Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
die Menschen zu heilen, ganz egal, wie die Umstände aussehen mochten.
    Aber auch ohne den Eid hätte sie ihn nicht sterben lassen. Nicht, nachdem sie ihn berührt und seine animalische Anziehungskraft sie hatte erzittern lassen. Nicht, nachdem seine tiefe raue Stimme sie mit einem sinnlichen Bann belegt hatte. Warum also sollte sie sich selbst belügen? Auch wenn sie in den beiden ersten Nächten zutiefst verängstigt gewesen war, hatte ihr Körper doch vor Vergnügen gejubelt, als sie in seinen Armen gelegen hatte.
    Und auch in dieser Nacht würde sie wieder in seinen Armen liegen.
    Sie zitterte plötzlich und zog ihren Mantel fester um sich. Vielleicht war es besser, dass sie nun wusste, was für ein Mensch er wirklich war. Das würde ihr die Kraft verleihen, ihm zu widerstehen.
    Doch selbst jetzt spannten sich ihre Brüste, spürte sie beschämt, wie Wärme in ihrem Bauch aufstieg, als sie an die kommende Nacht dachte.
    Deshalb war sie erleichtert über die schwere Arbeit, die die Erweiterung des Schuppens für die Pferde mit sich brachte. Denn nun konnte sie sich einfach nur auf die körperliche Tätigkeit konzentrieren. Rafe riss den Unterstand ein, legte das bearbeitete Holz zur Seite, um es wieder verwenden zu können, ehe er damit begann, junge Bäume zu fällen und sie aneinander zu befestigen. Auf seine Anweisung hin schmierte Annie Lehm zwischen die schmalen Stämme, um die rauen Wände gegen den Wind zu schützen. Sie arbeitete so sorgfältig, dass er lächeln musste. Dass ihre Hände schmutzig wurden, war nicht zu umgehen, doch sie achtete peinlich darauf, ihre Kleider sauber zu halten.
    Schließlich war der Stall mehr als doppelt so groß wie vorher. Rafe zog den Wassertrog in die Mitte, damit beide Pferde Zugang dazu hatten. Dann teilte er den Raum mit zwei Baumstämmen in zwei gleich große Hälften ab. Annie sah, wie er innehielt und sich die Seite rieb. Er hatte sich offenbar ein wenig verausgabt. Aber er wirkte eher, als würde er einen verspannten Muskel massieren denn Schmerzen leiden.
    Zu Anfang hatte sie geglaubt, sie würden mindestens einen ganzen Tag brauchen, um ihr Projekt fertigzustellen. Aber nicht mal vier Stunden später nahm er das Holz, das er zur Seite gelegt hatte, um daraus eine Tür mit Rahmen zu bauen.
    Sie füllte die Löcher wieder mit Lehm aus, dann trat sie zurück, um die Früchte ihrer Anstrengung zu begutachten. Der Schuppen sah zwar nicht sehr ansprechend aus, würde aber vollauf seine Funktion erfüllen. Sie konnte nur hoffen, dass die Pferde ihr neues Quartier auch schätzen würden.
    Nachdem sie sich die Hände in dem eiskalten Bach gewaschen hatten, schaute sie hoch zur Sonne. „Ich muss jetzt die Bohnen und den Reis auf den Herd stellen. Die Bohnen gestern Abend waren nämlich nicht ganz durch.“
    Er schwitzte trotz der Kälte, und sie vermutete, dass ihm eine Ruhepause durchaus recht war. Sicher spürte er die harte Arbeit, nachdem er eben noch so krank gewesen war. Er ging mit ihr in die Hütte und ließ sich seufzend auf die Decken am Boden fallen. Es dauerte nicht lange, da steckte er einen Finger zwischen die breiten Ritzen im Boden.
    „Stimmt was nicht?“ Sie sah vom Herd hoch, wo sie gerade das Essen zubereitete, und bemerkte seinen finsteren Blick. „Die Kälte dringt durch die Ritzen.“
    Sie beugte sich nach unten und hielt die Hand über den Boden. Tatsächlich, Kälte drang von unten durch den Spalt. „Warum sollen wir uns jetzt noch Gedanken darüber machen? Wir haben einiges geschafft, und Sie können ja nicht auch noch einen neuen Boden machen.“
    „Aber es ist bereits kälter geworden, und ich vermute, dass es noch schlimmer wird. Dann ist es nicht mehr warm genug, um schlafen zu können.“ Er stand auf und wollte zur Tür gehen. Überrascht sah Annie ihn an. „Wo wollen Sie hin?“
    „Ich fälle noch ein paar Bäume.“
    Er musste nur zehn Fuß gehen. Sie hörte, wie er das Holz schlug. Kurz darauf kam er mit vier Stämmen zurück, zwei über sechs Fuß lang, die anderen beiden nur halb so lang. Er baute einen rechteckigen Rahmen daraus, indem er die Enden fest mit Seil umwickelte. Dann trug er Arme voll Kiefernnadeln herein, verstreute sie in dem Rahmen und schuf so eine weiche, dicke Schicht, die sie vor der Kälte schützen würde. Schließlich breitete er eine der Decken über den Rahmen und legte sich hin, um zu prüfen, ob das grob zusammengezimmerte Bett bequem war. „Besser als am Boden“, brummte er, bevor er darauf bestand,

Weitere Kostenlose Bücher