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Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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Ankunft zu verpassen, hielt sie zurück. Was aber, wenn er gar nicht kam? Wenn er es vorgezogen hatte, eine andere Einladung anzunehmen oder gar zu Hause zu bleiben? Vor ihrem inneren Auge sah sie ihn im Salon einer attraktiven Frau. Beide in engster Umarmung auf einer Couch. Halb liegend, sich mit wilden, leidenschaftlichen Küssen überziehend. Sie sah die Beule in seiner Hose. Ahnte seine Gier nach dem Körper der anderen.
    Victoria wurde schlecht. Sie fühlte das Blut in ihren Adern stocken. Ihr Magen rebellierte, und sie fragte sich, wie lange siesich noch würde hier aufrecht halten und Hände schütteln können. Nie zuvor in ihrem Leben hatte allein der Gedanke an einen Mann eine solch heftige körperliche Reaktion in ihr ausgelöst. Die reine Fantasie, durch nichts belegt, genügte, um sie völlig aus der Fassung zu bringen. Sie litt wie ein Hund und spürte schon wenige Atemzüge später nicht einmal mehr ihren Körper. Es fühlte sich an, als habe man ihre Existenz ausgelöscht und als existiere nur noch diese verzweifelte Sehnsucht nach Whitby.
    Und dann sah sie ihn, wie er durch die weit geöffnete Tür trat. Seine Schritte waren langsam, wie die eines Wolfs auf der Jagd. Selbst aus dieser Distanz vermochte Victoria jede seiner Regungen zu erkennen. Es schien ihr, als wären es ihre eigenen. Als sei dort eine Spiegelung, ein Teil ihrer Selbst eingetreten. Sogar, dass er jetzt das Gesicht zu ihr hob, hatte sie vorher gewusst und sich dem nächsten Gast zugewendet. Er durfte auf keinen Fall bemerken, dass sie so sehr auf ihn gewartet hatte. Durfte die Röte nicht sehen, die in ihr Gesicht schoss.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte plötzlich ihre Mutter besorgt, der die Veränderungen an ihrer Tochter nicht entgangen waren.
    „Ja. Alles bestens, Mama.“ Victoria betonte die letzte Silbe, so wie sie es von klein auf gelernt hatte.
    Ihre Mutter nickte kurz und schüttelte die nächste Hand.
    Es war sein Schemen, der die Treppe hinaufglitt. Einer unter vielen. Und doch der einzige, der sie interessierte. Ja, es war sogar so, als sei der ganze Ball überhaupt nur für ihn arrangiert worden. Damit er herkommen und sie treffen konnte.
    Whitby kam immer näher. Und das Zittern in ihren Beinen wurde immer stärker. Victoria fühlte ihn körperlich mit einer solchen Intensität, dass sie fürchtete, den Verstand zu verlieren.
    Er gab ihrem Vater die Hand. Ihrer Mutter. Sagte kein Wort. Und dann stand er vor ihr. Seine Augen bohrten sich in die ihren. Schienen immer tiefer in sie einzudringen. Seine Blicke hatten Widerhaken, die sich in ihr Herz und ihren Verstand klammerten.
    Victoria bemerkte kaum die Unruhe, die hinter ihm aufkam, weil er nicht weiterging. Ihre Eltern, die zu ihr hinsahen. Die Hand ihrer Mutter, die erst eine widerborstige Strähne zurück ins übrige Haar schob und sich dann sanft auf ihren Oberarm legte.
    „Lord Rathhurst möchte dich begrüßen, Liebes“, sagte sie ruhig.
    Whitby irritierte das nicht. Er ignorierte alles und jeden. Wie ein Kaiser stand er vor ihr und degradierte alle anderen zu Fußvolk.
    „Ich danke Ihnen für Ihr Kommen, Major Whitby. Ich hoffe, Sie werden das Fest genießen.“ Mehr vermochte sie nicht zu sagen.
    Er nickte knapp und ging weiter.
    Kurz darauf war auch der letzte Gast begrüßt, und sie gingen in den großen Ballsaal, wo bereits der Pianist am Konzertflügel wartete. Flankiert von ihren Eltern nahm Victoria in der ersten Reihe Platz. Eine korpulente Sängerin mit einem baldachingroßen Fächer trat auf und gab ein Potpourri der beliebtesten Opern-Arien zum Besten. Gewiss waren ihr Auftritt, ihr Habitus und auch ihre Stimme aufsehenerregend. Aber Victoria spürte nur Whitbys Blicke in ihrem Rücken, denn dass er sie ansah, daran hatte sie nicht den geringsten Zweifel.
    Dass der Auftritt beendet war, bemerkte Victoria erst, als sich alle Hände zu einem heftigen Applaus erhoben, und mit einer gewissen Verzögerung stimmte auch sie in den Beifall ein. Man erhob sich und begab sich an das Büfett, welches in einem Nebenzimmer aufgebaut worden war. An einzelnen Tischen sitzend versanken bald alle Gäste in angeregten Gesprächen, für die die Sängerin ausreichend Stoff geliefert hatte.
    Allein Victoria blieb es überlassen, quer durch den Raum zu blicken, hin zu Whitby, den man an einen weit entfernten Tisch gesetzt hatte, als äußeres Zeichen für die Unwichtigkeit seiner Person. Dennoch schien ihn das nicht im Geringsten zu stören. Entgegen

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