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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sagt, du habest sie gestern Abend fortgeschickt, damit sie einen Trank gegen Kopfschmerzen zubereitet. Als sie zurückkam, fand sie deine Tür versperrt. Sie hat dich anscheinend als Letzte gesehen.«
    Seine Worte, scheinbar ganz vernünftig, doch mit einem beschwörenden Unterton, gingen Lisette durch und durch. »Dass ich mich hingelegt und auf ihre Rückkehr gewartet habe, ist auch das Letzte, woran ich mich erinnere.«
    Henri Moisant klemmte sich den Stock unter den linken Arm und packte ihre Hand. Sein harter Griff, der für andere stützend wirken mochte, presste ihr schmerzhaft die Knochen zusammen. »Vielleicht bist du eine Schlafwandlerin oder du warst vor Schmerzen völlig durcheinander. Wie ergreifend, dass du bei unserem geliebten Eugene sein wolltest! Ich bin ganz gerührt.«
    Lisette blickte zu ihrer Gastgeberin hinüber, die abermals an Moisants Seite getreten war. »Nein, so war es nicht...«
    »Doch, sicher«, entgegnete er beruhigend, als spräche er zu einem Kind. »Lass uns nicht mehr davon reden. Komm, ich habe die Kutsche dabei und Decken, damit du dich behaglich einpacken kannst. Wir bringen dich nach Hause, päppeln dich auf und vergessen die ganze Geschichte.«
    »Ich wünsche nicht zu vergessen, Monsieur! Ich könnte es übrigens auch gar nicht. Schließlich bin ich beinahe gestorben und möchte das nicht noch einmal durchmachen.«
    »Noch einmal? Das ist unwahrscheinlich, aber letztlich liegt es ganz bei dir, ma chere. Über dein Schicksal bestimmst du natürlich selbst, ebenso wie über dein ach so empfindsames Gemüt.«
    Seine Anspielung auf ihren angeblich gestörten Geisteszustand war Lisette ebenso wenig entgangen wie der Blick, den er mit Madame Herriot wechselte, doch sie ignorierte beides. »Vielen Dank, dass Sie es so deutlich gesagt haben, Monsieur. Da ich also meine eigene Herrin bin, so muss ich Ihnen mitteilen, dass ich beschlossen habe, hier zu bleiben, bis ich anderswo Unterkommen kann.« Sie wandte sich an Maurelle Herriot. »Das heißt, natürlich nur, wenn Sie es freundlicherweise erlauben, Madame.«
    »Gewiss, Sie sind mir willkommen«, entgegnete Maurelle mit einem leicht beunruhigten Ausdruck in ihren schönen dunklen Augen.
    »Unfug!«, unterbrach Monsieur Moisant sie und verstärkte den Griff um Lisettes Hand, als wolle er sie aus dem Bett reißen. »Dein Platz ist zu Hause, wo wir uns um dich kümmern können.«
    Lisette versuchte, ihre Hand dem schmerzenden Griff zu entziehen. »Dort kann ich nicht in Ruhe leben und ziehe daher die Sicherheit eines eigenen Haushalts vor.«
    »Wie kannst du nur so etwas sagen! Deine Nerven sind durch den Schicksalsschlag wahrlich zerrüttet. Was soll Madame Herriot von solch einem wirren Gerede denken?«
    Mit einem betrübten Kopfschütteln lächelte er der Dame zu, während sich seine Finger in Lisettes Fleisch gruben. Als sie bemerkte, dass ihre Gastgeberin unsicher wurde, überkam sie ein Anflug von Verzweiflung. Sie schaute fest in Maurelles ausdrucksvolle braune Augen und sagte flehend: »Sie müssen mir glauben, Madame, ich bin nicht überspannt, sondern brauche wirklich Schutz.«
    »Es ist schon traurig, nicht wahr?«, stellte ihr Schwiegervater mit einem Achselzucken fest. »Es tut mir wirklich in der Seele weh, dass die Liebe zu meinem Sohn dies alles verursacht hat. Dennoch kann ich nicht zulassen, dass jemand anders mir die beschwerliche Sorge für die Frau meines Sohnes abnimmt. Nein, nein, unser gemeinsamer Kummer legt die Verantwortung für sie in meine Hände.«
    »Sie dürfen ihm nicht glauben!«, flehte Lisette, der Verzweiflung nahe.
    Die Hausherrin schien unschlüssig. »Sie machen allerdings wirklich einen etwas aufgewühlten Eindruck, chere, wenn ich so sagen darf.«
    »Das würden Sie auch tun, wenn jemand Sie gegen Ihren Willen wegschleppen wollte!«
    »Jetzt reicht es aber«, erklärte Moisant und schickte sich an, Lisette aus dem Bett zu zerren. »Wir gehen, bevor du noch so hysterisch wirst, dass du womöglich behauptest, ich hätte dich vergiften wollen.«
    Lisette riss sich mit aller Kraft von ihm los und klammerte sich an den Bettpfosten, da er erneut nach ihr griff. »Ich gehe nicht mit Ihnen!«
    »Da hören Sie es. Seien Sie also bitte so freundlich und lassen Sie die Dame los.«
    Die Aufforderung kam hart und schneidend wie eine Degenklinge und Caid O’Neill trat vom Korridor ins Schlafzimmer. Seine Haltung hatte eigentlich nichts Bedrohliches, doch selbst die Luft, die ihn umgab, und das Rascheln

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