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Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)

Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Gefechte der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sehr groß waren, und fragte sich, ob diese Größe Voraussetzung für die Aufnahme in die lubinische Armee war oder – noch schlimmer – ob ihr Heimatland von lauter Riesen bevölkert war!

Kapitel 8
    I hre Begegnung mit dem Militär war überstanden, aber der Schnee fiel weiter und weiter. Sobald der letzte Soldat in dem weißen wirbelnden Schleier verschwunden war, zog Alana Poppie beiseite und fragte: »Warum hast du diesen Flegel mit ›mein Herr‹ angesprochen?«
    »Einzig aus dem Grund, um die Rolle des kleinen Dienstboten glaubwürdiger zu spielen.«
    »Hat er geblufft, oder sind die Naumanns wirklich Leute, die er kennen könnte?«
    »Es sind Landbesitzer«, antwortete Poppie. »Dieselbe wohlhabende Familie, von der meine Familie damals gepachtet hat. Das war der erste adlige Name, der mir so schnell eingefallen ist.«
    »Aha«, sagte sie, aber was sie wirklich wissen wollte, war: »Ist die Armee hier immer so grob und flegelhaft?«
    »Lubinia ist zu klein, um eine professionelle Armee zu unterhalten, aber es gibt eine umfangreiche Palastwache, und ich nehme an, dass wegen der Rebellen noch zusätzlich Soldaten rekrutiert wurden.«
    »Das waren Palastwachen?«, entgegnete sie nach Luft schnappend. »Das ist ja noch schlimmer! Es kommt mir vor, als stammten sie aus dem letzten Jahrhundert oder noch davor. Wie rückständig ist dieses Land?«
    »Es gab keine Zeitung in der Hauptstadt, als ich weggegangen bin«, gab er zu.
    Das sprach allerdings Bände. War ihr Vater etwa auch so ein ungehobelter Klotz?
    Doch Poppie fügte hinzu: »Derbheit findest du in jeder militärischen Einheit, Alana, und zwar überall. Aber die meisten dieser Palastwachen werden wahrscheinlich direkt aus dem Volk rekrutiert. Es sind bodenständige Männer, die sich mit Veränderungen schwertun. Für die meisten Leute hier sind Erziehung und Bildung nur Zeitverschwendung. Aber auch in England ist Bildung nicht verpflichtend, und die Armen dort betrachten Erziehung ebenfalls nicht mit völlig anderen Augen. Aber einige Adlige hier sind durchaus kultiviert.«
    »Aber nicht alle?«
    Seine Antwort bestand in einem kurzen Kopfschütteln. Aber er hatte ihr immerhin etwas zum Nachdenken gegeben. Alana hatte diese Soldaten mit Engländern verglichen, die so erzogen waren wie sie selbst, aus der privilegierten Londoner Oberschicht, die von gepflegten Manieren und Vornehmheit geprägt war. Sie musste aufhören, ihrem Heimatland mit dieser Verachtung zu begegnen, die Poppie in ihr genährt hatte. Er hatte schließlich zugegeben, dass es Absicht gewesen war, damit sie niemandem erzählte, woher sie stammten.
    Der Schneefall hörte so schnell auf, wie er begonnen hatte, und ein wunderschönes Panorama lag vor ihnen. Grüne Täler, unberührt vom Schnee, gesprenkelt mit Bauernhöfen und Dörfern. Und in der Entfernung erblickte Alana zum ersten Mal die Hauptstadt, die denselben Namen trug wie das winzige Königreich in den Bergen.
    Poppie legte ihr einen Arm um die Schultern und verkündete mit freudigem Lächeln: »Das ist die Hauptstadt deines Königreichs, Prinzessin. Wir sind in der Heimat!«
    In seiner Heimat, dachte Alana. Es fühlte sich nicht wie ihre eigene an, und sie war sich sicher, dass dies auch niemals so sein würde.
    Sie kamen kurz vor Anbruch des Abends in der Stadt an – zu spät, um direkt zum Palast zu gehen. Alana war erleichtert, obwohl es ihr nur einen kurzen Aufschub verschaffte. Nachdem das Treffen mit ihrem Vater nun direkt bevorstand, kehrte auch ihre Angst zurück.
    In einem Gasthaus am Stadtrand bezogen sie Quartier. Ohne ihm zu viel zu verraten, erklärte Poppie Henry, dass sie sich vorerst trennen müssten, wenn sie in die Stadt gingen. Henry verstand, dass nun Geheimhaltung gefordert war, da man ihm folgen könnte, wenn er Alana Botschaften überbringen würde, sobald sie in den Palast gezogen war. Poppie brachte ihn in die Stadt, wo sie einen belebten Platz fanden, an dem sie sich heimlich treffen konnten, ohne dass es so aussah, als würden sie sich kennen. Henry war begeistert von dieser spannenden Intrige.
    Alanas Koffer wurden ins Gasthaus gebracht, wo sie erst einmal bleiben sollten, bis man ihr Räume im Palast zur Verfügung gestellt hatte. Poppie wollte, dass sie am nächsten Morgen in bester Verfassung war, und schickte sie früh zu Bett. Aber schlafen? Bei ihrer momentanen Gemütslage? Irgendwie gelang es ihr dennoch.
    Der Morgen brach jedoch viel zu früh heran. Ihre Hände zitterten fast, als sie ein

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