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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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was ist denn passiert? Komm her, lass dich trösten.“
    Er legte seinen Arm um sie und zog sie fest an sich. Im ersten Augenblick versteifte sie sich, doch dann sank sie gegen ihn, barg ihr Gesicht an seiner nackten Brust und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    Plötzlich spürte er, wie eine Art Beschützerinstinkt in ihm aufwallte. Er schob die Hände unter ihren Po und hob sie hoch. Ohne lange zu fragen, trug er sie die Treppe nach oben und legte sie auf sein ungemachtes Bett. Auf der Bettkante sitzend, ihren Kopf in seinem Schoß, ließ er sie weinen, während er ihr zart übers Haar streichelte und ihr tröstliche Worte ins Ohr flüsterte.
    Schließlich wurde ihr Schluchzen leiser und weicher, in die Verzweiflung mischte sich Hilflosigkeit. Er wusste nicht, was er tun oder sagen sollte. Er war noch nie in einer solchen Situation gewesen, und sich selbst hätte er eine derart abgrundtiefe Verzweiflung niemals gestattet. Doch nun war er hier, und er musste handeln. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, sie zu trösten, und dem drängenden Bedürfnis, einfach abzuhauen, betrachtete er sie ratlos.
    So viel Gefühl bereitete ihm Unbehagen; es erschreckte ihn. Jack schluckte den Kloß, den er plötzlich im Hals hatte, hinunter. Wieder erwog er den Gedanken an Flucht. Doch dann schüttelte er den Kopf. Er konnte sie hier nicht einfach so liegen lassen, schließlich war sie seine Freundin. Und sie hatte niemanden außer ihm. Er wusste zwar nicht, was ihn das eigentlich alles anging, aber er brachte es dennoch nicht übers Herz, sie allein zu lassen.
    Sie geht dich etwas an.
    „He, Baby“, flüsterte er, „sag mir doch, was los ist.“
    Statt einer Antwort drückte sie nur ihr Gesicht fester an ihn und murmelte irgendetwas, das er nicht verstand. Er spürte ihren heißen Atem durch den dünnen Stoff seiner Jogginghose auf seiner Haut.
    „Kleines … komm, du musst lauter sprechen … ich versteh dich sonst nicht.“
    Als sie nun den Kopf hob und ihn voller Verzweiflung anschaute, schnürte es ihm fast das Herz ab. Während er versuchte, die Gefühle, die in ihm aufstiegen, zu verdrängen, fuhr er ihr sacht mit der Fingerspitze über ihre nasse Wange. „Lass dir Zeit, Liebes. Ich hab’s nicht eilig.“
    Wieder traten ihr Tränen in die Augen, und ihre Lippen begannen zu zittern.
    „Meine … Mutter … sie ist … sie ist …“
    Ihre Worte brachten einen neuen Tränenstrom mit sich. Sacht streichelte Jack ihr übers Haar und fuhr ihr dann mit der flachen Hand tröstlich den Rücken entlang. Nach und nach spürte er, wie sie sich entspannte.
    „Meine Mutter ist … tot“, flüsterte sie schließlich so leise, dass er es kaum verstehen konnte. Er schlang seine Arme fester um sie. „Ich habe heute Morgen angerufen. Ich wollte mit ihr sprechen, wollte ihr sagen … wollte …“
    Tränenerstickt brach sie ab und schluckte krampfhaft. „Miss Opal hat mir erzählt, dass Mama … dass sie gestorben ist.“
    „Oh, mein Gott, Becky Lynn.“ Er drückte sie an sich, fühlte mit ihr. „Das tut mir Leid.“
    „Sie … sie wussten nicht … wo sie mich erreichen konnten.“ Sie holte zitternd Luft. „Und jetzt ist sie gegangen, und ich … hab ihr nicht mal auf Wiedersehen gesagt. Oh, Gott, das tut so weh.“
    Wieder schluchzte sie trocken und verzweifelt auf, und er fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar. „Ich weiß, Baby, ich weiß.“
    Becky Lynn schaute zu ihm auf. „Sie hat mich gebraucht, Jack, und ich war nicht für sie da. Wenn ich doch bloß nicht von zu Hause weggegangen wäre … vielleicht hätte ich ihr ja irgendwie helfen können.“
    „Sschh.“ Zärtlich strich er ihr mit den Fingerspitzen über die Wange. „Hör auf damit. Du darfst dir keine Vorwürfe machen.“
    „Miss Opal hat gesagt, dass sie krank war. Vielleicht ist sie ja nicht zum Arzt gegangen. Wenn ich dagewesen wäre, hätte ich es bestimmt gemerkt und hätte darauf bestanden, dass sie hingeht.“
    Jetzt klammerte sie sich an ihn, und als sie weitersprach, lag in ihrer Stimme eine Spur von Hysterie. „Statt ihr zu helfen, bin ich weggegangen … und … und hab sie allein gelassen und …“
    Jack umrahmte ihr Gesicht mit seinen Händen und zwang sie so, ihn anzusehen. „Du hättest auch nichts für sie tun können, verstehst du? Es war nicht deine Schuld.“
    Wild schüttelte sie den Kopf und versuchte sich freizumachen. „Ich hab sie weinen gehört … in der Nacht, in der ich von zu Hause weggegangen bin. Ich war kurz davor

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