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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sein.«
    Sie hatten wieder die Uferstraße erreicht. Lisette dirigierte den Grauen die Böschung hinauf, wobei sie sich die ganze Zeit nur allzu bewusst war, dass Caid ihr Manöver von oben verfolgte. Doch anscheinend fand er nichts daran auszusetzen. Erst als sie sich in stetem Trab der Stadt näherten, brach sie erneut das Schweigen.
    »Es war mir nicht klar, was für eine lästige Pflicht ich Ihnen auferlegt habe, als ich Sie bat, mich zu beschützen.«
    »Vergessen Sie es.«
    »Das kann ich nicht. Es liegt mir schwer auf der Seele, dass Sie keinen Schlaf finden, während ich behaglich im Bett liege, das können Sie mir glauben.«
    »Es ist das Mindeste, was ich für Sie tun kann nach ... Ihrem Verlust.«
    Über Eugenes Tod zu sprechen, als sei er wirklich ein schmerzlicher Verlust für sie gewesen, vermochte Lisette gerade jetzt nicht zu ertragen. Also musste sie das Thema wechseln. »Machen Sie sich nie Gedanken über den Ausgang Ihrer Duelle?«
    »Wollen Sie damit sagen, ob ich die damit verbundenen Todesfälle bedauere, insbesondere den Ihres Mannes?«
    »Wenn Sie so wollen.«
    Es dauerte geraume Zeit, bis Caid in schroffem Ton antwortete: »In der Rückschau erscheint mir das Ganze etwas unfair.«
    »Weil Sie geschickter waren?« Lisette wagte einen Seitenblick auf Caid, der mit unbewegter, beherrschter Miene neben ihr dahintrabte.
    »Manch einer würde es gesetzlich erlaubten Mord nennen, nehme ich an. Und die Nachricht vom Tod Bronas, meiner Schwester, war noch zu frisch, zu ... schmerzhaft, als dass ich es damals hätte anders sehen können.«
    »Und heute?«
    »Heute bin ich mir nicht mehr sicher.«
    Etwas Ähnliches hatte sie bereits vermutet. Nie hatte er etwas gesagt oder getan, was darauf hindeutete, doch immerhin gab es diesen Schatten, der zuweilen über sei-ne entschlossenen Züge flog. Wie ein Stein lag ihr der Wunsch auf der Seele, ihn von seinem Schuldgefühl zu befreien. Sie hätte es mit einigen wenigen Worten gekonnt, wenn sie sich nur getraut hätte.
    »Eugene ... mein Mann ...«, setzte sie zu Sprechen an.
    »Ja?«
    Wie sollte sie es nur ausdrücken? Sie durfte nicht riskieren, dass er sich von ihr abwandte, noch nicht. »Er ... hatte natürlich Fehler«, fuhr sie fast beiläufig fort. »Aber warum bringen Sie sich überhaupt in eine Lage, in der Sie Ihren Gegner verwunden oder töten müssen, um nicht selbst zu sterben ? «
    »Es geht nicht anders.«
    Auch für ihn gab es anscheinend ein paar Dinge, über die er nicht gerne sprach, doch das hieß ja nicht, dass sie nicht weiter fragen durfte. »Nur weil Sie ein Fechtmeister sind?«
    »Der bin ich nun mal. Was sollte ich denn sonst tun?«, fragte er unwirsch zurück.
    »Für einen Mann mit Ihren Fähigkeiten muss es doch noch eine andere Beschäftigung geben.«
    »Dann nennen Sie mir eine.«
    Lisette tat, als würde sie kurz nachdenken, dann lächelte sie. »Sie haben ein Händchen für Tiere, besonders für Pferde. Und ich vermute, Sie kennen sich auch mit der Landwirtschaft aus.«
    »Also soll ich mir eine Stelle als Plantagenaufseher suchen?«
    »Oder Geld leihen und eine eigene Plantage kaufen.«
    »Ich wäre wohl kaum kreditwürdig. Außerdem habe ich eine tief verwurzelte Abneigung dagegen, Menschen auszubeuten.«
    Diese Überzeugung machte ihm alle Ehre, doch die meisten würden sie als unpraktisch oder gar hoffnungslos idealistisch abtun. Schon immer hatten sich aufrechte und
    wohlhabende Männer der Arbeitskraft anderer bedient. Dabei wurde der freie Arbeiter, der für einen Hungerlohn schuftete, kaum weniger ausgebeutet als der Sklave, der zumindest ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen hatte.
    »Es heißt, in Texas werden Landparzellen verteilt, und Sie haben selbst gesagt, dass Sie auf einem Hof mit Pferden groß geworden sind.«
    »Vor vielen Jahren, als ich noch ein Junge war. Wir hatten hauptsächlich Jagdpferde, züchteten aber auch ein paar Rennpferde. Doch jetzt bin ich kein Pferdekenner mehr.«
    »Das würde ich nicht sagen«, entgegnete sie mit einem Seitenblick, denn er saß mit einer solchen Selbstverständlichkeit im Sattel, als sei er einer der sagenhaften Zentauren. »Warum änderte sich damals alles? Lag es an den Corn
    Laws ?«
    »Genau. Diese Gesetze nahmen uns das offene Weideland, das allen gemeinsam gehörte, und machten aus guten Pferdezüchtern Kartoffelbauern. Aber wieso kennen Sie sich mit den Zuständen in Irland aus?«
    Sie bedachte ihn mit einem süffisanten Lächeln. »Meine Ausbildung umfasste

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