Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
barbarischen Tendenzen, die du mir oft genug vorgeworfen hast, gar nicht in meiner Natur liegen, sondern ganz absichtlich von mir eingesetzt wurden?«
»Nein, ich …« Ihr Gesicht verfärbte sich rosa. »Vielleicht manchmal.«
Er lachte. »Nur zur Erinnerung, Prinzessin: Einem Gefangenen das Gefühl der Hilflosigkeit zu geben, kann für ein Verhör äußerst nützlich sein. Und das erreicht man sehr schnell, wenn man ihn zwingt, sich nackt auszuziehen. Mich in deinem Fall davon abzuhalten, war äußerst – schwierig. Nicht besonders barbarisch, oder?«
Sie hielt den Atem an und blickte besorgt auf den Kutschbock, wo Leonard mit dem Rücken zu ihnen saß. Sie wollte sichergehen, dass er nicht zuhörte. Dann beugte sie sich zu Christoph hinüber und flüsterte ihm zu: »Sei still! Dieses Thema ist absolut unangebracht, vor allem hier!«
»Warum sollte man nicht darüber reden, was ein Mann und eine Frau miteinander tun oder füreinander empfinden?«
»Ich bin schon bald mit einem anderen verlobt!«
»Glaubst du, du kannst mich damit zum Schweigen bringen, obwohl du zugegeben hast, dass du ihn nicht heiraten willst? Ich muss dir leider sagen, das funktioniert nicht.«
»Ha!«, erwiderte sie so indigniert, wie es ihr eben gelang. »Übrigens, das war keine Intimität zwischen zwei Menschen, sondern ein zermürbendes Verhör!«
Er streichelte zärtlich über ihre Wange. »Da muss ich dir widersprechen. Alles, was ich wollte, war, dich in meine Arme zu nehmen und ins nächste Bett zu tragen. Es wird dich also nicht überraschen, wenn ich dir sage, wie sehr ich dieses Verhör genossen habe, als du in deiner Unterwäsche vor mir gesessen hast. So sehr, dass ich hoffte, wir könnten es eines Tages wieder tun.«
Alana errötete noch stärker, aber sie konnte nicht widerstehen, ihm fest und lange in die Augen zu blicken, um ihn zu verwirren. Als sie zu lachen begann, dachte er, sie hielte all das für einen Scherz. Sie stieg sogar darauf ein. »Vielleicht können wir beim nächsten Mal ja die Rollen tauschen.«
Das war doch ein Scherz – oder etwa nicht? Doch, natürlich, aber ihr Grinsen faszinierte ihn. Wahrscheinlich wollte sie ihn auf den Knien sehen, aus Rache dafür, wie er sie behandelt hatte. Aber sie war jetzt eine Prinzessin, und sie war sich dessen sehr wohl bewusst. Schon bald wird sie einem anderen Mann versprochen sein, dachte Christoph mit Widerwillen.
Das Bedürfnis, sie an seiner Seite zu wissen, hatte nichts mit seiner Arbeit zu tun. Der König hatte ihm klargemacht, dass er sie nie wieder anrühren durfte. Das hätte er auch niemals getan, wenn sie mit dem Arrangement zufrieden gewesen wäre, das man für sie getroffen hatte. Eigentlich hätte er das erwartet, so gut aussehend und charmant, wie Karsten war. Aber sie wollte ihn nicht, und deshalb war auch Christophs Enttäuschung schnell verflogen.
Nachdem die Gefahr tatsächlich in Richtung Stadt verschwunden war, konnte er seinem Bedürfnis, sie nahe bei sich zu haben, nachgeben und ihr erlauben, bei Nadias Befragung dabei zu sein. Falls Nadia wirklich in diese Sache involviert war, könnte ihr Vater, Eberhard Braune, zumindest nicht eingreifen, denn Nadia würde es gewiss nie wagen, sich in ihrem Bett mit einem Liebhaber zu vergnügen, solange ihr Vater zu Hause war.
Kapitel 51
E in formell gekleideter Diener empfing Alana, Christoph und Leonard in dem großen Anwesen der Braunes und führte sie ins Wohnzimmer. Alana hatte noch keine Gelegenheit gehabt, außerhalb von Christophs Hörweite mit Poppie zu sprechen, aber auf dem Weg ins Wohnzimmer konnte sie ihm kurz zuflüstern: »Du hast ihm dein Gesicht gezeigt. Ob das klug war?«
»Ich habe ein gutes Gefühl bei ihm«, beruhigte Poppie sie. »Er wird mich nicht verraten.«
Sie glaubte auch nicht, dass Christoph das tun würde. Er war zu geradlinig, zu offen, zu ehrlich – außer natürlich, es ging um königliche Geheimnisse.
Keiner der drei setzte sich, während sie auf Nadia warteten. Alana hielt sich im Hintergrund, da sie das Ganze nur beobachten wollte. Sie hätte eigentlich gar nicht mitkommen sollen. Das hier war eine königliche Angelegenheit. Der kurze Moment, in dem sie sehen wollte, wie Nadia ihre gerechte Strafe erhielt, war verflogen. Jetzt wurde ihr klar, dass es so wirken musste, als wäre sie eifersüchtig. Sie hoffte nur, dass Christoph das nicht aufgefallen war.
Seine Freundin aus der Kindheit erschien und begrüßte ihn überschwänglich. Nadias Freude wich jedoch
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