Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
Vom Netzwerk:
Weg, damit ich das machen kann”, raunzte er.
    Die Krankenschwester rang nach Luft, als der maskierte Fremde auf sie zuging. Sie griff zum Telefonhörer, um den Sicherheitsdienst zu alarmieren, aber sie war nicht schnell genug. Johnny drehte ihr lautlos den Hals um, so schnell und so leicht, wie er es mit Mabel Tyler getan hatte. Er ließ ihren leblosen Körper neben das Bett fallen.
    “Okay”, sagte er, als er mit der Infusion an Raphaels Arm hantierte. “Ein ordentlicher Schuss Luft in dieses Baby, und Freundchen, dann kannst du dich verabschieden.”
    Raphael hatte die Stimme des Fremden gehört und auch wahrgenommen, dass ein drohender Ton in seinen Worten lag. Er versuchte, aus seinem Schlummer aufzuwachen und sich mit Hilfe der Klingel bemerkbar zu machen, die neben dem Bett hing. Aber der Mann stieß seinen Arm zur Seite und begann, die Nadel in den Beutel mit der Infusion zu stechen.
    Raphael spürte, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war und verfluchte seine Krankheit sowie die Medikamente, die ihn so geschwächt hatten.
    “Wer sind Sie? Was wollen Sie?”
    Der Mann lachte, sodass die Härchen auf Raphaels Nacken hochstanden.
    “Nehmen Sie das hier nicht persönlich”, sagte der Mann, “es ist nur mein Job.”
    Raphael konnte sich schließlich konzentrieren, als der Mann die Nadel in den Beutel einführte. Er bemerkte, dass in der Spritze nichts als Luft war, und ihm wurde klar, dass seine Zeit gekommen war. Jemand versuchte, ihn umzubringen. Aber warum? Sofort dachte er an all die Nachrichten über Jade, die in den Zeitungen und im Fernsehen erschienen waren. Er wusste, dass es also jemand aus ihrer Vergangenheit sein musste. Es war jemand, der verhindern wollte, dass sie etwas ausplauderten. Das aber bedeutete, dass Jade ebenfalls in großer Gefahr war, wenn jemand versuchte, ihn zu töten.
    Raphael verzweifelte daran, dass er das Folgende nicht verhindern konnte, aber sein letzter Gedanke war, es dem Killer so schwer wie möglich zu machen.
    Bevor Johnny Newton reagieren konnte, hatte Raphael die Infusion aus seinem Arm gerissen, Blut spritzte überall hin: auf das Bett, auf den Boden und auch auf Johnny.
    Johnny fluchte. Jetzt war die Luftblase, die er in die Infusion gespritzt hatte so sinnlos wie ein Furz. Wer hätte gedacht, dass dieser kleine Scheißer sich wehren würde?
    “Du blödes Arschloch”, grummelte er und riss die Sauerstoffmaske von Raphaels Gesicht und warf sie auf den Boden. Dann schloss er seine Hände um Raphaels Hals und begann zuzudrücken.
    Raphael grub seine Fingernägel tief in die Hände des Mannes und zerriss so nicht nur seine Handschuhe, sondern auch die Haut. Das Blut quoll nach wie vor aus der offenen Vene, in der die Infusionsnadel gesteckt hatte, und verteilte sich nun über die beiden Männer.
    Johnny versuchte, den Schmerz in seinen Händen zu ignorieren, als er sie fester um Raphaels Hals schloss. Aber anstatt sich zu wehren, hielt der Mann plötzlich inne. Dann, auch als er kaum noch Luft zum Atmen hatte, lächelte er. Darüber erschrak Johnny Newton mehr, als direkt in den Lauf einer Pistole zu schauen, und dennoch drückte er weiter. Er drückte und drückte gegen den Kehlkopf, bis der Mann aufhörte zu lächeln und in seinen Augen nur noch das Weiße zu sehen war.
    Es war plötzlich so schnell zu Ende, wie es begonnen hatte.
    Johnny ließ Raphaels Hals los und tat einen Schritt zurück, um sich anzugucken, welches Chaos sie angerichtet hatten. Ihm wurde bewusst, wie sehr ihn seine Hände schmerzten, und dass tatsächlich alles voller Blut war.
    Er fluchte leise. So hatte er das Ganze nicht geplant. Er konnte die Station so nicht verlassen, ohne bemerkt zu werden – mit dem ganzen Blut auf dem Kittel und den Schuhen. Er musste unbedingt seine besudelte Verkleidung loswerden und auf das Beste hoffen.
    Schnell zog er den Kittel aus, die Maske und die Handschuhe. Dann warf er alles in den Container mit der Gesundheitswarnung darauf. Danach sah er sich noch einmal den Mann auf dem Bett an. Er fragte sich, warum er gelächelt hatte? Warum zur Hölle hatte der arme Bursche noch etwas zu lächeln?

14. KAPITEL
    L uke und Jade waren nur wenige Minuten vom Krankenhaus entfernt, als sie an eine stark befahrene Kreuzung kamen. Luke trat auf die Bremse, fühlte aber keinen Widerstand. Er trat noch einmal kräftiger zu, dieses Mal mit kleinen Bewegungen, aber das Pedal ließ sich widerstandslos bis auf den Boden durchdrücken.
    “Scheiße.”
    “Was ist

Weitere Kostenlose Bücher