Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
zurückzubringen, ehe es anfing zu schneien. Aber er hatte nicht die Absicht. So hoch oben in den Bergen kam für gewöhnlich sehr viel Schnee herunter, und ein Frühlingssturm konnte sehr heftig werden. Vielleicht wären sie für Tage in der Hütte eingeschlossen, sogar für ein paar Wochen. Und so lange würde Annie es sicher nicht schaffen, ihm Widerstand zu leisten. Oder ihrem eigenen Körper.    
    Aber heute musste er noch einen großen Vorrat an Brennholz sammeln und ein paar Fallen aufstellen, um ihre Essensvorräte aufzustocken. Er könnte natürlich auch mit dem Gewehr auf die Jagd gehen, doch die Schüsse würden nur Aufmerksamkeit erregen, und er wollte nicht preisgeben, dass jemand hier oben in den Bergen war. Wegen der Pferde musste er sich auch etwas einfallen lassen. Sie konnten nicht endlos in dem kleinen Unterstand eingepfercht bleiben, ohne sich bewegen zu können. Er würde sie festbinden und grasen lassen, während er an dem Unterstand arbeitete. Ihm gefiel der Gedanke, die Pferde nicht in seiner Nähe zu haben, zwar nicht. Aber die Tiere mussten grasen, und er hatte nur den heutigen Tag und vielleicht noch ein paar Stunden morgen, um seine Vorbereitungen zu treffen. Annie wollte er nichts davon erzählen, dass es schneien könnte, denn der Gedanke, dass sie hier mit ihm im Schnee festsaß, könnte sie in Panik versetzen.
    Er hatte einen Bärenhunger und konnte es kaum erwarten, bis die Brötchen und der Speck fertig waren. Annie füllte seine Tasse noch einmal auf, und er stellte sie zwischen sie, damit sie sich den Kaffee teilen konnten. Während des einfachen Mahls sagte keiner von ihnen ein Wort. Rafe aß mit großem Appetit und genoss jeden Bissen.
    Nach dem Frühstück zog er sein Hemd aus, damit sie seine Wunden untersuchen konnte. Er nutzte die Gelegenheit, um über die juckende Haut um seine Stiche herum zu kratzen. Doch Annie schob seine Hand entschieden zur Seite. „Aufhören! Das irritiert die Haut nur.“
    „Was nur gerecht wäre, weil sie mich auch verdammt irritiert.
    „Aber so werden Sie schneller gesund, also beschweren Sie sich nicht.“ Die Wunden waren nun geschlossen, verheilten gut und waren kaum noch gerötet. Vermutlich würde sie die Fäden in ein oder zwei Tagen ziehen können, ohne die sonst übliche Woche oder sogar zehn Tage abwarten zu müssen.
    Sie tupfte Apfelessig um die Nähte herum, damit die Haut nicht mehr juckte, dann legte sie Watte über die Wunden und verband sie wieder.
    Er stand mit erhobenen Armen da, während er stirnrunzelnd hinunter auf die Wunden blickte. „Warum machen Sie den Verband heute dicker als sonst?“
    Sorgfältig verknotete sie die Enden, ehe er die Arme sinken ließ. „Um die Wunden zu schützen.“
    „Wovor?“ Er zog sein Hemd über den Kopf und steckte es in die Hose.
    „Vor allem vor Ihnen“, erwiderte sie, während sie ihre Arzttasche wieder einräumte.
    Gereizt zog er seinen Mantel an und nahm ein kleines Beil aus seiner Satteltasche.
    Annie warf einen Blick auf die scharfe Klinge. „Es ist nicht nötig, dass Sie Brennholz schlagen. Es liegt noch genug Holz draußen auf der Erde herum, das man einsammeln kann.“ „Das Beil ist nicht für Brennholz. Ich will den Schuppen für die Pferde vergrößern.“ Er zog die Gewehrtasche über den Kopf und schob dann seine Flinte hinein, sodass sie auf seinem Rücken hing. „Ziehen Sie Ihren Mantel an! Es ist heute kälter draußen, Sie werden ihn brauchen.“
    Schweigend gehorchte sie. Es erleichterte ihr das Leben, wenn sie einfach tat, was er sagte, auch wenn sie keinen Sinn darin sah, sich so viel Arbeit mit dem Unterstand zu machen, wenn sie nur noch ein oder zwei Tage da waren. Jedenfalls versuchte sie sich einzureden, dass er sie bis dahin nach Silver Mesa zurückbringen würde, besonders weil es ihm inzwischen so gut ging. Noch ein paar Tage, dann wäre sie keiner Versuchung mehr ausgesetzt. Sie wäre sicher und wohlbehalten wieder zu Hause. Und immer noch unberührt. Bestimmt könnte sie für die verbleibende Zeit standhaft bleiben. Schließlich hatte Penelope zwanzig Jahre lang ihre Unschuld gegen die eifrigen Bewerber verteidigt, während sie auf die Rückkehr von Odysseus wartete.
    Sie führten die unruhigen Tiere wieder zu der Lichtung, wo Rafe sie locker zusammenband, ehe sie endlich grasen konnten. Auf dem Rückweg zur Hütte sammelten sie beide Brennholz ein und stapelten es neben der Tür.
    Als Nächstes half Annie ihm, ganz auf ihre Aufgabe konzentriert,

Weitere Kostenlose Bücher