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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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er sich brüsk um und faltete die Hände auf dem kühlen Marmor des Kaminsimses, während er Luft in seine Lungen pumpte und versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    »Es tut mir sehr Leid«, sagte er kurz darauf. »Es wäre schändlich, erst Ihren Gatten zu beseitigen und dann Vorteil aus seiner Abwesenheit zu ziehen.«
    »Seine Abwesenheit. Das ist eine seltsame Art, es auszudrücken.«
    »Ich könnte auch wesentlich deutlicher werden, aber ich möchte Sie nicht auch noch beleidigen, wo ich Sie schon gekränkt habe.«
    »Und wenn ich gar nicht gekränkt wäre? «
    Ihre Stimme kam wie von weit her, als entferne sie sich von ihm, aus seinem Einflussbereich. Er straffte sich und drehte sich zu ihr um. Sie stand am Fenster und starrte in den Regen hinaus, ihr Gesicht traurig und bleich im grauen Licht, das durch die dicken Scheiben fiel.
    »Nicht gekränkt? «
    »Mache ich auf Sie den Eindruck einer trauernden Witwe? Haben Sie nicht bemerkt, dass ich die Tränen ganz gut zurückhalten kann?«
    »Es mag vielleicht keine Liebesheirat gewesen sein und ich weiß, dass sich Moisant wenig darum scherte, Sie glücklich zu machen. Doch solche Ehen sind nicht ungewöhnlich und auch diese Witwen trauern durchaus.«
    »Ich nicht«, erwiderte sie mit tonloser Stimme.
    »Ich kann dennoch wohl kaum annehmen, dass Sie erfreut sind. Ich habe Ihren Mann ziemlich kaltblütig ermor-det und Sie dadurch Ihrer Stellung in einer angesehenen Familie beraubt. Daraufhin hat man Sie eingesperrt, um sich Ihrer Mitgift zu bemächtigen. Es muss Sie doch bekümmern, was Sie alles verloren haben.«
    »Gewiss, das tut es auch.«
    »Und deshalb ...«
    »Es hat mir aber auch die Freiheit gebracht und dafür bin ich Ihnen unendlich dankbar.«
    Das ließ nur eine Schlussfolgerung zu, schoss es ihm durch den Kopf. »Deshalb glauben Sie also, ich hätte einen festen Platz in Ihrem Haushalt verdient? Dankbarkeit liegt nur knapp über wirtschaftlichen Erwägungen als Grund für eine Heirat.«
    Sie schaute ihn an, eine Hand noch immer in den Falten des Vorhangs verborgen. »Ich habe Ihnen meine Gründe genannt, wobei meine ehrliche Wertschätzung für Sie weit darüber hinausgeht.«
    »Ihre Gründe ... Lassen Sie sie mich zusammenfassen: Sie sehen in mir Ihren Retter und wollen, dass ich diese Rolle weiterhin spiele.«
    Sie hob eine Braue. »Nur wenn Sie es wünschen.«
    Und ob er es wünschte. Er brannte darauf, sie an sich zu reißen und zu einem stillen, abgeschiedenen Ort zu bringen! Dort würde er sie entkleiden und ihre kühle Gelassenheit, die sie wie ein Umhang einhüllte, zum Wanken bringen, ihre sorgfältig ersonnenen Pläne und Argumente erschüttern. Es verlangte ihn, sie an sich zu binden, sie vor allem Unheil und aller Furcht zu beschützen und zahllose Nächte lang an ihrer Seite zu ruhen. Er wollte abends mit ihr am Tisch sitzen und beobachten, wie das Licht auf ihrer Haut und ihrem Haar spielte, wie sie atmete, wissend, dass er sie jederzeit berühren konnte, wie und wo es ihm gefiel. Doch all diese Wünsche waren fruchtlos und mussten hinter Lisettes Wohlergehen zurückstehen. Sie führten zu nichts.
    »Ich hatte nie die Absicht, Sie zu retten, Madame Moisant. Ich bin kein fahrender Ritter. Ich schulde Ihnen Wiedergutmachung, wie Sie es einmal ausdrückten, und daher war ich bereit, Sie zu beschützen. Ihre Forderung war nur recht und billig und ich werde sie erfüllen. Mehr kann ich nicht tun.«
    Sie schaute ihn mit unergründlicher Miene an. Dann kräuselten sich ihre Lippen zu einem Lächeln und sie nahm ihre Haube und den Umhang von einem Beistelltischchen an der Wand. »Das stimmt nicht ganz.«
    »Ich verstehe nicht«, entgegnete er steif.
    »Sie haben doch angeboten, mir eine Kostprobe von ... von Leidenschaft zu geben, oder? «
    Caid schwieg. Um nichts in der Welt hätte er jetzt ein Wort sagen können. Mit brennenden Augen sah er zu, wie sie die Haube aufsetzte und die breiten, apfelgrünen Bänder zu einer Schleife band.
    »Da Sie sich als Ehemann nicht zur Verfügung stellen, könnte ich doch zumindest von diesem Angebot Gebrauch machen.« Sie hielt ihm ihren Umhang hin und ihr Lächeln wirkte ein wenig zu strahlend, zu mutwillig und trotzig. »Außer natürlich, wenn Sie auch dieses Angebot zurückziehen.«
    Das war eine offene Herausforderung, die er naturgemäß nicht ablehnen konnte. Trotzdem versuchte er es tapfer, doch sein Hirn schmorte förmlich im heißen Kessel seines Schädels und sein Herz schwoll in seiner

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