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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sagen. Sehr praktisch in Städten, wo Rauch und Ascheflocken die Kleidung in Mitleidenschaft ziehen.«
    »Sehr richtig«, sagte Madame Herriot freundlich. »Ich habe es selbst gesehen, als ich dort war. Sagen Sie, Monsieur, werden Sie lange bei uns bleiben? Jeder, den ich kenne, stellt sich diese Frage, und keiner scheint die Antwort zu wissen.«
    »Ich habe noch keine festen Pläne, Madame. Vielleicht unternehme ich das Wagnis und fahre den Mississippi hinauf und dann weiter auf dem Landweg nach New York.« Er ließ sich weitschweifig über seine Reisepläne aus und ging dann zur Schilderung seiner diversen Reiseabenteuer über, in der sich alles um seinen bevorzugten Gesprächsgegenstand -ihn selbst — drehte.
    Lisette war nicht die Einzige, die das so sah, denn sie beobachtete, wie Denys Vallier und sein Freund Hippolyte sich Blicke zuwarfen und das Gesicht verzogen.
    Duchaine hatte gerade zu einer Beschreibung eines Kutschenunfalls angesetzt, der ihm kurz nach seiner Ankunft in Mobile zugestoßen war, als Agatha Lisettes Arm antippte. Lisette schaute mit hoch gezogener Braue zu ihr hin, doch Agatha reichte ihr nur wortlos das Opernglas und wies mit dem Kopf auf eine der Logen genau gegenüber.
    Lisette betrachtete jeden einzelnen Besucher in der Loge genau und schließlich entdeckte sie, wen Agatha gesehen hatte.
    Henri Moisant.
    Ihr Schwiegervater stand dort drüben und starrte zu ihr herüber, sein Gesicht eine wutverzerrte Maske. Zweifellos hatte er den Besitzern der Loge, Monsieur und Madame Plauchet, einen Besuch abgestattet, wie es die Höflichkeit verlangte. Dass er auf seine Schwiegertochter stoßen würde, hatte er ganz offensichtlich nicht erwartet.
    Lisettes erster Impuls war es, die Flucht zu ergreifen, und nur ihr Stolz hielt sie davon ab. Sie würde nicht vor diesem Mann davonlaufen und ihm damit zeigen, wie sehr seine Gegenwart sie verstörte. Sie ließ das Opernglas sinken und starrte mit kühler Selbstbeherrschung zurück -oder versuchte zumindest, sich so gut es ging den Anschein zu geben. Dabei kam ihr unwillkürlich in den Sinn, ob ihr Schwiegervater wohl einen Monsieur Quentell kannte.
    In diesem Augenblick spürte sie die Berührung einer warmen Hand auf ihrer bloßen Schulter und dann erklang die leise Stimme Caids, der sich wie ein Schutzschild hinter ihr aufgebaut hatte: »Nur ruhig. Er will Sie einschüchtern, doch das wird ihm nicht gelingen, wenn Sie es nicht zulassen.«
    »Nein«, flüsterte sie. Caid musste gerade in die Loge gekommen sein, zusammen mit einem ganzen Pulk weiterer Herren. Mit einem Blick über die Schulter erkannte sie einen oder zwei der Fechtmeister, die sie auf der Soiree bei den Valliers gesehen hatte. Einer von ihnen mit dem Namen Edouard Sarne fiel ihr durch seine angespannte Haltung besonders auf. Unmittelbar hinter ihm stand Gustave Bechet, der ihr vor ihrer Heirat ein wenig Leid getan hatte, denn seine Mutter hatte ihn dazu gedrängt, Lisette den Hof zu machen. In dem Durcheinander, das entstanden war, als die Herren sich und Maurelle begrüßten, schien niemand ihre Besorgnis und Caids leise Ermutigung bemerkt zu haben.
    »Sie glauben also nicht, dass Monsieur Moisant herüber kommen wird?«, fragte sie und blickte kurz auf, ohne ihm jedoch direkt in die Augen zu sehen.
    »Ich bezweifle es. Und wenn er es täte, würde er keinen Platz finden. Maurelles Loge ist heute Abend ein überaus beliebter Treffpunkt.«
    »Es war sehr nett von ihr uns einzuladen.« Lisette, die vermutete, dass es auf seine Bitte hin geschehen war, wollte mit der Bemerkung herausfinden, ob sie Recht hatte. Doch ohne Erfolg.
    »Die Dame kann sehr liebenswürdig sein«, antwortete Caid obenhin. »Wenn es ihr passt.«
    Mit dem Rascheln von Taft und einem Gewoge von Paradiesvogelfedern drehte sich Maurelle zu ihnen um, als könne sie spüren, wenn man von ihr sprach. »Was bemerktest du soeben, mon ami ? «
    »Dass du heute Abend ganz hinreißend bist, chere «, antwortete er ohne zu zögern, »und dass du zu Recht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehst.«
    »Ich glaube dir kein Wort, du alter Schlingel, aber ich nehme das Kompliment trotzdem an.« Sie klopfte auf den Stuhl neben sich. »Komm, setz dich zu mir und erzähle mir, was du so getrieben hast, seit wir uns das letzte Mal trafen. Ich sehe dich in letzter Zeit ja wahrhaftig kaum noch.«
    Caid kam ihrem Wunsch sofort nach und Lisette konnte nur vermuten, dass er es gewohnt war, solchen Anweisungen Folge zu leisten. Sie hatte kein

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