Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
Eberhard?« Christoph lenkte den Blick des Mannes wieder auf sich.
»Ja, ich weiß, was sie tut. Sie tut, was ich ihr sage. Sie ist eine gehorsame Tochter.«
»Du hast ihr gesagt, dass sie mit einem Lakaien der Bruslans schlafen soll?«, hakte Christoph nach.
»Nein, aber sie hat sich eben in ihn verguckt«, antwortete Eberhard. »Ich kann nichts daran aussetzen, nachdem ich sie schon daran gehindert habe, jemand anders außer dir zu heiraten.«
»Und warum sollte unbedingt ich es sein?«
»Damit du ihr mit Haut und Haaren verfällst. Das hätte dich neutralisiert. Aber wir haben ihre Anziehungskraft wohl überschätzt.«
»Wir?«
Alana blickte eine Sekunde hinter der Sofaecke hervor und versteckte sich sofort wieder. Ihr Herz fing an, zu rasen. Gütiger Gott, was hatte Christoph nur vor?! Wie konnte er so viele Fragen stellen, ohne die Kontrolle über die Situation zu haben? Dachte er etwa, er wäre Herr der Lage? Er war bewaffnet, wobei keine andere Waffe zu sehen war als der Säbel an seiner Hüfte. Doch er hatte zwei Pistolen aus seiner Satteltasche genommen und sie hinten in seine Hose gesteckt, bevor sie das Haus betreten hatten. Wenn Braune nun jedoch zugab, mit den Bruslans unter einer Decke zu stecken, musste dieser sie alle töten, damit diese Information nicht mehr aus diesem Raum herausdringen konnte. Und er hielt eine Pistole in der Hand!
Alana zielte mit dem Dolch auf die Pistole, die Braune mit ausgestrecktem Arm hielt. Sie wusste nicht, ob sie es schaffte, ihm die Pistole aus der Hand zu schlagen, aber ein fliegendes Messer würde ihn auf jeden Fall lange genug ablenken …
»Nadia und ich«, sagte Eberhard.
Christoph lachte auf. »Ihr wolltet mir also eine gebrauchte Braut unterschieben?«
Alana stöhnte auf, da ihr schlagartig etwas klarwurde. Christoph bekam gerade sein Geständnis, das er womöglich nicht erhalten hätte, wenn Eberhard nicht glauben würde, dass er die Oberhand hatte. Deshalb bewegte Christoph sich auch keinen Millimeter. Er wollte dieses Geständnis hören! Auf keinen Fall durfte sie es jetzt unterbrechen, indem sie versuchte, ihn zu retten. Also kroch sie schnell wieder auf die andere Seite, um Christoph zu beobachten und seine Absicht zu erkennen. Von hier hatte sie sowieso einen besseren Blick auf ihr Ziel: Sie sah den ganzen Mann und nicht nur seinen Arm. Christoph wäre ihr bestimmt nicht böse, wenn sie ihm im richtigen Moment zur Hilfe käme.
»Das hätte im Falle des Erfolgs keine Rolle gespielt«, teilte Eberhard gerade mit. »Und wo liegt das Problem, wenn sie sich in der Zwischenzeit ein wenig mit dem jungen Mann vergnügt, den sie mag? Dich mag sie anscheinend nicht mehr. Außerdem überbringt er mir Botschaften, deshalb ist er öfter hier. Es ist schwierig, meine Freunde zu besuchen, ohne Verdacht zu erregen, weil du sie zu eng bewachen lässt.«
»Natürlich lasse ich sie bewachen! Und Karsten Bruslan wird bald wegen Hochverrats festgenommen.«
Eberhard lachte. »Nimm ihn ruhig fest, das interessiert niemanden. Es war äußerst dumm von ihm, den Angriff auf den Palast zuzulassen, nachdem er zusammengeschlagen worden war. Ich glaube nicht einmal, dass du und deine Männer dahinterstecken. Wahrscheinlich war es irgendein eifersüchtiger Ehemann.«
»Die Rebellen arbeiten also nicht für ihn?«
»Natürlich nicht. Ihr alle habt die Bruslans falsch eingeschätzt. Sie sind reich, verwöhnt und faul, und sie lassen gern andere für sich arbeiten. Diese neue Generation ist nicht so wie Ernst und die alte Garde. Das waren noch Kämpfer!«
»Du hast sie angestiftet?
»Die jungen Burschen, ja. Irgendjemand musste es tun, damit du dein Augenmerk auf sie richtest. Es gab insgesamt nur zwei Bruslans, die die Initiative ergriffen haben: Ernst und seine Mutter. Seine Mutter hatte die richtige Idee, nämlich Frederick loszuwerden. Sie bezahlte eine Menge Auftragsmörder dafür, aber Frederick hatte immer das Glück auf seiner Seite. Dann hat sie jedoch den Verstand verloren und damit auch ihr Gedächtnis. Niemand aus der Familie wollte den Fehdehandschuh wieder aufnehmen, sie waren alle viel zu selbstgefällig und phlegmatisch. Die Wahrheit ist: Niemand war mehr übrig, der den Thron so sehr begehrte, dass er dafür getötet hätte.«
»Ich hätte es wissen müssen! Du warst einer von den Adligen, die es am schwersten traf, als die Bruslans den Thron verloren haben. Du warst derjenige, der am stärksten auf König Ernst einredete, um Napoleons Gunst mit einer
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