Gefangene des Feuers
während sie sein Handgelenk mit beiden Händen umklammerte und ihn zwingen wollte, von ihr abzulassen. Ihr Gesicht brannte vor Verlegenheit.
„Ganz locker“, murmelte er, ohne auf ihre fruchtlosen Bemühungen zu achten, sich ihm zur Wehr zu setzen. Mit der anderen Hand hielt er sie, während er seinen Finger tief in sie hineingleiten ließ. „Hör auf, dich zu wehren, Liebes! Du weißt, dass dir das guttun wird.“
Das wusste sie, aber sie wollte seine Aufmerksamkeit nicht, und auch nicht seine Sorge. Stattdessen wollte sie ihre bittere Wut nähren. Annie war nie nachtragend gewesen, doch jetzt wollte sie es sein und war unwillig, ihren Groll aufzugeben.
Endlich zog er seine Hand zurück, drückte sie wieder sanft zurück auf ihr Lager und zog die Decke über sie. Zitternd holte sie Luft, zutiefst erleichtert, dass ihre Blöße endlich bedeckt war. Sie schloss die Augen, weil sie ihn nicht sehen wollte, wie er durch die Hütte ging. Warum zieht er sich nicht etwas an, dachte sie verärgert und überlegte, selbst in ihre Kleider zu schlüpfen. Doch da sie dann ihre schützende Decke aufgeben müsste, verwarf sie den Gedanken.
Sie versteifte sich, als er zu ihr unter die Decke schlüpfte, ohne auf ihren Protest einzugehen. Denn es gab nur eine Alternative, wenn sie sich nicht gegenseitig wärmen würden: dass jeder sich allein in eine Decke einrollte, was jedoch nicht halb so wirkungsvoll sein würde. Sie dachte daran, wie kalt es draußen gewesen war und wusste, dass es am Morgen auch in der Hütte viel kälter als in den letzten Tagen sein würde, sodass sie all die Wärme brauchen würden, die sie aufbringen konnten. Was nicht hieß, dass ihr die Vorstellung gefiel.
Rafe schob seinen Arm unter ihren Kopf und zog sie an sich. Sie wehrte ihn mit den Händen ab, während er seinen Kopf in ihre Haare schmiegte. „Möchtest du mich schlagen?“
Sie schluckte. „Ja.“
„Würdest du dich dann besser fühlen?“
Sie dachte darüber nach, ehe sie sagte: „Nein. Ich will einfach nur, dass du mich in Ruhe lässt.“
Die Verzweiflung, die in ihrer Stimme mitgeklungen hatte, rührte ein wenig an sein Herz, aber er kannte ein Heilmittel dagegen. „Beim zweiten Mal tut es nicht mehr so weh, Darling.“
Sie antwortete nicht darauf. Doch ihm wurde plötzlich klar, dass sie die Chance nicht ergreifen würde. Was sie betraf, würde ihr erstes Mal auch das letzte sein. Unendlich sanft umfasste er ihr Kinn und hob ihr Gesicht an. Er wusste, dass sie jetzt nichts als Zärtlichkeit brauchte, und sein Kuss war so leicht wie eine Brise.
„Es tut mir leid“, flüsterte er. „Ich hätte viel langsamer vorgehen sollen, aber ich habe die Kontrolle verloren.“ Obwohl er es nicht vorgehabt hatte, aber er hatte vom ersten Augenblick an gewusst, dass mit Annie zu schlafen ganz anders sein würde als mit jeder anderen Frau. Sie war einzigartig, so wie seine Reaktion auf sie. Doch es gab keinen Weg, ihr das zu erklären, ohne verrückt zu klingen. Denn sie wusste sicher nichts von der seltsamen hitzigen Verzückung ihrer Berührung. Als er in sie eingedrungen war, war das Gefühl so intensiv gewesen, dass er geglaubt hatte, sein ganzer Körper würde explodieren. Allein bei der Erinnerung spannten seine Lenden sich wieder an.
„Genau wie ich“, erwiderte sie benommen. „Ich habe die Kontrolle über meinen gesunden Menschenverstand verloren.“ „Annie, Darling“, begann er, hielt dann aber inne. Er hatte keine Worte, die sie trösten könnten. Sie war verletzt und enttäuscht. Er konnte ihr jetzt nicht beweisen, dass es nicht wieder so schmerzhaft sein würde. Zuerst einmal musste er ihr die Enttäuschung nehmen, ehe er versuchte, sie auf andere Weise zu besänftigen.
Erneut küsste er sie zärtlich. Ihr Mund blieb geschlossen, doch er hatte auch nichts anderes erwartet und wollte auch nicht erzwingen, dass sie auf ihn reagierte. Wieder und wieder küsste er sie, nicht nur auf die Lippen, sondern auch auf die Wangen, Schläfen, die Augen und ihr Kinn. Und leise murmelnd versicherte er ihr, wie schön sie war, wie gerne er ihr Haar berührte, wie weich und glatt ihre Haut sich anfühlte. Gegen ihren Willen hörte sie ihm zu, und er spürte, dass ein wenig von der Anspannung aus ihrem Körper wich.
Behutsam legte er eine Hand auf ihre Brust und strich ganz langsam und sanft darüber. Erneut spannte sie sich an, doch er lenkte sie weiter mit seinen hauchzarten Küssen ab, mit seinen geflüsterten Zärtlichkeiten, bis sie
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