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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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umzukehren, aber dann hab ich’s doch nicht gemacht. Ich hab’s nicht getan. Weil ich in dem Moment nur an mich gedacht habe. Ich wollte nur mich selbst retten.“
    Sie rappelte sich auf, kam auf die Füße und stellte sich schwer atmend – fast so, als hätte sie einen Tausendmeterlauf hinter sich gebracht – vor ihn hin. „Ich wäre gestorben, wenn ich auch nur noch einen Tag länger zu Hause geblieben wäre, Jack. Sie haben mir gedroht … haben mir gedroht, dass sie … dass sie … es wieder tun würden. Ein zweites Mal hätte ich es nicht über lebt … Und niemand hat mir geglaubt, niemand. Ich war ganz allein.“
    Jack runzelte die Stirn. Plötzlich hörte er das Blut in seinen Ohren rauschen. „Warum haben sie dir nicht geglaubt?“ fragte er mit erzwungener Ruhe. Er nahm ihre Hand und fuhr mit seinem Daumen ganz leicht über ihre Fingerknöchel und dann wieder zurück.
    Sie schwieg.
    „Was hättest du kein zweites Mal überlebt?“
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. „Ihre Gemeinheiten“, flüsterte sie. „Ihre Schweinereien … ich hätte es nicht nochmal ertragen können, beim zweiten Mal …“
    Sie schluckte das Ende ihres Satzes hinunter und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. „Und sie war nicht stark genug, um mir helfen zu können. Deshalb bin ich weggegangen. Was hätte ich auch anderes tun sollen, verstehst du das denn nicht? Mir blieb überhaupt nichts anderes übrig. Ich musst e einfach weggehen.“
    Statt ihre rechte Hand loszulassen, nahm er jetzt auch noch die linke. Er schüttelte leise den Kopf. „Wovon redest du, Becky Lynn? Was ist passiert?“
    Erneut versuchte sie, ihm ihre Hände zu entwinden, während ihre Blicke wie erschreckte Vögel durch den Raum irrten. „Ich sollte jetzt gehen. Ich muss gehen.“
    „Becky Lynn“, er verschlang die Finger ihrer beider Hände ineinander, „schau mich an. Wohin willst du denn gehen?“
    „Ich … ich weiß nicht.“ Sie blinzelte verstört. „Nach Hause vielleicht.“
    „Aber hier bin ich für dich da, Baby. Du solltest jetzt nicht allein sein.“
    Sie hörte auf, sich gegen ihn zu wehren, und schaute ihn an. „Was mach ich bloß“, flüsterte sie. „Ich bin jetzt ganz allein. Was ist, wenn ich jetzt auf einmal sterbe?“
    „Du stirbst nicht, Baby“, erwiderte er eindringlich. „Das würde ich niemals zulassen.“
    „Ich habe so Angst.“
    „Ich weiß, Kleines.“ Er zog sie wieder an sich und ließ sich dann mit ihr zusammen aufs Bett sinken. Lange Zeit hielt er ihren zitternden Körper fest an sich gepresst und streichelte sie. „Alles ist gut, Sweetheart, ich bin ja da“, flüsterte er dabei immer wieder. „Ich lass dich nicht allein. Wenn ich bei dir bin, musst du keine Angst haben.“
    Sie gab einen Laut von sich, der wie ein leiser Seufzer klang. Sein Herz machte einen Satz, sein Körper regte sich, und ganz tief in ihm drin entzündete sich die Flamme des Begehrens, klein, aber heiß. Er versuchte sie auszutreten. Er schaute auf Becky Lynn hinunter. Ihre Augen waren wie Teiche. Teiche, unter deren Oberfläche ebenfalls Verlangen lauerte.
    Er vermutete, dass sie sich in keiner Weise darüber im Klaren war, was ihre Augen preisgaben. Becky Lynn war vollkommen unerfahren. Das wusste er, ohne dass sie jemals darüber gesprochen hätten.
    Und er wusste ebenso gut, wie verletzbar sie war.
    Sein Blick wanderte zu ihrem Mund, ihre Lippen waren halb geöffnet und feucht. Das Flämmchen entwickelte sich zu einem Steppenbrand; mit einem Aufstöhnen ließ er sich auf sie hinabsinken und küsste sie. Sie gab ein überraschtes Keuchen von sich, einen kleinen gedämpften Laut, den er mit seinem Mund erstickte. Sie hob die Arme, berührte seine Schultern, seinen Hals, stieß ihn jedoch nicht weg, sondern im Gegenteil – sie klammerte sich an ihn, wobei sie ihre Hände rasch hintereinander öffnete und schloss. Ihre Finger gruben sich in seine Schultern.
    Hör sofort auf, Gallagher, hör auf, bevor es zu spät ist.
    Doch statt auf seine innere Stimme zu hören, vertiefte er seinen Kuss. Es dauerte nicht lange, da erwiderte sie seine Zärtlichkeiten.
    Er küsste sie lange und spürte dabei instinktiv, dass sie einerseits Angst hatte, andererseits aber nicht weniger erregt war als er, und ermahnte sich zu behutsamem Vorgehen.
    Die Zeit verstrich, und ihre Furcht ließ nach. Ihr Körper entspannte sich. Sie gab ganz leise Töne von sich, die tief aus ihrer Kehle hochstiegen und nichts mit Angst zu tun

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