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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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bleichhäutiges
Mädchen, ich habe keine Figur auf deinen Knauf geschnitzt, weil ich nicht wusste, welche. Dein Wesen überrascht selbst mich, und ich bin jene, die am besten von allen Menschen unseres Volkes im Herzen eines anderen lesen kann.«
    Dann blickte sie Aeriel wieder an. »Aber irgendetwas sagt mir, dass du nichts auf deinem Stab brauchst. Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du etwas finden.«
    »Wie das?«
    Aeriel blickte auf; sie hörte den Reiher sprechen. Die Wüste um sie herum verblich, und sie saß wieder auf der Küstenstraße nach Bern.
    »Mein Stab hat keinen geschnitzten Knauf«, sagte Aeriel.
    »Dem kann leicht abgeholfen werden«, antwortete der Reiher. Aeriel starrte den Vogel an und runzelte fragend die Stirn. Noch immer lag der Stab quer über ihrem Schoß. Der Reiher breitete die Flügel aus und landete auf dem Knauf. Überrascht sprang Aeriel auf, fast hätte sie den Stab fallen lassen. Der weiße Vogel ordnete seine mächtigen Flügel.
    »Ich war schon die Galionsfigur eines Bootes«, murmelte er. »Dann kann ich das auch auf einem Wanderstab sein.«
    Darauf hin schien er immer kleiner zu werden. Aeriel hielt den Stock senkrecht und starrte ihn an. Kleiner und immer kleiner wurde der Reiher, bis er nicht größer als der Knauf war und mit ihm vollständig verschmolzen schien. Aeriel konnte sich von dem Anblick nicht lösen.
    »Wie hast du das fertiggebracht?«, rief sie. »Ich dachte, die Zauberkraft des Zwerges hätte dich in einen Nachen verwandelt und dann wieder in einen Vogel.«

    Der Reiher lachte. Ein leises, glucksendes Lachen. »Oh, er belebte nur meine Kräfte wieder und schickte mich zur Arbeit. Den Rest kann ich sehr gut selbst erledigen.«
    Aeriel betrachtete den Vogel noch immer. »Wer bist du?«, fragte sie.
    Der weiße Reiher raschelte leicht mit den Flügeln, schien plötzlich schläfrig geworden zu sein. »Ein Spielzeug der Gottgleichen, das sie zurückgelassen haben, ein Bote, ein Überbringer von Nachrichten. Ich kann Schlösser öffnen und Türen, mir Eingang verschaffen, wo der Weg versperrt ist, geheime Wege und versteckte Dinge finden … Aber jetzt bin ich müde.«
    Der Reiher schloss die Augen und barg den Kopf unter einem Flügel. Die Farbe seines Federkleides veränderte sich. Und binnen kurzem hatte er die dunkle Farbe des Holzes angenommen, so dass niemand ihn von dem Stock unterscheiden konnte.
    Aeriel drehte den Stab in ihren Händen. »Aber«, murmelte sie halb zu sich selbst, »wenn sich dein Name jedes Mal mit deiner Gestalt ändert, wie soll ich dich jetzt nennen – Vogel-aufeinem-Stab? «
    Ein Auge des Reihers öffnete sich. »Du machst dich wohl über mich lustig«, sagte er. »Hast du denn nicht schon die Weisheit einer Königin erlangt?«
    »Nein«, sagte Aeriel und bereute augenblicklich ihre Worte. »Ich wollte dich nicht verletzen.«
    Der Reiher setzte sich noch bequemer hin. Seine Bewegungen wurden träge, seine Stimme klang wie junges Holz, das splittert. »Es ist ohne Bedeutung«, murmelt er. »Jetzt brauchst du mich nicht zu rufen. Das Rumfliegen mit dieser Bürde während der
vielen Tagmonate hat mich ermüdet. Nun kannst du mich ein wenig tragen, und ich schlafe.«
    Sein graues Auge schloss sich, und seine Gestalt verschmolz noch mehr mit dem Holz des Stabes, so dass Aeriel erst bei genauem Hinsehen erkennen konnte, dass der Knauf die Gestalt eines Vogels hatte.
    Sie fühlte sich plötzlich leichter, voller Kraft. Ihre Angst vor dem, was sie in Orm erwarten könnte, schwand ein wenig. Obwohl der Weg dorthin noch lang war, hatte sie jetzt einen Gefährten. Aeriel betrachtete den Knauf ihres Wanderstabes und lachte.
    Ich finde die lons von Westernesse noch vor der Weißen Hexe, sagte sie zu sich. Sie nahm ihre Laute, die unter dem Baum lag, und schritt schnell aus, während sie der Straße nordwärts folgte, nach Talis.

6
Die Stadt der Diebe
    D er Sonnenstern zog allmählich über den Himmel seine Bahn. Aeriel verspürte noch immer weder Müdigkeit noch Hunger und auch die kleine Sandlanguste, die sich in den Falten ihres Gewandes verbarg, verlangte nicht nach Nahrung. Sie begegnete niemandem. Manchmal sprach sie zu dem Vogel auf ihrem Stab, aber der Reiher erwachte nicht.
    Schließlich senkte sich das Land. Die Kliffs an der Küste waren weniger steil. Der Sonnenstern stand im Osten, direkt neben ihr. In der Ferne erblickte sie die Stadt Talis. Sie lag auf einer felsigen Landzunge, die sich ins Meer hinaus erstreckte. Ein steter Strom von

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