, als könnte sie nicht mehr atmen. Eine
Zeit lang war es unmöglich, einen Ton aus ihr herauszubekommen, dann folgten unartikulierte Schreie und Krämpfe, bis sie schließlich unter Tränen stotternd zu plappern anfing.
    Einmal erzählte sie, dass der Prinz vom Seeufer abgerutscht sei, das andere Mal schwor sie, eine Wasserhexe habe ihn bei den

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