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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Recht, sich darüber zu beklagen, doch als er fort war, spürte sie eine kalte Leere in ihrem Rücken, wo er gerade eben noch gestanden hatte.
    »Endlich kann ich mit Ihnen reden, Madame«, sagte Denys Vallier, der sogleich Caids Platz einnahm. »Ich war schon der Verzweiflung nahe.«
    »Jetzt haben Sie ja Gelegenheit«, stellte Lisette lächelnd fest. »Ich hoffe, Ihre Schwester hat sich von ihren anstrengenden Pflichten als Gastgeberin erholt.«
    »Es geht ihr sehr gut und sie macht sich immer mit irgend etwas zu schaffen«, erwiderte er mit brüderlicher Gleichgültigkeit. »Aber ich muss Ihnen gleich etwas erzählen, bevor uns jemand unterbricht. Sie haben mich inspiriert.«
    »Ich? Aber nicht doch.«
    »Ganz bestimmt! Wir haben doch gestern Abend über Poesie gesprochen, wissen Sie noch? Was Sie sagten, war so ermutigend, dass ich mich gleich, nachdem die Gäste gegangen waren, hingesetzt und ein Gedicht verfasst habe. Ich würde ..., ich meine, dürfte ich wohl bald einmal zu Ihnen kommen und es Ihnen vorlesen? Ihre Meinung ist mir ganz besonders wichtig.«
    »Aber ich bin ganz bestimmt keine Expertin.«
    »Sie haben viel gelesen und sind so kultiviert, wie es nur eine Dame mit bestem Geschmack und höchsten Idealen sein kann.«
    »O nein, da irren Sie sich.«
    »Das sieht doch jeder, der einen Blick dafür hat«, widersprach er mit ernster Miene. »Und deswegen sind Sie ganz besonders geeignet, die stilistische Qualität von Literatur zu beurteilen.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Monsieur, aber ...»
    »Mein guter Freund Francis ist auch ein Dichter, was nur wenige wissen und kaum jemand von solch einem Taugenichts glauben würde. Nichts tut er lieber, als über seine Dichteridole zu reden, wie Monsieur Byron und Keats und den englischen Romancier Scott.«
    »Der ist, glaube ich, Schotte«, verbesserte sie ihn taktvoll.
    »Was? O ja, natürlich. Sehen Sie, Sie kennen sich vorzüglich aus. Bitte erlauben Sie, dass wir Sie besuchen kommen.«
    »Nun ja, wenn Sie es so gerne möchten ... Es interessiert mich sehr, was Sie und Ihr Freund geschrieben haben.«
    Denys drehte sich um und rief lauthals zu seinem Freund hinüber: »Hast du gehört, Francis? Wir sind eingeladen. Du schuldest mir eine Flasche Champagner!«
    »Sollst du haben, du Dussel«, sagte Francis Dorelle und schaute sich mit hochrotem Kopf um, »aber müssen denn alle von unserer Wette erfahren?«
    »Was höre ich da?«, fragte Duchaine. »Habe ich ein Abenteuer verpasst? Worum geht es ? «
    »Eine Dichterlesung in Madame Moisants Salon«, antwortete der junge Poet und errötete noch tiefer, während ein feuchter Glanz in seine großen, dunklen Augen trat. »Vallier hat behauptet, dass Madame Moisant freundlicherweise zustimmen würde, wogegen ich sicher war, sie würde ablehnen, wegen ihrer Trauer und weil es sie nicht interessiert.«
    »Und dabei ging es also um eine Flasche Champagner.« Duchaine wandte sich an Lisette. »Ich habe nicht mitgewettet, aber es hört sich fantastisch an. Bitte, gnädige Frau, erlauben Sie, dass ich mit von der Partie bin.«
    »Und ich auch!«, rief Armand Lollain über die Schulter.
    »Ich auch«, tönte es langsam und gewichtig von Bechet, wobei der stattliche Bursche allerdings eine ziemliche Trauermiene aufsetzte.
    »Alle, die kommen wollen, sind eingeladen«, sagte Lisette erheitert.
    »Dann bin ich ganz bestimmt dabei«, erklärte Duchaine. »Es wird mir Vorkommen, als hätte ich Paris nie verlassen. Welch ein Genuss, einem literarischen Salon beizuwohnen, wo man unter Gleichgesinnten ist und zur Abwechslung mal über etwas anderes redet als über Politik oder darüber, welches Pferd auf der Metairie-Bahn läuft oder wer vom Degen irgend eines Fechtmeisters aufgespießt wurde! Ich kann es kaum erwarten.«
    »Ein literarischer Salon«, wiederholte sie nachdenklich, ganz angetan von der Idee. »Davon habe ich schon gehört. Ich glaube, er findet immer an einem Abend der Woche im Haus der Gastgeberin statt.«
    »Sie könnten eine neue Mode einführen, Madame. Würde Ihnen das nicht gefallen?«
    Auf jeden Fall missfiel es ihr nicht, doch sie war sich nicht sicher, ob Caid das genauso sah. Als sie ihm einen Blick zuwarf, bemerkte sie sein Stirnrunzeln. »Vielleicht, ich werde sehen«, sagte sie. »Wie wäre es, wenn wir uns übermorgen, am Freitagabend, treffen würden? «
    Der Vorschlag fand begeisterte Zustimmung und Lisette spürte, wie sich freudige Erregung in ihr ausbreitete, als sei sie es, die den

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