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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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wollte nur sagen, dass ich lauter überschwängliche Komplimente über ihren Salon gehört habe. Ich finde, Sie können ihn wahrhaftig als großen Erfolg verbuchen.«
    »Wie liebenswürdig von Ihnen.« Lisette nippte an ihrem Tee, um ihre Genugtuung zu verbergen.
    »Nein wirklich! Natürlich gibt es immer welche, die alles Neue schlecht machen müssen, weil es ihnen zu outre ist, aber die waren ja nicht dabei und haben den bezaubernden Abend nicht selbst erlebt.«
    »Sie sind also nicht wie Monsieur O'Neill der Ansicht, dass ich mich am Rande des sozialen Ruins bewege?«
    »Ach, dieser Caid.« Lisettes Gast schüttelte den Kopf, dass die Federn an ihrem Hut nur so schwankten. »Wie alle, die kein hohes gesellschaftliches Ansehen genießen, überschätzt er dessen Wert. Er macht sich Sorgen, dass die wichtigen Leute Ihnen die kalte Schulter zeigen oder dass Sie keine passende Partie machen könnten, wenn Ihre Trauerzeit einmal vorüber ist.«
    »Kein hohes Ansehen?«
    »Er wäre selbst der Erste, der es so ausdrücken würde.«
    »Ich habe von Caid gehört, dass seine Familie früher einmal Pferde gezüchtet hat. Da wird sie doch wohl beträchtlichen Landbesitz und einiges an Vermögen gehabt haben.«
    »Tatsächlich?«, warf Agatha ein. »Er hat zwar von Pferden gesprochen, aber ich dachte, seine Familie habe auf einem Gutshof oder für einen Großgrundbesitzer gearbeitet.«
    »Anscheinend nicht.«
    »Das heißt aber noch lange nicht, dass er zum Landadel gehörte.«
    »Aber es spricht auch nicht dagegen.«
    Maurelle Herriot runzelte die Stirn, als missfiele es ihr, dass Lisette vielleicht mehr über den Fechtmeister wusste als sie selbst. »Ich glaube, zu der Zeit, an die sich Caid bewusst erinnern kann, bauten seine Leute bereits Kartoffeln an. In den Jahren der schlechten Kartoffelernten erlitten sie hohe Verluste, was schließlich dazu führte, dass ihr Land von irgendeinem englischen Lord enteignet und ihr Haus niedergebrannt wurde. Caid war damals kaum älter als dreizehn und hatte sich einer Gruppe von Männern angeschlossen, die gegen die wachsenden Ansprüche der Engländer kämpfte. Er wurde verhaftet und ins Gefängnis gesteckt.«
    »Das hat er mir erzählt«, sagte Lisette ruhig, während Agatha einen kleinen Laut des Bedauerns ausstieß.
    »Eine unglaubliche Barbarei, nicht wahr? Und es geschieht noch immer.«
    Es faszinierte Lisette, über Caids Vergangenheit zu sprechen, doch kam es ihr seltsamerweise fast wie Verrat vor, es hinter seinem Rücken zu tun. »Wie auch immer, ich verstehe nicht, warum er so sehr darum besorgt ist, was man über mich redet, wenn es mich selbst nicht kümmert.«
    »Hätte er Ihrem Mann nicht das Leben genommen, dann wären Sie nicht in Ihrer jetzigen Lage. Und vielleicht spielt bei dem Ganzen auch das Schicksal seiner Schwester eine Rolle, die zur Sünderin wurde, als sie allein in der Welt stand. Er ist der Meinung, er habe sie im Stich gelassen, obwohl er zu jener Zeit weit entfernt war und nicht die Mittel besaß, ihr rechtzeitig zu Hilfe zu kommen. Er ist eben mit einem besonders ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein geschlagen. Daher glaubt er, alle Frauen beschützen zu müssen, doch vor allem jene, die ihm etwas bedeuten.«
    Agatha blickte ihren Gast offen an. »Das ist ein schöner Zug bei einem Mann, da werden Sie mir doch sicher zustimmen?«
    »Gewiss, doch zuweilen etwas unbequem.«
    »Kannten Sie seine Schwester zufällig?«, fragte Lisette.
    »Leider nicht.« Maurelle zuckte mit der Schulter. »Sie war nicht... ich meine, sie bewegte sich in anderen Kreisen als ich.«
    »Kreisen?« Agathas Stimme war so kühl wie ihre Heimat Neuengland.
    »Vor etwa drei Jahren kam sie mit einem Postschiff an -wie so viele ihresgleichen. Sie wissen ja, dass die Iren seit mehr als zwanzig Jahren in Scharen in die Stadt strömen, wo sie beim Bau des Basin Kanals Arbeit finden. Sie sterben an Fieber und Hitzschlag, da sie nicht an unser Klima gewöhnt sind.«
    »Ich weiß«, sagte Agatha nur.
    Natürlich wusste sie es, dachte Lisette. Schließlich hatte Agatha selbst fast zwanzig Jahre lang in dieser Stadt gelebt. Einst gab es einen Mann, der sie ausnutzte - das hatte sich Lisette aus einigen beiläufigen Bemerkungen ihrer Freundin zusammengereimt. Und dieser Mann war es auch, der sie auf einem Küstendampfer hierher gebracht hatte. Möglicherweise hatte ihre Familie sie deswegen sogar enterbt. Doch das ging Maurelle nichts an.
    »Aber Frauen wie Caids Schwester konnten doch nicht

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