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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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teilgenommen, und als Valentine Zoes Blick versehentlich aufgefangen hatte, war das Bedauern, das in den Augen der anderen gelegen hatte, unübersehbar gewesen.
    Doch Becky Lynn konnte Zoe ihren Verrat nicht verzeihen. Nach und nach allerdings war sie zu der Ansicht gelangt, dass es nicht Zoes Schuld gewesen war, sondern die von Jack. Zoe war sehr verletzlich und sensibel, und sie hatte ein derart starkes Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung, dass es ihr wahrscheinlich einfach nicht möglich gewesen war, der Versuchung zu widerstehen. Becky Lynn verstand Zoes Beweggründe sehr gut. Und wenn die Gerüchte, die ihr zu Ohren gekommen waren, stimmten, hatte sie allen Grund, sich um Zoe ernsthafte Sorgen zu machen. Angeblich hatte sie nämlich angefangen, Drogen zu nehmen. Ein Umstand, der sich mittlerweile bereits direkt auf ihre Arbeit auswirkte.
    Auch dass Zoe mit jedem ins Bett ging, war in der Branche ein offenes Geheimnis. Becky Lynn verurteilte sie nicht deswegen, aber sie nahm es als deutliches Zeichen dafür, in welchem Maß Zoe die Kontrolle über ihr Leben entglitten war.
    Jetzt schaute der Mann Zoe kritisch von oben bis unten an und verzog missbilligend das Gesicht. „Du hast dringend eine Überholung nötig, Baby. Du siehst aus wie ein Stück Scheiße.“
    Damit wandte er sich um und ließ sie stehen. Zoe erstarrte und schaute ihm wie vor den Kopf geschlagen nach. Valentine verspürte plötzlich tiefes Mitleid mit der ehemaligen Freundin. Wie gut konnte sie nachempfinden, wie Zoe sich im Moment fühlen musste.
    Zoe stand noch einen Augenblick wie versteinert da, dann drehte sie sich um und verschwand wieder in dem Schlafzimmer. Kurzerhand entschied sich Becky Lynn, ihr zu folgen.
    Nachdem sich auf ihr Klopfen nichts rührte, trat sie, ohne zuzögern, ein. Das Zimmer war leer. Becky Lynn fand Zoe im angrenzenden Bad vor dem Spiegel, wo sie mit fliegenden Fingern in ihrer Handtasche herumwühlte.
    Bei Becky Lynns Eintritt hob Zoe den Blick. Ihre schönen Augen wirkten stumpf. „Du kommst mir in einen Waschraum hinterher? Haben wir dieselbe Szene nicht schon mal gespielt?“
    Becky Lynn über hörte ihren Sarkasmus. „Wir müssen miteinander reden.“
    „Ach ja? Müssen wir?“ Zoe zog ein Kosmetiktäschchen aus ihrer Tasche. „Ich dachte, wir hätten uns schon vor langer Zeit alles gesagt, was es zu sagen gibt. Aber damals warst du ja einfach nur Becky Lynn. Und jetzt bist du Valentine .“
    Die Erinnerung an die bewusste Aussprache ließ Becky Lynn zusammenzucken. Sie holte tief Luft und schob die unangenehmen Gedanken beiseite. „Diesmal geht es aber um dich . Über das, was du machst.“
    „Ach ja? Und was mache ich denn?“
    „Du schmeißt dein Leben weg. Und deine Karriere. Man zerreißt sich schon das Maul über dich.“
    Zoe lachte und zog den Reißverschluss ihrer Kosmetiktasche auf. Anstatt jedoch Kamm und Lippenstift herauszunehmen, förderte sie einen kleinen Taschenspiegel, ein Gläschen mit einem weißen Pulver, eine Rasierklinge und einen Strohhalm zu Tage. Sie legte die Sachen auf ein Beistelltischchen und schaute Becky Lynn trotzig an. „Ist mir doch egal, was die Leute reden. Denkst du vielleicht, da mach ich mir was draus?“
    „Solltest du aber.“
    „Tu ich aber nicht.“
    Voller Entsetzen schaute Becky Lynn zu, wie Zoe auf dem Taschenspiegel eine dünne Linie des feinen weißen Puders auslegte und sie anschließend mit der Rasierklinge zerteilte. Dann nahm sie den Strohhalm, steckte ihn sich in das rechte Nasenloch, hielt sich das andere zu und zog das Pulver hoch.
    Becky Lynn verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. „Hast du noch nicht genug? Zoe, um Himmels willen, siehst du denn nicht, was du dir antust? Du kannst so nicht weitermachen, du musst dein Leben wieder in den Griff kriegen, du …“
    Zoe verdrehte angeödet die Augen. „Oh Gott. Miss Tugendsam rät zur Enthaltsamkeit.“
    Als Zoe sich über die zweite Kokain-Line hermachte, wandte Becky Lynn sich ab, weil sie den Anblick nicht länger ertragen konnte. Das Treiben der ehemaligen Freundin erfüllte sie mit Grausen, und sie, Becky Lynn, fühlte sich für Zoe aus irgendeinem Grund verantwortlich, obwohl sie erkannte, dass Zoes Probleme in der Vergangenheit begründet lagen.
    Doch wenn sie Zoe nicht entdeckt, wenn sie sie nicht mit der Modebranche in Berührung gebracht hätte, hätte ihr Leben vielleicht eine gesündere Wendung genommen. Becky Lynn wollte Zoe helfen.
    „Warum machst du das?“ fragte sie

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