Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
Tod. Und dann verlor er sie wirklich, weil er auf seine Berater gehört hatte und nicht auf sein Herz.
»Ich habe schon befürchtet, dass du hierherkommst. Du hattest diesen Blick. Es bricht mir das Herz, dich in solchem Kummer zu sehen.«
Nikola Stindal war lautlos herangenaht. Sie beugte sich zu ihm herab, legte ihre Arme um seinen Hals und schmiegte ihre Wange an seine. Seine zweite Frau war erst sechzehn gewesen, als er sie geheiratet hatte. Er musste ihrer Mutter versprechen, sie nicht anzurühren, bevor sie achtzehn war. Das war alles andere als einfach gewesen. Sie war genauso schön wie seine erste Frau, und auch wenn ihre Ehe aus politischen Gründen geschlossen worden war, wurde schnell Liebe daraus. Doch heute Abend konnte auch ihre tröstende Berührung seinen Schmerz nicht lindern.
»Ich schenke dir ein neues Kind, ich schwöre es«, sagte sie ernst.
»Ich weiß.«
Frederick zweifelte auch nicht daran. Sie vermutete, wieder schwanger zu sein. Doch selbst wenn dem so war: Er hatte Angst, es öffentlich zu machen, auch wenn es den Gerüchten der Rebellen ein Ende bereiten würden. Es würde sie nur noch mehr unter Druck setzen, und sie würde das Kind verlieren, wie all die Male zuvor. Sie hatte ihre früheren Schwangerschaften geheim halten wollen, so wie auch Alana geheim gehalten worden war, aber er war dagegen gewesen. Schließlich hatte die Geheimhaltung Alana in keiner Weise geholfen.
Die Gefahr, der sie beide ausgesetzt waren, stellte einen wahren Alptraum für Nikola dar. Er hatte unzählige Male gehört, dass ihre Angst für die Fehlgeburten verantwortlich war, die Angst, ihr Kind könnte ebenfalls entführt oder getötet werden. Aber sie verbarg es tapfer. Nur ganz selten lag sie schluchzend in seinen Armen.
Er hatte ernsthaft darüber nachgedacht, sie dieses Mal wegbringen zu lassen, falls sie wirklich wieder schwanger war. Vielleicht war dies der einzige Weg, um ihr die nötige Seelenruhe zu verschaffen.
»Komm, wir sind hier draußen nicht in Sicherheit«, erinnerte sie ihn. »Du weißt, dass Christoph den neuen Soldaten nicht vertraut, die er wegen der Rebellen einstellen musste.«
Frederick stand auf, wandte sich um und umarmte Nikola fest. »Du musst dir deswegen keine Sorgen machen. Die neuen Männer stehen unter der Aufsicht von jenen, denen wir vertrauen.«
Sie seufzte und fragte zögernd: »Was hat dich heute so stark an deinen Verlust erinnert?«
»Die Ankunft einer neuen Hochstaplerin, die glaubt, dass dieses Grab hier leer ist.«
»Hast du sie gesehen?«
»Ich habe Angst davor – Angst, dass ich sie mit meinen eigenen Händen umbringe, dafür, dass sie vorgibt, mein Kind zu sein, während meine Alana hier in dieser Erde begraben liegt!«
»Du musst aufhören, dir die Schuld dafür zu geben. Ich weiß schon, du denkst, dass sie dir gefolgt sind, in der Hoffnung, dich wehrlos anzutreffen.«
»So wie sie es immer hoffen! Und sie haben mich mit ihr gesehen! Sie haben ganz richtig vermutet, wer sie ist, und sie sofort nach meiner Abreise umgebracht!«
»Ihr Sturz hätte auch ein Unfall sein können. Es ist nicht deine Schuld!«
»Ich hätte sie nicht so oft besuchen sollen.«
»Wie denn nicht? Sie war deine Tochter.«
»Ich hätte sie nach Hause bringen sollen! Hier wäre sie besser geschützt gewesen. Stattdessen habe ich auf diese alten Berater gehört, die sich so um das Ende meiner Blutlinie gesorgt haben. Sie rieten mir, sie zu verstecken und ihre Existenz geheim zu halten, damit meine Feinde denken, dass sie Erfolg hatten, und damit es keine Versuche mehr gibt, mir meinen Thronfolger zu nehmen. Aber sie haben sie trotzdem gefunden. Mein Gott, ich hätte diese ganze Familie umbringen lassen sollen, jeden letzten Bruslan in Europa!«
»Das sagst du nur, weil du so tief in deinem Kummer versunken bist. Es gibt viele gute Väter und Mütter in dieser großen Familie, unschuldige Kinder, Alte und Schwache, sogar Freunde von uns. Ja, manche sind vielleicht skrupellos und wollen uns Schaden zufügen. Vielleicht sogar Karsten, unter dem Einfluss der anderen ungeduldigen und kriegerischen jungen Männer. Wir wissen es nicht! Aber es wird Zeit, es herauszufinden. Christoph muss zu härteren Mitteln greifen. Bitte, Frederick, sorg dafür, dass dieser Alptraum endlich aufhört!«
Kapitel 22
A ls Alana verschlafen die Augen öffnete, war es so hell, dass es sie fast schmerzte. Sie wollte noch gar nicht aufwachen! Wo zum Teufel kam das ganze Licht her?
Sie öffnete die
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