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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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Polizei sichtet gerade die Videoaufzeichnungen von den Sicherheitskameras im Krankenhaus.”
    Sie legte die Hände schützend über ihre Ohren und schüttelte den Kopf.
    “Ich kann dich nicht hören”, sagte sie leise und legte die Stirn auf ihre Knie. “Ich werde dich nicht hören.”
    “Es tut mir leid, Jade. Es tut mir so leid.”
    Dann begann sie wie ein kleines Kind zu weinen. Der hohe feine Ton drang in Lukes Gehör und in seine Seele hinein.
    Er streckte seine Arme nach ihr aus und zog sie an sich heran. Sie wehrte sich, sie wollte weder den Ton seiner Stimme noch seine Berührung annehmen, aber er ließ nicht locker, bis sie schließlich schlaff in seinen Armen lag. Als ihre Stirn gegen seine Schulter stieß, dachte er für einen Moment, sie sei ohnmächtig geworden, aber dann sagte sie etwas.
    “Diese ganzen Zeitungen … all die Bilder … die ganzen Jahre sind wir vor ihnen davongelaufen und haben uns versteckt. Und nun, als wir damit aufgehört haben …”
    Luke runzelte die Stirn. “Willst du damit sagen, dass der Typ, den du unter dem Namen Solomon kennst, das getan hat?”
    “Ich weiß es nicht … vielleicht … aber ich hätte dort sein sollen. Wenn ich dort gewesen wäre, wäre es nicht passiert.”
    “Nein, Jade, das stimmt nicht. Du hättest es ebenso wenig verhindern können wie die Krankenschwester. Sie hat es versucht, und es ist ihr nicht gelungen. Sie ist gestorben. Er hätte auch dich umgebracht. Außerdem glaube ich, dass er es bereits versucht hat. Heute Morgen war mit meinen Bremsen noch alles in Ordnung. Ich hatte noch nie Probleme damit, bis heute. Nachdem was mit Raphael geschehen ist, glaube ich nicht, dass es ein Unfall war.”
    Jade presste ihre Hand gegen ihre Lippen, um nicht schreien zu müssen, während Luke weitersprach.
    “Ich habe einige Freunde auf der Polizeihauptwache, die sich den Wagen ansehen werden. Wenn meine Vermutung richtig ist, dann hat jemand die Bremsen bearbeitet, um einen Unfall zu verursachen.”
    Sie brach erneut in seinen Armen zusammen, als der Polizeiwagen Sam Cochranes Haus erreichte. Sam stand in der Tür, als Luke sie ins Haus trug.
    “Ruf Tessler an”, bat Luke, als er Jade die Treppe hinauftrug, um sie in ihr Zimmer zu bringen.
    Sam folgte ihm in den ersten Stock und zog die Decke zurück, damit Luke sie auf ihr Bett legen konnte. Sie war immer noch bewusstlos.
    “Ich kann Tessler nicht anrufen”, sagte Sam, “denn er ist im Krankenhaus, um der Polizei bei den Ermittlungen zu helfen. Ich habe stattdessen Antonia DiMatto gerufen.”
    Luke hielt inne, bevor er Jade die Schuhe auszog.
    “Wer ist das?”
    “Sie ist Psychiaterin, und ich kenne sie gut.”
    Luke strich Jade eine Strähne aus dem Gesicht, dann zog er ihr die Decke über die Beine. Immer noch hörte er Jade sagen, dass sie nicht hätten davonlaufen sollen. Ihm war übel. Vielleicht hatte sie ja recht? Er setzte sich auf die Bettkante und sah auf.
    “Um Himmels willen Sam, was haben wir getan?”
    “Wovon redest du?”, wollte Sam wissen.
    “Als Jade von Raphael hörte, ist sie zusammengebrochen. Sie glaubt, dass derjenige, der Raphael getötet hat, jemand ist, den sie von früher kennen.”
    “Das ist nur eine Annahme”, stellte Sam fest.
    Luke schüttelte den Kopf. “Ich glaube nicht. Ich weiß es nicht, aber denk mal darüber nach: Sie haben die Hölle erlebt. Sie haben Dinge durchgemacht, die kein Erwachsener durchmachen sollte, geschweige denn ein Kind.”
    “Was redest du da?”, fragte Sam.
    Jade hatte Luke gefragt, ob er Sam erzählen würde, was sie ihm über ihre Vergangenheit anvertraut hatte. Damals war er sich unsicher. Aber nun hatte er einen Entschluss gefasst: Wenn sie dafür sorgen wollten, dass Jade am Leben blieb, musste Sam die ganze Wahrheit wissen, zumindest das, was Luke wusste.
    “Komm, wir gehen ‘raus”, sagte Luke. “Ich muss dir etwas erzählen.”
    Sam ging mit ihm auf den Flur.
    Luke begann, die Geschichte zu erzählen. Als er fertig war, war Sam bleich und zitterte. Er stand für einen Moment da, als wolle er seine Gedanken sammeln, aber dann drehte er sich um und ging die Treppe hinunter.
    “Sam? Sam? Was hast du jetzt vor?”
    Er bekam keine Antwort.
    Luke zögerte, weil er nicht wusste, ob er nun Sam folgen oder lieber bei Jade bleiben sollte. Er warf einen Blick in ihr Zimmer. Sie lag regungslos auf ihrem Bett. Weil er sich nicht sicher war, was Sam als Nächstes tun würde, lief er ihm die Treppe hinunter nach, indem er zwei

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