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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Mädchen. Manche von ihnen standen auf.
    »Ja!«
    »Wie kann ich sie finden?«
    Aber die Geister schüttelten die Köpfe, schlugen die Augen nieder. »So weit können wir nicht in die Zukunft sehen.«
    »Aber wie soll ich den Rest verstehen?«, fragte Aeriel. »Die Prinzessin und die Braut?«
    »Es ist nicht nötig, dass du alles verstehst«, antwortete eines der Mädchen.
    »Nur, dass du schnell die Reise über das Sandmeer antrittst.«
    »Und die lons findest, ehe die Hexe es tut.«
    Die Geister hatten sich jetzt alle erhoben.

    »Unsere Zeit ist begrenzt, unsere Körper sind für diese dichte Atmosphäre zu leicht.«
    »Schon gibt der Faden, den du für uns gesponnen hast, nach.«
    Aeriel legte eine Hand auf ihre Brust und merkte, dass sie dieses leichte Ziehen kaum noch spürte. Seltsam, ihr Herz war leichter, als es viele Tagmonate gewesen war.
    »Wir dürfen nicht verweilen«, sagten die Mädchen.
    Marrea lächelte und berührte ihr Gewand. »Obwohl wir aus Liebe zu dir gekommen sind.«
    Ihre Schwester neben ihr wiederholte: »Aus Liebe zu dir.«
    Jedes Mädchen sprach diese Worte und berührte ihr Gewand dabei, bis Eoduin an die Reihe kam. »Aus Liebe zu dir, süße Aeriel.«
    Langsam verschwanden die Geister. Sie verloren ihre menschliche Gestalt, wurden bleicher und entfernten sich von ihr. Aeriel sprang auf und folgte ihnen in das innere Gemach – Irrylaths.
    Die zwölf und ein Leuchter umgaben sein Bett, aber sie waren alle ausgebrannt. Irgendein Diener hatte vergessen, sie aufzufüllen. Das Mädchen an Aeriels linker Seite fing an zu verlöschen.
    »Eoduin, warte!«, rief sie, denn eine kalte Furcht erfüllte nun ihr Herz. »Das Gedicht spricht von ›einem Fest auf dem Stein‹. In Terrain, in dem Hochtempel in Orm, gibt es einen Altar, der Feststein genannt wird.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Eoduin, halb umgewandt. »Mein Vater und ich brachten dort einmal ein Opfer dar, als meine Mutter krank war. Du warst nicht dabei, aber ich habe dir davon erzählt.«

    »Du sagtest, dort säße eine verschleierte Sibylle.«
    Das Mädchen nickte. »Um Rätsel und Orakel zu deuten.«
    Aeriel schluckte, denn ihre Kehle war trocken. Musste sie von der Sibylle Rat holen? War das der Sinn des Gedichts? Aber in Terrain würde jeder sie an ihrer Hautfarbe und ihrem hellen Haar als Sklavin erkennen.
    Die Sklavenmärkte von Orm fielen ihr ein: das Gelächter und Geschrei der Käufer, die Schläge der Sklavenhändler, ihre Leidensgenossinnen in Ketten. Nein, sie durfte nicht daran denken. Sie musste nach Orm reisen. Die Mädchen hatten gesagt, die Angelegenheit sei dringend.
    »Ich werde die Sibylle aufsuchen«, sagte Aeriel, »und sie bitten, das Rätsel zu lösen, damit ich die verlorengegangenen Wächter finden kann.«
    »Sei vorsichtig, liebes Herz«, sagte Eoduin. Schon hatte sich ihre Gestalt aufgelöst, und ihre Stimme klang wie Wind. Ihre bleichen goldenen Finger streichelten Aeriels Wange.
    »Geh nicht, noch nicht«, hörte Aeriel sich flüstern.
    Aber Eoduin verlosch allmählich. Aeriel griff nach ihr. Ihre Hände berührten nichts als einen warmen Luftstrom, dort, wo ihre Gestalt gestanden hatte. Die anderen Mädchen waren zu winzigen Flammen in den Leuchtern geworden. Eoduins Flamme gesellte sich zu ihnen.
    Aeriel starrte auf die Lichter. Sie flackerten bläulich und erloschen eines nach dem anderen. Das Gemach versank nach und nach in Dunkelheit. Nur ein süßer Duft blieb in der Luft zurück und Aeriel allein im Finstern.

4
Das Sandmeer
    A eriel öffnete die Augen.
    Sie fand sich sitzend im äußeren Gemach wieder. Draußen, am Firmament, flimmerten die dreizehn Gestirne der Mädchen.
    Im Schloss war es vollkommen ruhig. Die Dienerschaft war noch nicht zurückgekehrt. In Isternes herrschte die Sitte, nach Untergang des Sonnensterns zu speisen, dann zu schlafen. Nach etwa zwölf Stunden würde die Stadt wieder erwachen.
    Aeriel erhob sich. Sie hatte noch etwas Zeit. Alle Müdigkeit war von ihr abgefallen, und ihr Entsetzen, nach Orm reisen zu müssen, hatte einem kleinen, dumpfen Schmerz Platz gemacht. Die Sibylle aufzusuchen bedeutete eine weite Reise.
    Das Rätsel der Mädchen war ihr deutlich im Gedächtnis geblieben:
    Doch zuerst müssen sie sich vereinen, die Feinde der Engel der Nacht,
    Eine Braut, die im Tempel durch Feuer schreitet, hat teil an der Schlacht,
    Weit jenseits des Sandmeers kommen Streitrösser für die Zweitgeborenen,
    Und neu geschmiedete Waffen, ein geflügelter Stab –
    Dann kostet

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