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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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fühlte? Er war kalt und beängstigend kontrolliert, zudem genauso gefährlich wie ein Puma auf Beutefang. Doch seine Küsse sandten ihr einen Schauer über den Rücken, und sie sehnte sich nach mehr. Eine kleine Stimme in ihr flüsterte ihr zu, dass sie sich ihm hingeben und dann nach Silver Mesa zurückkehren könnte, ohne dass jemand von ihrem gesetzlosen Liebhaber wusste. Und sie hatte große Angst, dass sie dieser Versuchung erliegen würde.
    Als die Tür aufging, richtete sie ihre Aufmerksamkeit weiter auf das Frühstück. Rafe setzte den Eimer neben dem Feuer ab. Annie warf einen Blick darauf; er war voll mit Wasser. Da sie aus eigener Erfahrung wusste, wie schwer der Eimer wog, erfasste sie Sorge. Widerstrebend fragte sie noch einmal: „Wie fühlen Sie sich?“
    „Hungrig.“ Er schloss die Tür und setzte sich auf die Decke. „Fast normal. So wie Sie gesagt haben.“
    Rasch warf sie ihm einen Blick zu. Seine Stimme hatte ausdruckslos geklungen, ohne die frühere Schärfe. Aber sie wusste, dass sein Ton nur das preisgeben würde, was er zulassen wollte. „Ich habe nicht gesagt, dass es fast wieder normal sein würde, sondern dass Sie sich besser fühlen.“
    „Und so ist es auch. Selbst nachdem ich die Pferde versorgt hatte, habe ich mich nicht so schwach gefühlt wie gestern. Aber die Stiche jucken.“
    Das war ein gutes Zeichen. Es deutete darauf hin, dass die Wunde verheilte. Aber sie hatte nicht so schnell damit gerechnet. Offensichtlich hatte er gutes Heilfleisch und ein übermenschliches Durchhaltevermögen - was er bei ihrem albtraumhaften Ritt zur Hütte schon bewiesen hatte.
    „Dann sind Sie fast wiederhergestellt.“ Sie sah zu ihm hin, ihr Blick ernst und fast ein wenig bittend. „Bringen Sie mich dann heute nach Silver Mesa zurück?“
    „Nein.“
    Er klang unerbittlich, und Annies Schultern fielen ein wenig herab. Es wäre das Beste, wenn sie der gefährlichen Versuchung in seiner Gesellschaft enthoben wäre, aber sie wollte nicht mit ihm streiten. Er hatte seine eigenen Gründe für das, was er tat und würde sie nach Silver Mesa zurückbringen, wenn er es wollte. Nicht eher.
    Unter halb geschlossenen Lidern beobachtete Rafe, wie sie die Zinntasse mit Kaffee vollschenkte und ihm reichte. Er nippte an dem starken Gebräu und genoss die Wärme, die sich noch zu der Hitze gesellte, die er ohnehin allein bei ihrem Anblick empfand. Sie fühlte sich an diesem Morgen sehr unbehaglich in seiner Gegenwart. Ein solches Verhalten hatte sie nicht einmal gezeigt, als sie Angst davor gehabt hatte, er würde sie töten. Nun aber war sie sich seiner Männlichkeit bewusst und war genauso unruhig wie eine junge Stute, die zum ersten Mal von einem Hengst bedrängt wurde. Die Luft zwischen ihnen war aufgeladen.
    An diesem Morgen war sie in ihren eigenen Kleidern wieder zugeknöpft bis oben und glaubte wohl in ihrer Naivität, dass ihr Anstand ihn auf Abstand halten würde. Er lächelte in seine Tasse hinein. Den Frauen schien gar nicht bewusst zu sein, wie stark Männer sich zu ihnen hingezogen fühlten, wie verzaubert sie von ihrer zarten Haut und ihren weichen Kurven waren, und wie verzweifelt sie danach verlangten, sich in ihnen zu versenken und dem Paradies so nahe zu kommen, wie es auf Erden nur möglich war. Und ihnen war auch nicht die Stärke ihres eigenen Verlangens bewusst - und dass ihre Körper ihre Abwehr unterliefen. Annie war ganz sicher so ein Fall, sonst hätte sie nicht hinter der sinnlosen Barriere all ihrer Kleider Schutz gesucht. Glaubte sie vielleicht, er würde sie nicht begehren, nur weil er keine nackte Haut sah?
    Sein gesunder Menschenverstand war verdrängt worden von einer Begierde, die schon zur Qual wurde. Er würde sie haben. Nach Silver Mesa zurückzukehren, ohne seine Lust an ihr gestillt zu haben, kam für ihn nicht mehr infrage. Selbst in diesem Augenblick konnte er sich kaum zurückhalten. Sein Leben hatte für so lange Zeit nur aus Tod und Verbitterung bestanden, dass ihre süße Hitze für ihn nun so unwiderstehlich war wie für einen Dürstenden in der Wüste ein Wasserquell.
    Nur das Wissen darum, dass er an diesem Tag noch genügend Zeit haben würde, um sie langsam zu verführen, und dass noch Arbeit auf ihn wartete, hielt ihn davon ab, sie zu sich auf die Decke zu ziehen. Draußen war es merklich kälter
    geworden. Die Wolken hingen tief über den Bergen, Schneewolken. Sollte er die Absicht haben, würde ihm vermutlich noch genug Zeit bleiben, sie nach Silver Mesa

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