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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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erinnern. Als sie sie auf der Schwelle zum Bad stehen sahen, blieben sie stehen.
    „Entschuldige“, sagte die eine. „Wir wussten nicht, dass du hier bist. Unten sind alle Toiletten besetzt.“
    „Das ist um diese Zeit immer so“, sagte die andere und kicherte.
    „Macht ja nichts. Ich habe mir nur die Nase gepudert und wollte gerade gehen.“
    Fast fluchtartig verließ sie das Bad und eilte durch das Schlafzimmer hinaus auf den Flur. Nach ein paar Schritten fiel ihr auf, dass sie ihr Abendtäschchen auf der Kommode im Bad liegen gelassen hatte. Sie wandte sich um und ging zurück ins Schlafzimmer. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, blieb sie einen Moment lauschend stehen. Die beiden Models unterhielten sich.
    „War das nicht eben die, die urplötzlich irgendwo aus dem Nichts nach oben gekommen ist?“
    „Stimmt, ein Landei. Und dann Valentine. Was für ein Name! Ist sich wohl zu schade für Nancy oder Cheryl oder sonst einen normalen Namen.“
    „Würde mich mal interessieren, wie sie in Wirklichkeit heißt.“
    „Wahrscheinlich Mildred oder so was.“ Das Model gackerte wie ein Huhn. „Naja, wenn ich Mildred heißen würde, würde ich mich auch anders nennen.“
    Becky Lynns Wangen brannten, und sie beschloss, ihre Tasche Tasche sein zu lassen. Sie würde sie irgendwann später holen. Gerade als sie Anstalten machte, die Schlafzimmertür wieder zu öffnen, veranlassten sie die nächsten Worte, noch einmal innezuhalten.
    „Aber der Karriere kann es offensichtlich nur förderlich sein, wenn einer wie Carlo Triani verrückt nach einem ist. Vielleicht sollte ich auch mal mein Glück bei ihm versuchen.“
    „Na, ich weiß nicht. Eigentlich würde ich lieber Karriere machen, ohne ständig die Beine breit machen zu müssen. Und was Carlo Triani anbelangt, munkelt man so manches.“
    „Wieso? Wie meinst du denn das?“
    Das Model senkte seine Stimme zu einem Flüstern. „Nach allem, was ich gehört habe, soll er stockschwul sein.“
    „Nein!“
    „Doch.“
    „Carlo Triani schwul? Das gibt’s doch nicht!“ Die anschließende Stille signalisierte angestrengtes Nachdenken. „Ausgeschlossen. Niemals. Carlo Triani wechselt seine Freundinnen wie die Hemden. Der ist doch von Frauen besessen. Genau wie sein Vater.“
    „ Ja, ich weiß. Trotzdem – meine Quelle ist absolut zuverlässig. Vielleicht ist er ja auch bi. Das ist absolut nichts Außergewöhnliches, vor allem in dieser Stadt.“
    Die Konturen im Zimmer verschwammen vor Becky Lynns Augen. Blind tastete sie nach der Türklinke, drückte sie hinunter und ging hinaus. Ihr Herz hämmmerte.
    Carlo homosexuell? Ihre Hand zuckte zu ihrem Mund. Carlo? Das kann nicht wahr sein.
    Sie rannte fluchtartig den Flur entlang und die Treppe hinunter. Auf dem ersten Absatz blieb sie stehen und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. Carlo Triani wechselt seine Freundinnen wie die Hemden. Der ist doch von Frauen besessen. Hatte sie nicht die ganze Zeit über schon gespürt, dass seiner Art, Frauen hinterherzujagen, etwas Verzweifeltes anhaftete?
    Nein, das war barer Unsinn. Sie ging weiter. Dummes, gemeines Geschwätz, das jeder realen Grundlage entbehrte. Die beiden Models waren nur neidisch.
    Unten angelangt, fiel ihr Blick auf Carlo, der am anderen Ende des Raum in eine lebhafte Unterhaltung mit einem Kollegen verstrickt war. Carlo Triani wechselt seine Freundinnen wie die Hemden, wiederholte eine Stimme in ihrem Kopf. Der ist doch besessen. Aber besessen wovon? Von Frauen? Von sexuellem Verlangen? Oder von etwas ganz anderem?
    Genau wie sein Vater.
    „Valentine. Sie sehen wirklich hinreißend aus. Fantastico.
    Als ob ihre Gedanken ihn herbeibeschworen hätten, sah sie sich Giovanni gegenüber, als sie sich umdrehte. Sie waren sich schon ein paar Mal begegnet, und obwohl Giovanni seinen Scharm stets gleich kübelweise über sie ausgekippt hatte, war er ihr ausgesprochen unsympathisch. Wahrscheinlich weil sie wusste, wie er damals mit seinem achtjährigen Sohn umgesprungen war. Das konnte sie ihm nicht verzeihen.
    „Hallo, Giovanni.“
    Er ergriff ihre Hand, zog sie an seine Lippen und drückte einen Kuss darauf. Die Geste berührte sie seltsam unangenehm. „Die schönste Frau des Abends. Warum habe ich eigentlich noch nicht mit Ihnen gearbeitet, bella?“
    Bella. So nannte Carlo sie immer. Der Kosename, an dem sie sich bisher nie gestört hatte, klang plötzlich abgeschmackt in ihren Ohren. Ebenso missfiel ihr der ungeniert gierige Blick, mit

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