Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
darunter auch das Armband waren nachher verschwunden. Wenn du herausfindest, wer dieser Flegel von Anführer war, kann er dir genau sagen, wer der Dieb war.«
Sein Blick verfinsterte sich. Er betrachtete sie so lange, dass seine Verärgerung nicht mehr zu übersehen war. Aber warum? Weil sie einen seiner Männer einen Flegel genannt hatte?
»Beschreib das Armband, das du für so wichtig hältst!«, befahl er.
Das tat sie und fügte hinzu: »Ich trug es, als ich damals von hier entführt wurde.«
Sie dachte schon, er würde ihr endlich glauben, bis er sie barsch anfuhr: »Ein Schmuckstück, das du dir für deine Zwecke hättest anfertigen lassen können? Ein Schmuckstück, das dem echten ähnlich sieht und von dem viele Leute gewusst haben? Hast du dir wirklich die Mühe gemacht, das Original zu kopieren, oder hattest du von Anfang an vor, zu behaupten, dass es gestohlen wurde?«
Erschüttert wegen dieser Unterstellungen erwiderte sie: »Du willst nicht einmal versuchen, es zu finden? Obwohl mein Vater es erkennen würde?«
»Du musst schon um einiges überzeugender sein, bis ich ein Mitglied der königlichen Garde des Diebstahls bezichtige! Dein Wort steht gegen das seine. Die Antwort ist Nein.«
Er stritt ihren einzigen handfesten Beweis einfach ab. Sie verspürte nun keinerlei Bereitschaft mehr, kooperativ zu sein – zumindest nicht ihm gegenüber. Wenn sie sich getraut hätte, hätte sie es ihm auch an den Kopf geworfen. Guter Gott, sie hätte keinen schlimmeren Beamten im ganzen Palast finden können als ausgerechnet diesen Hauptmann!
Sie klammerte sich an ihren letzten weiteren Beweis. »Sehe ich meiner Mutter ähnlich?«
»Welche Mutter sollte das sein?«
Frustration bemächtigte sich ihrer Stimme. »Fredericks erste Frau, Königin Avelina natürlich.«
»Nein.«
Er verlieh diesem Wort eine ganz neue Bedeutung. Noch nie hatte sie es jemanden mit solch absoluter Bestimmtheit sagen hören.
»Nein, ich sehe ihr nicht ähnlich? Oder nein, du glaubst einfach nicht an die Möglichkeit?«
»Die Königsfamilie ist blond. Die anderen Hochstaplerinnen waren ebenfalls blond. Du bist es nicht. Es ist auch irrelevant. Es gibt immer Menschen, die sich ähnlich sind, obwohl sie nicht verwandt sind. Und jetzt …«
»Warte! Hast du gerade andere Hochstaplerinnen gesagt? War es also nicht nur eine?«
»In der Tat, es waren einige. Und jetzt zu deinem Namen!«
Gütiger Gott, man würde ihr diese Geschichte nie glauben, wenn sie nur eine von vielen war! »Du erwartest doch nicht, dass mein Name ein anderer sein könnte als Alana Stindal?«
»Beantworte meine Fragen nicht mit Gegenfragen!«, riet er ihr drohend.
»Es tut mir leid, aber ich wurde trainiert, eine Situation zu analysieren und vorauszusehen, was mein Gegner als Nächstes vorhat.«
»Das ist wahrscheinlich das erste Mal, dass du etwas Wahres sagst, nämlich dass du trainiert wurdest …«
»Um eine Königin zu werden«, beendete sie den Satz für ihn. »Mein Vormund wusste, dass er mich eines Tages hierher zurückbringen würde, damit ich mein Erbe antrete. Deshalb hat er getan, was er konnte, um mich darauf vorzubereiten, auch wenn er mir niemals gesagt hat, warum meine Ausbildung so ungewöhnlich war.«
»Wer ist dieser Vormund, und warum sollte er dich darauf trainieren, einen Beschützer des Königs als Gegner zu betrachten?«
Becker fing wieder damit an, nach Poppie zu fragen, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass sie in ihrer Nervosität damit herausplatzte. Als sie das bemerkte, wurde sie nur noch vorsichtiger.
Sie erwiderte also einfach nur: »Ich betrachte dich als meinen Gegner, weil du dich wie einer benimmst. Du stehst hier zwischen mir und meinem Vater, von dem ich bis vor kurzem nicht einmal wusste, dass es ihn gibt. Ich bin hierhergekommen, um Menschenleben zu retten. Sag das meinem Vater! Ob du oder er mir glaubt oder nicht – ich kann ihm immer noch dazu dienen, einen Krieg zu verhindern. Und sobald die Rebellen in den Löchern verschwunden sind, aus denen sie gekrochen kamen, verlasse ich still und heimlich das Land, und mein Vater kann sich in Ruhe darauf konzentrieren, einen Thronfolger zu zeugen. Warum hat er das in den letzten Jahren eigentlich nicht gemacht?«
Das hätte sie besser nicht fragen sollen. Dass der König keinen Thronfolger hatte, stellte schließlich das Hauptthema der gegnerischen Propaganda dar. Das Letzte, was Alana jetzt wollte, war, dass dieser Mann dachte, sie könnte mit den Rebellen im Bunde sein.
Weitere Kostenlose Bücher